Bis zum 31. Oktober 2010 findet in der Göteborger Kunsthalle die Sommerausstellung Disidentifikation statt, die einzige Ausstellung des Jahres, die über eine längere Zeitspanne besucht werden kann und den bedeutendsten internationalen Künstlern unserer Tage gewidmet ist. Die einzige schwedische Künstlerin, die zu Disidentifikation eingeladen wurde, ist die in Lerum geborene Charlotte Gyllenhammar.
Disidentifikation ist eine Ausstellung, die Werke umfasst, die zwischen 1987 und heute entstanden sind und mehrere Kunstrichtungen umfasst, angefangen von Fotografie und Video bis zu einer Installation, Malerei und Skulptur. Gemeinsam ist den Werken in der Göteborger Kunsthalle die Frage nach politischer und ideologischer Identifizierung, die Auseinandersetzung von Künstlern mit Politik, Ideologie und eigener Erfahrung.
Disidentifikation umfasst Werke von acht der bedeutendsten aktuellen Künstlern mehrerer Weltteile, was dem Betrachter den Unterschied zwischen der politischen Betrachtungsweise verschiedener Kulturen ermöglicht. Die Unterschiede der Denkweise afrikanischer, amerikanischer und europäischer Kultur drückt sich in feinen Nuancen aus, selbst wenn sich der Künstler bei der aktuellen kultureller Globalisierung heute für die gleichen Themen interessieren.
Im Zentrum der Ausstellung der Kunsthalle findet man die Skulpturen des schwarzen, homosexuellen, amerikanischen Künstlers Nick Cave, der sich Zeit seines Lebens mit Identifikation auseinandersetzen musste und farbenprächtige Skulpturen bietet, die wie Masken wirken und Innenleben von äußerlicher Erscheinung trennen. Nick Cave verwendet für seine Werke alles, was er irgendwo findet, egal ob es Knöpfe, Münzen, Schrott oder Spielsachen handelt.
Eine völlig andere Auseinandersetzung mit Politik bietet die Kunsthalle Göteborgs mit der Videoprojektion der südafrikanischen Künstlerin Tracey Rose, die in ihrer Kindheit von der Apartheitspolitik des Landes geprägt wurde. Ihre Werke sind eine Parodie des Abstrakten in der Rassenteilung absurd wirkt. In der dreiteiligen Videoprojektion spielt jeweils Rose selbst die stereotypen Frauenfiguren und verbindet damit persönliche Identifikation, politische Geschichte und Infragesetzung einer Epoche.
Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin
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