Samstag, 21. November 2009

Die Sankt Johannes Kirche in Göteborg

Die Sankt Johannes Kirche (Johanneskyrkan) in Göteborg wurde im Jahre 1866 auf Initiative von Peter Wieselgren erbaut, der mit diesem Gebäude den Arbeitern und Seeleuten im Stadtteil Masthugget einen Ort bieten wollte in dem sich die arme Bevölkerung der Umgebung treffen und an einem Gottesdienst teilhaben konnte.


Nach dem Tode Wieselgrens wurde die Johannes Kirche sehr schnell eine reine Seemannskirche für die Schweden, Norweger, Dänen und Finnen, was jedoch die Arbeiter nicht ausschloss. Diese nahmen daher an den kirchlichen Feierlichkeiten Teil bis die allgemeine Oscar Fredriks Kirche im Jahre 1893 fertiggestellt war und ihnen eine neue, eigene Kirche bot.


Während der Altar der Johannes Kirche sehr einfach gehalten ist, sind Kanzel und Orgel noch aus den frühen Zeiten der Kirche. Besondere Beachtung finden auch die Glasfenster, die, wie auch die Fenster der Deutschen Kirche, von der Münchner Glasmalerfirma Zettler geliefert wurden.


Nach dem Niedergang der Seefahrt wurde die Kirche von mehreren Gruppen genutzt und nahm daher immer die Rolle eines Vorreiters ein. In den 30er Jahren wurde die Johannes Kirche ein Treffpunkt für Gymnasiasten, in den 40er Jahren fanden Bibelkurse statt, in den 50er und 60er Jahren wurde die Kirche ein Zentrum für Kirchenspiele, ein Theater in stilisierter Form. In den darauf folgenden Jahren wurde die Kirche dann ein Treffpunkt für verschiedene kirchliche Versammlungen Göteborgs.


1996 bekam die Johannes Kirche schließlich eine neue zeitweisende Bedeutung, die wohl einmalig in der schwedischen Kirche ist. Die Kirche wurde der Stadtmission Göteborg übergeben, die nun im Gebäude allen Hilfe bietet, die in Not geraten sind, von Drogen oder Alkohol loskommen wollen oder einfach gemeinsam Kaffee trinken oder Schach spielen wollen. Der Vorraum der Johannes Kirche wurde vollständig als Treffpunkt und Café eingerichtet, während in der Kirche selbst weiterhin Messen gelesen werden und Orgelkonzerte geboten werden, deren Einnahmen Bedürftigen der Stadt zu Gute kommen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

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