Donnerstag, 18. Februar 2010

Das Centralposthuset am Drottningstorget in Göteborg

Das Centralposthuset am Drottningstorget in Göteborg wurde zwischen 1918 und 1925 erbaut und war zu jener Zeit das größte öffentliche Gebäude der Stadt. Dass der Architekt Ernst Torulf das im Grunde überdimensionale Postgebäude errichtete, beruhte vor allem auf den schlechten Erfahrungen beim Bau des Zentralpostamts in Stockholm, das bereits 10 Jahre nach seinem Bau erweitert werden musste.


Dass das Centralposthuset direkt neben dem Hauptbahnhof Göteborgs errichtet wurde, hatte mehrere Gründe, denn außer der zentralen Lage konnte hier auch kostengünstig gebaut werden, da sämtliche Grundstücke der Stadt gehörten. Aber auch die Zeitströmung hatte ihren Einfluss auf den Bau, denn der Beginn des 20. Jahrhunderts war in Schweden die große Zeit der Gewerkschaften und sozialen Bewegungen. Um die Briefträger in ihrem Status zu bestätigen, musste ihnen auch eine entsprechende Arbeitssituation geboten werden.


Aus den zahlreichen Postämtern Göteborgs wurde so im Jahre 1925 ein pompöses Gebäude, das die Göteborgs Handels- och Sjöfartstidning als Postpalast bezeichnete auf den die ganze Stadt stolz sein kann. Wie sehr viele andere Gebäude Schwedens jener Zeit wurde das Centralposthuset in neoklassischem Stil erbaut, der in Deutschland zu jener Zeit hoch im Kurs stand und zahlreiche schwedische Architekten inspirierte.


Das Centralposthuset in Göteborg solle in gewisser Weise nüchtern sein, aber dennoch die Fantasie der Klassik mit beinhalten. Wenn man Göteborg besucht, so kann man sehr schnell die Bedeutung der neuklassischen Bauweise für die Stadt erkennen, denn alle bedeutenden Gebäude, die zum dreihundertjährigen Jubiläum im Jahre 1923 gebaut wurden, wurden nach ähnlichem Muster erbaut.


Nach mehrmaligen Anträgen wurde nun einer Hotelkette der Umbau des Centralposthusets genehmigt, zwar unter der Voraussetzung, dass die Fassade erhalten bleibt, was jedoch nicht die gesamte Innenausstattung des Postgebäudes betrifft, die in ihrem neoklassischem Stil besser zu einem Museum passen würde als einem Hotel. Selbst die Skulpturen an den Eingängen werden voraussichtlich kaum noch ihre historische Rolle spielen können.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin - Postkarte: Stadsmuseum Göteborg

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