Anna Takanen, die künstlerische Leiterin des Stadttheaters Göteborg, präsentierte heute, im Beisein der Regisseure und zahlreicher Schauspieler, den Spielplan für die kommende Saison und überrascht mit der Auswahl der Stücke das Publikum, da sie eine völlig neue Form von Theater bietet, des den Zuschauer nicht zum Konsumenten eines Stücks macht, sondern ihm sehr viel Stoff zum Denken gibt.
So bietet der Regisseur Stefan Metz ab 17. Februar 2012 eine Weltpremiere, die das vermutlich älteste Thema der Welt behandelt, die Bibel. In einer Vorstellung von fünf Stunden behandelt er das alte und neue Testament, das er gekonnt in die Gegenwart stellt, denn schon Noahs Arche wird von Papierlosen gefüllt. Mit der Handschrift des Autors Niklas Rådström wird die Bibel im Göteborger Theater so aktuell wie nie zuvor.
Auch Tanz und Musik spielen in der kommenden Saison eine wichtige Rolle, die das Göteborger Theater zu neuen Möglichkeiten des Ausdrucks bringen, denn gerade Musik, Gesang und Choreografie können Gefühle in ihrem Innersten treffen, wobei während der kommenden Saison sowohl Tomas von Brömssens Klarinette eine Rolle spielt als auch die Musik und der Gesang von Oskar Humlebo (MotoBoy).
Moralische Vorstellungen und Veränderungen der Gesellschaft werden ausgedrückt durch Stücke, in denen Homosexualität von den verschiedensten Warten betrachtet werden oder „geheilt“ werden sollen, oder wo Frauen zu Tätern und Opfern gleichzeitig werden, wo Frauen sich moralisch selbst vergewaltigen um in die heutige Gesellschaft zu passen.
Zwei sehr interessante Vorstellungen entstanden auch in Zusammenarbeit mit anderen Theatern, so dem Parapanda Theatre Lab aus Tanzania. Antigone wird von der gemischten Gruppe nicht nur zweisprachig gespielt (Schwedisch und Suaheli), sondern auch in beiden Ländern aufgeführt. Aber auch die Zusammenarbeit mit dem Malmöer Moomsteatern fordert den Zuschauer heraus, wenn behinderte Schauspieler mit den Göteborger Schauspielern gemeinsam auf der Bühne stehen und die Frage gestellt wird, was in unserer Gesellschaft als „normal“ betrachtet wird.
Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin
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