Die große Sommerausstellung der Göteborger Kunsthalle ist dieses Jahr einem Künstler besonderer Art gewidmet. Vom 13. Mai bis zum 21. August findet man in den Räumen Werke des englischen Künstlers Idris Khan, der mittlerweile Zugang zu den größten Galerien und Ausstellungen der ganzen Welt hat, obwohl er erst im Jahr 2004 sein MA im Royal College of Art mit Auszeichnung bestanden hat.
Idris Khan arbeitet überwiegend mit digitaler Fotografie und Video, wobei seine Werke sich nicht nur in der Größe von den meisten anderen Werken unterscheiden, sondern auch dadurch, dass er durch Überlagerung vorhandener Werke neu Werke schafft, die dem Betrachter einen neuen Zugang zu den Originalwerken bieten.
Mit der Ausstellung „Kontrapunktisk rörelse“ bietet die Göteborger Konsthall als erste schwedische Einrichtung die Meisterwerke des Künstlers, die er seit 2004 geschaffen hat, einem breiteren Publikum vor. Um die Werke und die vorgestellten Arbeiten von Idris Khan zu verstehen, bietet die Kunsthalle im Green Room einen kurzen Film über den Künstler und seine Werke an, die selbst dem Neuling in Kunstfragen den Zugang zu den Werken ermöglichen.
Besonders hervorzuheben sind bei „Contrary Motion“ (Kontrapunktist rörelse) das musikalische Videowerk „Goldbergvariationen“ und das Bild „Caravaggio“. In den Goldbergvariationen filmte Idris Khan immer wieder die gleiche Sequenz, die gleiche Tonfolge, die gleiche Melodie. Indem er die verschiedenen Aufnahmen überlagerte, kann man feststellen, dass die Musik zwar immer im gleichen Moment beginnt, aber dann immer unterschiedliche Wege nimmt, denn bereits die Bruchteile von Sekunden oder eine veränderte Fingerstellung ändern ein Gesamtwerk.
Bei der fotografischen Collage „Caravaggio“ hingegen nimmt Idris Khan die verschiedensten Gemälde des Künstlers und vereint sie zu einem einzigen Werk. Wer nun das neu geschaffene Werk betrachtet, entdeckt, im Gegensatz zur Ansammlung einer Serie an Gemälden von Caravaggio, den gesamten Charakter und die Besessenheit des Künstler des 17. Jahrhunderts in einem einzigen Werk gefangen, wodurch der Betrachter eine neue Einstellung zu Caravaggio findet.
Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin
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