Sonntag, 14. März 2010

Die Heymanska Villan an der Vasagatan in Göteborg

Eines der deutlichsten Beispiele für den Baustil Neurenaissance in Göteborg ist das heute unter Denkmalschutz stehende Gebäude, das unter dem Namen Heymanska Villan bekannt ist und an der Kreuzung Viktoriagatan und Vasagatan steht. Die Geschichte dieses Bauwerks geht bis ins Jahr 1874 zurück, als es von der Familie Heyman erbaut und als Wohnhaus bezogen wurde.


Die Familie Heyman besaß ab dem Beginn des 19. Jahrhunderts mehrere Textilfabriken im Göteborg, vor allem im Stadtteil Gårda, wo die industrielle Vergangenheit der Gegend noch im dortigen Museum Remfabriken studiert werden kann. Das Haus Nummer 16 an der Vasagatan wurde von Gabriel Heyman und dessen Frau Adèle Leman mit allem Luxus jener Zeit erbaut. Besonderen Prunk fand man damals im sehr großen Speisesaal mit Deckenmalerei, Intarsienarbeiten und anderen künstlerischen Ausschmückungen jener Zeit.


Das Gebäude, das heute das Göteborger Psychotherapeutische Institut beherbergt, machte in Göteborg unter der Familie Heyman mehrmals Geschichte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es eines der ersten Gebäude, die mit Elektrizität versorgt und dann als Demonstrationsprojekt für andere reiche Göteborger wurde. Carl-Erik Heyman wurde der Gründer der Göteborger Jagdgesellschaft bekannt und die Familie Heyman wurde in Form mehrerer Stiftungen zu Wohltätern Göteborgs.


Als das Gebäude im Jahre 1944 vom Göteborgs Tekniska Institut gekauft wurde, wurde an den Fassaden keinerlei Veränderung vorgenommen und selbst die gegossenen Urnen an den Dachvorsprüngen blieben an ihrem Platz. Wenige Jahre vorher waren lediglich die Treppen zur Pforte beseitigt worden, ohne jedoch die Pforte selbst zu verändern. Auch als im Jahre 2007 die gesamte Fassade des Hauses renoviert werden musste, wurde darauf geachtet, dass dies in vollem Respekt der klassischen Baustoffe geschah.


Während Pforten, Fenster und äußere Dekorationen der Heymanska Villan in Göteborg vollständig erhalten blieben als 1997 das Psychotherapeutische Institut dort einzog, wurden auf den beiden Säulen neben dem Eingang zwei klassische Göttinnen hinzugefügt, unter anderem Minerva mit ihrem Schwert, die für ihre Weisheit und taktische Kriegsführung bekannt wurde.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin - Altes Foto: Stadsmuseum Göteborg

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