Montag, 15. März 2010

Kulturgeschichte der Vasagatan in Göteborg

Fast jede der alten Straßen Göteborgs hat seine Geschichte, die eng mit seinen Bauten und seinen Bewohnern verknüpft ist. So wie man die Södra Hamngatan als frühere Bankenstraße bezeichnen kann oder die Östra Hamngatan als Straße der Kaufhäuser, so gilt die Vasagatan als jene der Kultur. Die Geschichte zahlreicher Gebäude ist hier direkt oder indirekt mit Wissenschaft und Kunst verbunden.


Ab Ende des 19. Jahrhunderts wohnten hier zahlreiche Großunternehmer, die mit ihren Spenden und Stiftungen als Wohltäter in die Geschichte der Stadt eingingen. Und auch heute noch werden Namen wie Hedlund, Wijk oder Röhsska mit der Vasagatan verbunden und wer von Kunstausbildung redet, denkt unmittelbar an die Kunsthochschule Valand, die ihre Wurzeln im Valandhuset hat.


Wissenschaft war in der Vasagatan vom ersten Tag an von Bedeutung, denn hier öffnete im Jahre 1891 die Göteborger Universität, die heute sein Verwaltungsgebäude an der ursprünglichen Einrichtung hat, ab 1891 wurde die heutige Universitätsbibliothek an der selben Straße geschaffen, und nur wenige Häuser vom Universitätsgebäude entfernt findet man auch das renommierte Schillerska Gymnasium, das hier 1880 erbaut wurde. Diese Bauten beeinflussen die Vasagatan bis heute sehr stark, was man an den Cafés und günstigen Restaurants entlang der Vasagatan feststellen kann.


Bereits einige Jahre bevor die Universität an der Vasagatan erbaut wurde entstand an der Kreuzung zur Avenyn im Valandshuset die erste Kunstschule Göteborgs, aus der einige der bedeutendsten schwedischen Künstler hervorgingen. Auch das sogenannte Zwergenhaus in der Vasagatan ist eng mit Kunst und Grafik verbunden, wobei der Familienname Hedlund nicht nur mit diesem Gebäude, sondern auch mit zahlreichen anderen Häusern der Straße in Verbindung gebracht werden kann.


Die Vasagatan gehört, zusammen mit der Södra und der Norra Hamngatan zu jenen Straßen, in denen noch die meisten Bauwerke zu finden sind, die Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut wurden und damit auch die typischen Fassadenauschmückungen Göteborgs behalten haben, die jedem Patrizier- und Handelshaus jener Zeit einen persönlichen Charakter gaben.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin - Alte Fotos: Stadsmuseum Göteborg

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