Dienstag, 16. März 2010

Ornamente und Friese an Göteborgs Bauten

Alle Patrizierhäuser Göteborgs zwischen Ende dem 18. Jahrhundert und Anfang des 19. Jahrhunderts wurden in neoklassischem Stil erbaut, was sich sowohl auf die innere als auch die äußere Gestaltung der Gebäude auswirkte. Nie zuvor und nie danach wurden an Gebäuden so viele Friese und Ornamente angebracht als zu jener Zeit. Dies macht es in Göteborg auch relativ einfach alte und neue Bauten auseinanderzuhalten.


In sehr vielen Fällen geben die Friese und Ornamente bereits eine Auskunft über den Bauherrn und seine Aktivität, da die meisten Patrizierhäuser jener Zeit gleichzeitig als Wohnhaus, als Bürohaus und zu Repräsentationszwecken benutzt wurden. Nahezu jedes der Gebäude, deren Besitzer mit der Schifffahrt zu tun hatte, zeigte dies sehr deutlich an der Wahl der Dekorationen. Hier findet man Poseidon, Schiffsschrauben, Anker und andere Symbole der Seefahrt.


Da zahlreiche Architekten Göteborgs jener Zeit auch eine Kunstausbildung hatten, eine Studienrichtung, die es heute noch gibt, entstanden die sehr viele Friese jener Zeit nach Zeichnung und Anleitung des Architekten. Oft konnten gewöhnliche Handwerker dann die Ornamente gestalten. Diese Fähigkeit kann man am ausgeprägtesten in der Göteborger Vasagatan entdecken, wo Malerei, Fries, rein künstlerisches Schaffen und Keramik zu finden sind.


Zu den häufigsten Ornamenten der Bauwerke Göteborgs gehört der Löwe, das Wappentier der Stadt, das an den Gebäuden in jeder Form abgebildet wird. Allerdings muss man hier einen Unterschied zwischen privaten Bauten und städtischen Bauten unterscheiden, denn die offiziellen Gebäude ziehen die Abbildung des Wappenlöwen, oft in Reliefform, vor, während private Bauten mehr den Löwen des Tierreichs als Ornament verwenden.


Relativ selten finden man jedoch auch eine Plakette eines des Hausbesitzers, wie beim Sahlgrenska Huset, an dem man in den Ornamenten, die die Plakette umgeben auch mehrere Buchstabenkombinationen findet, die nicht vom Architekten kommen und darauf schließen lässt, dass die Arbeiten hier von Künstlern jener Zeit ausgeführt wurden. Diese Kennzeichnung ist in Göteborg sehr selten zu finden, wodurch sehr viele Künstler jener Zeit völlig unbekannt blieben.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

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