Freitag, 9. Dezember 2011

Der schwedische Tag der Pfefferkuchen

Dass der 9. Dezember der schwedische Tag der Pfefferkuchen wurde, ist noch gar nicht so lange her, denn offiziell eingeführt wurde dieser Tag erst am 9. Dezember 2006 von der Firma Annas Pepparkakor anlässlich eines Wettbewerbs bei dem der netteste Schwede gesucht wurde. Und da am 9. Dezember auch Anna ihren Namenstag feiert, so wurde dieser Tag eben zum Pepparkakans dag, dem Tag der Pfefferkuchen ausgerufen, was mittlerweile selbst viele Kalender in Schweden übernommen haben.


Dass der Pepparkakans Dag in den Dezember fällt, ist natürlich kein Zufall, denn schon seit dem 19. Jahrhundert ist nach der schwedischer Tradition einer der Tage vor dem Lucienfest dem Backen von Pfefferkuchen und dem Herstellen eines Pfefferkuchenhauses gewidmet. 75 Prozent aller Pepparkakor werden in Schweden zwischen Oktober und Dezember gegessen, wobei die Mehrheit dieser Pfefferkuchen zum ersten Advent und zu Lucia auf den Tisch kommen, an den Tagen, zu denen in Schweden eine Unmenge an Pfefferkuchen selbst gebacken werden.


Auch wenn Annas Pepparkakor, sehr dünne und „harte“ Pfefferkuchen, am meisten in Schweden, und in 38 anderen Ländern, verkauft werden und die Firma jedes Jahr 5000 Tonnen davon herstellt, so gibt es zahlreiche andere Hersteller, die sehr ähnliche Pfefferkuchen um die Weihnachtszeit anbieten. Eine Variante aus Skåne sind die etwas dickeren und weichen Pfefferkuchen, die mittlerweile allerdings ebenfalls das ganze Land erobert haben und eine Abwechslung zu den dünnen Pfefferkuchen bieten.


Wenn man bedenkt, dass Annas Fabrik jedes Jahr zusätzlich über eine Million vorgefertigte Pfefferkuchenhäuser anbietet, aber zusätzlich jede Konditorei ihre eigenen Wunderwerke anbietet und tausende von schwedischen Haushalten Anfang Dezember ihr eigenes Pfefferkuchenhaus baut, so kann man sich vorstellen, dass man nahezu in jedem schwedischen Haushalt zu Weihnachten eines der essbaren Kunstwerke findet und selbst mehrere Bücher zu diesem Thema angeboten werden.


Eine schwedische Besonderheit ist allerdings, dass man Pfefferkuchen nicht nur so nebenbei zum Kaffee isst, sondern diese auch mit Käse (insbesondere Schimmelkäse) mit Apfel, Lachs mit Crème fraiche und anderen Spezialitäten isst und dazu Glögg trinkt. Pfefferkuchen gehören in Schweden zur Vorweihnachtszeit und sind Teil einer langen Esskultur, auch wenn sich so mancher Einwanderer erst an den besonderen Geschmack der schwedischen Pepparkakor mit Belag gewöhnen muss.

Copyright Fotos und Text: Herbert Kårlin

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