Samstag, 28. August 2010

Frauenrolle und Musical beim Tanzfestival in Göteborg

Auch am letzten Tag überraschte das Göteborger Tanz- und Theaterfestival mit Vorstellungen, die ungewöhnlich sind und eine moderne Welt von Tanz und Theater zeigen, die versucht auch ein neues, breiteres Publikum für ihre Kunst zu finden, indem sie sowohl in Themen als auch in der Darstellung gegen Vorurteile gegenüber Tanz und Theater auf der Bühne angehen.

Ti Chelbè (Aly Karembé)

Kettly Noël, Tänzerin und Choreographin des getanzten Kampfes zwischen Mann und Frau im Stück „Ti Chelbè“ wurde auf Haiti geboren und begann in Paris Tanz zu studieren, um anschließend nach Mali zu ziehen um dort junge Tänzer auszubilden. Diese Auseinandersetzung mit verschiedenen Kulturen und ihrer Rolle, die ihr als Frau zugeteilt wurde, erkennt man an jedem Schritt und jeder Geste von „Ti Chelbè“.

Ti Chelbè (Kettly Noël)

Während der 40-minütigen Darstellung des getanzten Dramas entwickelt sich eine ängstliche, zurückgezogenen Frau, in der sich die Unterdrückung von Jahrhunderten gespeichert hat, zur Person, die die männliche Dominanz in einem langsamen Kampf bändigt. Sie holt ihre Kraft aus einer Stärke, einer Wut, die jede Frau fühlt, die in ihrem gesamten Wesen und jeder Entscheidung nur von Männern dominiert wird.

Potatislandet

Auch in „Potatislandet“ (Das Kartoffelland) von Gunilla Heilborn stellt sich die Frage nach der Rolle der Frau - und der politischen Entwicklung Chinas. Bei diesem Stück, das die Choreographin als Musical bezeichnet, das aber eher einem komischen Drama-Musical mit Theatereinschlag gleicht, wird Tanz, Theater, Musical und absurde Komödie gemischt und zu einem persönlichen Werk Gunilla Heilborns verstrickt.

Potatislandet

Im gesamten Stück stellt sich immer wieder die Frage nach Glück und glücklich sein, einer Suche, die die gesamte Tanztheatergruppe vergebens zu suchen scheint und damit immer wieder in absurde Situationen gerät, was durch die musikalische Unterlegung, die auch zu bewussten Misstönen greift, noch unwirklicher macht, vor allem, wenn sich die Fragestellung teilweise direkt ans Publikum richtet.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

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