Freitag, 30. April 2010

Der Chalmers Cortège 2010 in Göteborg im Regen

Der Chalmers Cortège jeden 30. April in Göteberg ist ein skandinavisches Ereignis, das man am ehesten mit dem deutschen Karneval in Köln oder Mainz vergleichen kann, obwohl es sich dabei um ein rein studentisches Ereignis handelt, das selbst im Regen die gleiche Anzahl an Besuchern anzieht als bei Wärme und Sonnenschein. Die Besucher kommen aus vielen Teilen Schwedens und viele sehen den rund zwei Stunden langen Umzug jedes Jahr an, manche vom gleichen Platz aus. Nur wer mindestens eine halbe Stunde vor Beginn bereits seinen Platz an der Straße verteidigt hat auch die Chance das Ereignis wirklich voll genießen zu können.


Die fast unendlich scheinende Anzahl an Wagen spiegeln die Einstellung vieler Schweden zu lokaler und nationaler Politik, auch wenn Politiker dies beim Chalmers Cortège ebenso wenig zur Kenntnis nehmen wollen wie beim deutschen Karneval. Da der Umzug von der Göteborger Technischen Hochschule Chalmers veranstaltet wird, entdeckt man, zwischen den Wagen, natürlich auch zahlreiche technische Spielereien, die den Erfindungsreichtum der Studenten spiegeln. Unterbrochen wird der Umzug auch immer wieder von musikalischen und tänzerischen Einlagen, die den Cortège dadurch auch zu einer Art Volksfest machen.


Herausragende nationale Themen dieses Jahr waren, unter anderem, die schwedische Wolfsjagd, wo 12.000 Jäger 27 Wölfe erlegen wollten um damit einen Artenschutz zu betreiben oder die Jagd nach allen, die Musik aus dem Internet laden und hierfür selbst neue Gesetze schaffen, die die absolute Mehrheit der Schweden nicht haben will, was dann wiederum der Piratenpartei zu einem gewissen Erfolg hilft.


Allgemeine Themen, die sich mehr oder weniger jedes Jahr wiederholen, jedoch für immer mehr Schweden bedeutend werden, sind Wohnungsprobleme, Korruptionen, Erziehung und vor allem die ständigen Streichungen von Kinderhorten und Kindergärten. Auch wenn die Wagen des Chalmer Cortèges immer deutlicher auf diese Missstände hinweisen, geht die Politik des Landes immer weiter in die entgegengesetzte Richtung statt den Warnsignalen zu lauschen.


Da sich die Technische Hochschule Chalmers in Göteborg befindet, ist es natürlich logisch, dass sich die Studenten bei der Gestaltung ihrer Wagen auch an Probleme Göteborgs wagen. Das bedeutendste Thema war der Verkauf von Volvo an Geely, was in Göteborg vermutlich mehr Arbeitsplätze vernichten wird als sich die Politiker Göteborgs überhaupt vorstellen wollen. Und Chalmers dachte natürlich auch an Västtrafik mit seinem neuen Bezahlsystem, das viele Göteborger auch nach Monaten noch nicht verstanden haben und das immer noch fehlerhaft arbeitet.

Schwedischen Informationen zum Chalmers Cortège:
Chalmers Cortègen i Göteborg 2010

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Donnerstag, 29. April 2010

Sonne, Wind, Wasser und andere kleine Wunder in Göteborg

Zwischen dem 15. April und dem 30. Mai findet in der Galerie Floras Rike im Botanischen Garten in Göteborg die Ausstellung „Sol, Vindar, Vatten och små Jordisk mirakel“ statt, Textilbilder und Glasmalereien der schwedischen Künstlerin Gita Hörnedal-Burns. Wie immer bei Floras Rike, so hat auch diese Ausstellung einen engen Bezug zu Pflanzen und Natur.


Die Ausstellung von Gita Hörnedals-Burns richtet sich an zwei unterschiedliche Gruppen von Besuchern und Kunstsammler. Zum einen findet man zahlreiche Glasmalereien, die einer intensiven Betrachtung bedürfen, da die Künstlerin hier mit Blumen, aber auch mit Farben spielt, wobei man ihre Liebe für asiatische Kultur bei jedem einzelnen Gegenstand deutlich sieht. Die ausgestellten Arbeiten hat sie vor allem in den 90er Jahren realisiert.


Die zweite „Ausstellung“ wirkt vermutlich für viele Besucher origineller und persönlicher, da es sich dabei um Teppichbilder handelt, die sehr aufwendig gearbeitet sind und überwiegend auf eine Patchworkarbeit aufbauen, die jedoch nur in ihrer Gesamtheit ein Bild ausmacht und sehr häufig verschlüsselte Informationen beinhaltet.


Die Künstlerin wurde bei jedem Teppichbild von Musik beeinflusst und hört, während sie arbeitet, permanent eine bestimmte Kategorie an Musik. Wer die Einzelstücke genau betrachtet und versucht den Botschaften zu lauschen, kann nahezu hören, ob Gita Hörnedal-Burns bei einem Werk von Klassik, Jazz oder Hardrock beeinflusst wurde. Sie drückt diesen musikalischen Zustand sowohl in Farben als auch der Motivwahl aus.


In mehreren ihrer Werke hat die Künstlerin der Ausstellung „Sol, Vindar, Vatten och små Jordisk mirakel“ auch Botschaften in ihren Teppichbildern integriert. Wer ihr Werk „Did they ever tell Cousteau“ betrachtet, kann auf jedem Quadrat das Wort „Wasser“ in einer anderen Sprache entdecken und wer bei „Keine Schönheit ohne Gefahr“ sucht, findet die Gefahr ebenfalls in nahezu unsichtbarer Form eingearbeitet.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Mittwoch, 28. April 2010

Das Porterfass im Kulturreservat Klippan in Göteborg

Eine der Attraktionen am Ufer des Göta Älv im Kulturreservat Klippan in Göteborg ist ein Bierfass aus dem Jahre 1820, das ursprünglich in der Brauerei von Abraham Robert Lorent in Klippan stand, später als Attraktion im Freien verweilte und im Jahre 2007 an seine heutige Stelle kam, wo es regelmäßig bei organisierten Bierproben benutzt wird.


Obwohl es sich bei dem Porterfass in Klippan, das einst 93.600 Liter Porter beinhaltete, um ein ganz gewöhnliches Fass handelt, das nur eines unter vielen war, so erlangte es eine gewisse Berühmtheit, da der damalige Besitzer, Abraham Robert Lorent, den schwedisch-norwegischen König Karl XIV Johan im Jahre 1820 in diesem Fass, das eben erst fertig gestellt und daher noch leer war, zum Frühstück einlud. Diesem Ereignis verdankt es auch das Porterfass, dass es bis heute erhalten blieb.


Die Biersorte, die man ursprünglich in diesem Fass fand wurde jedoch nur rund 25 Jahre lang hergestellt da nach dem Tode von Abraham Robert Lorent die Brauerei an David Carnegie überging, der das heute noch existierende Carnegie Porter von England nach Göteborg brachte. David Carnegie kaufte die Brauerei im Jahre 1836 als Konkursmasse, wobei sein Bier von so hoher Qualität war, dass die Firma bereits nach dem ersten Jahr einen Gewinn aufweisen konnte.


David Carnegie verkaufte 1890 die Brauerei, wobei jedoch die Aktivität noch unter dem Namen Carnegie Fondkommission bis 1970 fortsetzte. Erst um diese Zeit gingen dann die Rechte vom Carnegie Porter der Reihe nach auf verschiedene Firmen in verschiedenen Städten über, bis im Jahre 2004 die Firma Carlsberg Sverige in Falkenberg die Rechte am Carnegie Porter erwarb.


Das Porterfass selbst steht heute am Göta Älv im Kulturreservat Klippan und kann nur während der Bierproben von innen betrachtet werden, wobei der Göteborger Künstler Yngve Lundström im Jahre 1949 die Innenwände mit drei Malereien verzierte, die das Frühstück mit König Karl XIV Johan dokumentieren. Das Fass ist als kleine, gemütliche Bierstube eingerichtet, wo man in alter Atmosphäre neun Sorten Bier kosten kann. Die ehemalige Brauerei beherbergt heute das Hotel Novotel.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Dienstag, 27. April 2010

Vitalis, IT bei Pflege und Krankheit, in der Svenska Mässan in Göteborg

Vitalis ist eine Mischung zwischen Messe, Kongress und Informationsveranstaltung. Das Motto der gesamten Messe Vitalis ist der Einsatz von Informatik im Bereich der Pflege, der Vorsorge und der Behandlung einer Krankheit, wobei das gesamte Spektrum der Möglichkeiten in Betracht gezogen wird, sowohl die Ferndiagnose, als Methoden der Entspannung im Wartesaal oder die rationelle Kommunikation zwischen Krankenhaus, Arzt, Apotheke und Patient.


Eine Database besonderer Art stellt der westschwedische Tourismusverband (Västsvenska Turistrådet) auf Vitalis in der Svenska Mässan vor. Hier können jede Art von Behinderte online eine für sie angepasste Unterkunft finden und Hilfe für Ausflüge mit Rollstuhl oder Blindenhund erhalten. Während das Angebot als sehr gut betrachtet werden kann, sind die Seiten für Behinderte jedoch etwas schwierig zu finden und benötigen dringend eine Aufarbeitung.



Eine der interessantesten Präsentationen auf Vitalis ist eine EKG, das auf einem Handy und der automatischen Übertragung von Herzstörungen basiert. Ein Risikopatient kann dadurch per Distanz vom Krankenhaus aus unterstützt werden oder auf neue Medikamente umgestellt werden. Das Handy ist rein persönlich und die Daten können nur in der Database des Krankenhauses einer bestimmten Person zugeordnet werden. Risikopatienten oder mit Herzfehlern geborene Kinder können dadurch selbst im Urlaub überwacht werden, was eine eventuelle erste Hilfe beschleunigt und die Sterberate bei Herzpatienten reduziert.


Neuerungen findet man auch im Pflegedienst, zum Beispiel das Posifon, eine Handy mit eingebautem GPS, mit Alarmknopf und drei speicherbaren Telefonnummern mit denen ältere Menschen überall wo ein GPS-Empfang stattfindet lokalisiert werden können oder auch mit einem Angehörigen, einem Arzt oder dem Notfalldienst Kontakt aufnehmen können. Mit einem gewöhnlichen Computer kann so eine ältere Person, die sich, zum Beispiel wegen Alzheimer, verirrt hat, jederzeit gefunden werden.


Auf der Messe Vitalis konnte man natürlich auch die verschiedensten Diagnosehilfsmittel finden, Geräte zur Automatisierung des Empfangs und des Wartezimmers, elektronische Rezeptbearbeitung, intelligente Stifte, die Informationen von einem Fragebogen auf elektronische Formulare übertragen oder selbst Bildschirme, die dem Patienten im Wartesaal eine Mischung aus kurzen, entspannenden Filmen, der Präsentation des Personals und relevante Werbung zur Praxis bieten.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Montag, 26. April 2010

Uruguay in der Stadtbibliothek in Göteborg

Die ursprüngliche Idee war, dass die rund 300 Bewohner Göteborgs, die ihre Wurzeln in Uruguay haben, gemeinsam eine Fotoausstellung mit privaten Bildern über Uruguay zusammenstellen und in der Stadtbibliothek ausstellen. Sehr bald zeigte sich, dass die Idee zwar gut war, aber die Menge der Bilder nicht für eine Ausstellung reichte. Dies führte dazu, dass das Fremdenverkehrsamt in Uruguay darum gebeten wurde die Ausstellung in Göteborg mit zusätzlichem Material über das kleine südamerikanische Land zu vervollständigen.


Das Ergebnis war eine einwöchige Ausstellung, das persönliche und offizielle Aspekte über Uruguay vermischte und teilweise einen sehr persönlichen Eindruck über das Land vermittelte. Das staatliche Fremdenverkehrsamt Uruguays setzte vor allem auf den touristischen Aspekt und den Karneval, der seine Wurzeln in Spanien und Afrika hat und den ganzen Februar über das Land zu einem Festplatz verwandelt. Die Fotos und andere Dokumente machten Besucher neugierig auf dieses Land, das nur selten in der Presse erwähnt wird.


Auch der lange Sandstrand Uruguays und vor allem seine Natur und sein Reichtum an Vögeln entlang der Feuchtgebiete und des Rio de la Plata wurden den Besuchern der Ausstellung in der Göteborger Stadsbibliotek sehr deutlich geschildert, wobei einige der gezeigten Fotos von bedeutenden Naturfotografen des Landes geschossen wurden. In dem kleinen Land finden Vogelfreunde rund 30 offizielle Beobachtungsstellen, mehr also, als in den meisten Ländern, die über eine größere Fläche als Uruguay verfügen.


Während der von Uruguay präsentierte Teil sehr informativ war, jedoch die Politik des Landes wenig berührte, zeigten die persönlichen Dokumente und Fotos der Ausstellung weitaus kritischer Aspekte zu diesem südamerikanischen Land, das an Argentinien und Bolivien grenzt. In den Fotos konnte man deutlich das täglichen Leben und den Kampf ums Überleben entdecken, das nur durch Musik, Poesie und traditionelle Feste auch Freude in den Alltag bringt.


Die Uruguay-Ausstellung in der Stadtbibliothek wäre jedoch nicht vollständig, wenn man nicht auch Kunst und wichtige Gegenstände des Lebens in Uruguay finden würde. So konnte man die wichtigsten Instrumente des Karnevals entdecken und die typischen Utensilien, die der Zubereitung des Mate dienen. Eine Mittelstellung nahmen dabei die Masken der Künstlerin Aquila Toufreau ein, die eine sehr persönliche Einstellung zu Uruguay ausdrücken.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Sonntag, 25. April 2010

Liseberg in Göteborg öffnet für die Saison 2010

Am 24. April 2010 öffnete der Vergnügungspark Liseberg mit der Jugendkapelle Göta Lejon erneut seine Pforten für eine Sommersaison. Neue Attraktionen für die Jüngsten, eine Geisterbar, die Eisbar vom letzten Weihnachtsmarkt und Unterhaltung am laufenden Band prägen das Angebot, das dieses Jahr erneut mehrere Millionen Besucher jeden Alters und jeder Nationalität anziehen wird.


Die neuen Attraktionen Lisebergs richten sich vor allem an die jüngsten Besucher, so das Ponykarusell, das von der ersten Sekunde an die jungen Pferdeliebhaber in seinen Bann brachte und bei den meisten Runden voll besetzt ist. Das alte Ponykarusell musste nach 90 Jahren Aktivität in diesem Jahr seinen Platz einem modernen Modell lassen.


Nach vielen Jahren kam nun im Jahre 2010 auch ein Elefantenkarussell zurück nach Liseberg. Während die Eltern vieler Kinder sich vielleicht noch an das wenig manipulierbare Modell aus ihren Kindertagen erinnern, können die neuen Elefanten auf Knopfdruck fliegen. Natürlich kann ein Elternteil mit den Jüngsten mitfliegen und ihnen damit die Flugangst nehmen.


Auch die Autoscooter Lisebergs wurden 2010 ausgetauscht und damit von neuen Modellen ersetzt, die mit 7 km/h über die Piste fahren und einen Unfall nach dem anderen verursachen. Um in einem der Polizeiautos oder einem Ganovenauto Gas geben zu können muss man jedoch 130 Zentimeter groß sein, oder zu den kleineren Autoscootern des Parkes wechseln.


Neu in diesem Jahr ist auch der 3D-Film Sammys Abenteuer, der bereits in einigen anderen europäischen Vergnügungsparks mit großem Erfolg gezeigt wird. Und eine weitere Neuheit bietet der Park im Jahr 2010, denn wer seinen Fahrpass einen Tag vor seinem Besuch per Internet kauft, erhält einen sogenannten Quickpass und kann damit in den fünft meist besuchten Attraktionen Lisebergs seine Fahrt im Voraus buchen und verhindert damit eine lange Wartezeit.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Samstag, 24. April 2010

Motorsport auf der Göteborger Automesse

Wie jede Automesse, so ist auch die Göteborger Motorshow 2010 ein Forum für den Motorsport, wo sich junge Talente mehr über ihre Traumberufe informieren können, wo sie die schnellsten Fahrzeuge der verschiedensten Autorennen aus der Nähe betrachten können und wo die Jüngsten unter ihnen erfahren wie man in den Motorsport einsteigt und welche Gymnasien Schwedens zukünftige Rennfahrer ausbilden.


Einer der meistbesuchten Stände jugendlicher Autofans ist jener des Göteborger Motorsport Vereins an dem man den Renault R23 findet, den Fernando Alonso 2003 steuerte und ihm die erste Poleposition einbrachte und den Porsche 962 aus der Saison 1985. Krönung ist jedoch das Gokart des 8-jährigen Rasmus Lindh, der mittlerweile von einem Sieg zum nächsten fährt und in der spanischen Presse bereits als der „Pelirrojo Sueco“ gefeiert wurde.


Eine Attraktion war auch als Bo Ramberg, Chef der Firma FordonsGas Sverige AB, auf der Göteborger Motormesse den mit Biogas betriebenen Sportwagen Saab 9-3 zum ersten Mal dem Publikum vorstellte. Das hochgetrimmte Fahrzeug des schwedischen Autoherstellers wird seine Fähigkeiten beim diesjährigen Göteborger Cityrace (STCC) zum ersten Mal unter Rennbedingungen unter Beweis stellen.


Autobauer Skandinaviens interessierten sich bereits vom ersten Tag an vor allem für die Stände der Technischen Universitäten Chalmers in Göteborg, der KTH in Stockholm und jenen in Karlstad und Lund, die mit ihren selbst entwickelten und selbst gebauten Rennwagen auf der Göteborger Motorshow bis Sonntag zu finden sind. Die vier schwedischen Studentenarbeiten, die jeweils rund 15.000 Stunden Arbeitszeit innerhalb von neun Monaten erforderten, werden mit rund 100 anderen europäischen Neubauten von Ingenieurstudenten in Silverstone an den Start gehen.


Neben den Straßen-Sportwagen von Ferrari, Lamborghini und Porsche, die auf jeder Automesse ein zahlreiches Publikum anziehen und die Fahrer mit einer Motorsportaura umgeben, sind zwei Wagen in dieser Kategorie eine Sensation auf der Göteborger Motorshow. Zum einen natürlich der von der Firma Polestar zum Sportwagen umgebaute Volvo C30, der als Rennmodell bereits beim Göteborger Cityrace seine Fähigkeit zeigen konnte, und die beiden Elektrosportwagen von Tesla, die mit einer Geschwindigkeit von über 200 km/h sehr vielen Personenwagen überlegen sind.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Freitag, 23. April 2010

Vetenskapsfestivalen, das internationale Wissenschaftsfestival in Göteborg

Das internationale Wissenschaftsfestival (Vetenskapsfestivalen) in Göteborg ist die größte europäische Veranstaltung, die die unterschiedlichsten wissenschaftlichen Arbeiten, Gedanken und Aspekte einem breiten Publikum in allgemeinverständlicher Weise näher bringt. Anerkannte Wissenschaftler aus der ganzen Welt stellen hier Wissenschaft in einen öffentlichen Raum und schaffen damit eine „Wissenschaft zum Anfassen“.


Zwischen dem 20. und dem 25. April stößt man an allen zentralen Stellen Göteborgs auf populärwissenschaftliche Vorträge und Ausstellungen, egal, ob man ein Museum besucht, eine wissenschaftliche Einrichtung, eine Kirche, einen öffentlichen Platz oder gar ein Kaufhaus wie Nordstan. Wobei sich vor allem Nordstan als allgemein wissenschaftliches Forum eignet, da hier sehr viele Kunden des Kaufhaus auch unvorbereitet auf Wissenschaft stoßen und bereit sind fünf oder zehn Minuten eines Tages einem populärwissenschaftlichen Thema zu widmen.


Unter dem sehr breiten Angebot, das man in Nordstan findet, werden vor allem Themen behandelt, die direkt oder indirekt mit dem Warenangebot des Kaufhauses in Verbindung stehen oder von allgemeinem Interesse sind. So fand man am 21. und 22. April „The Complexity Experience“, das an Hand von Spielen das Zusammenwirken von Körperzellen erklärte. Zell- und Molekularbiologen zeigten hier anschaulich wie man die Forschung von Heilmitteln gegen Alzheimer angehen kann.


Neugierde weckt in Nordstan vor allem das „Walk-in Closet“, eine Ausstellung, die dem Laien die Zusammenwirkung von Kleidung und dem Ökosystem erklärt, insbesondere jedoch die Einwirkung von der Wahl bestimmter Stoffe auf Rohstoffressourcen und Klima. In einem kleinen Rundgang entdeckt man alternative Rohstoffe für zukünftige Kleidung, aber auch die Notwendigkeit der Erhaltung des Regenwaldes, der nicht als einfacher Wald zu sehen ist, sondern als komplexes ökologisches Gebilde mit einer Rolle, die die ganze Erde beeinflusst.


Aber auch Themen wie permanentes wirtschaftliches Wachstum, Recycling von elektrischen Geräten, Fragen um Biogas oder Radioaktivität in der Umwelt sind Themen, mit denen sich Besucher des Einkaufzentrums Nordstan konfrontiert sehen. Die Ausstellung „Visual Voltage“ zog ebenfalls zahlreiche Besucher an, die Energie in Bezug zu graphischem Ausdruck verwandelt und Design als „Messgerät“ für Energie benutzt. Mehrere der Ausstellungen sind oder waren nur einen Tag zu finden, was die Präsentation einer Vielzahl von unterschiedlichen Themen ermöglicht.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Donnerstag, 22. April 2010

Autoshow in Göteborg, eine Messe nicht nur für Autofahrer

Wer an eine Automesse oder eine Autoshow denkt, verbindet dies natürlich erst einmal mit schnellen Autos, Rennwagen und den polierten Neuwagen der kommenden Autosaison. Natürlich geht die Göteborger Motorshow auch auf diese Erwartungen ein, und doch hat sie ein gewisses Plus, das vielleicht sogar den Fußgänger zu einer Autoshow locken kann.


Eine der Besonderheiten der Göteborger Motorshow sind die Stände mit ferngesteuerten Modellautos für jede Altersgruppe. Während die jüngsten Besucher auf einer kleinen Teststrecke ihre Künste zeigen können, findet man wenige Meter weiter den Göteborger Motorsportclub für ferngesteuerte Rennwagen, der mit seiner Rennbahn auf der Svenska Mässan bereits Werbung für seine diesjährige Europameisterschaft macht, zu der 150 Teilnehmer aus zehn Ländern erwartet werden. Mehrmals am Tag zeigen hier Profis was man aus so einem kleinen Fahrzeug herausholen kann.


Einen Rennwagen als Werbung nimmt auch die Firma Lego, die ein Formelfahrzeuge in Originalgröße nur aus Legosteinen gebaut hat und damit auf seine unterschiedlichsten Bauelemente aufmerksam macht, die zeigen, dass der Kreativität mit ungefährlichen Bauelementen keine Grenzen gesetzt sind und Kindern mit den unterschiedlichsten Bauteilen des Unternehmens eine Interesse für Technik und Physik vermittelt werden kann. Lego unternimmt damit einen Schritt, der über das reine Spielen hinausgeht.


Aber auch batteriebetriebene und motorgestützte Fahrräder, die in der Regel als Ökofahrrad vermarktet werden, findet man auf der Göteborger Automesse. Die Vorteile eines solchen Fahrrads, dessen Batterie in etwa vier Stunden geladen werden kann, zeigt sich vor allem bei hügeligen Touren, wenn man den Motor bei der Aufwärtsstrecke zuschaltet, ansonsten aber ganz normal in die Pedale tritt.


Und letztendlich findet man außer den hochkarätigen Motorrädern und Quads auf der Göteborger Motorshow auch ein Motorrad besonderer Art. Der Motorradfahrer Gunnar Hjalmarsson stellt auf der Messe die Replik seines Lieblingsmotorrads vor, das er ausschließlich aus Holz herstellte, Zündschlüssel inklusive. Ursprünglich wollte der Hobbykünstler ein Damenfahrrad aus Holz bauen, aber während der Vorbereitungen entwickelte sich das Werk zu einem Motorrad in Originalgröße.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Mittwoch, 21. April 2010

Göteborger Motorshow, die Automobilausstellung Schwedens

Wenn sich morgen die Türen zur 9. Göteborger Motorshow öffnen, das skandinavische Gegenstück zur IAA in Frankfurt, werden die Autoliebhaber ganz Schwedens vermutlich zuerst die Stände mit den neuen Modellen aufsuchen, selbst wenn sie wissen, dass einige der Wagen frühestens im Herbst in den Autohäusern zu finden sind. Neue Modelle bedeutet in der Autobranche im Jahre 2010 vor allem höhere Sicherheit, weniger Verbrauch und weniger CO2-Ausstoß.


Da die Motorshow in Göteborg stattfindet, so wird für die Mehrheit des Besucher der erste Gang vermutlich zum Stand mit dem Volvo-Logo führen. Die Marktlage für Volvo ist ausgezeichnet und der Göteborger Hersteller verkauft bereits die Modelle des Jahres 2011. Die wichtigste Neuerung ist jedoch der Volvo S60 in seiner jüngsten Version, die ab Herbst 2010 in den Handel kommt. Volvo setzt bei seinem neuen S60 auf höchste Sicherheit, bestmöglichen Service, geringen Verbrauch (ab 5,1 Liter/100 km) und geringsmögliche CO2-Werte (je Modell zwischen 137 und 231 g/km).


Der nächste Besuch gilt dann vermutlich Saab, der mit einem neuen Modell seines 9-5 aufwartet, der als neues Flaggschiff der Firma gilt und demnächst in den Handel kommt. Während man in Frankfurt noch ein Vormodell zu sehen bekam, steht nun auf der Göteborger Motorshow das endgültige Fahrzeug am Stand, das zwar immer noch etwas mehr Treibstoff braucht als ein Volvo, aber bei den CO2-Werten erhebliche Fortschritte machte.


Aber auch kleinere Autos gehören zu den Neuvorstellungen auf der Göteborger Motorshow, so der Fiat 500C mit Schiebedach, der den früheren Liebhabern des Erfolgsmodells der italienischen Firma das Herz höher schlagen lässt, selbst wenn der Durchschnittsverbrauch des Fahrzeugs die sieben Liter pro 100 km überschreitet. Der CO2-Ausstoß liegt jedoch mit 113 g/km im europäischen Zielbereich.


Die Gegenstücke findet man dann bei Maserati, Lamborghini, Porsche und Spyker, die alle ein neues Modell vorstellen, das sich in der oberen Kategorie bewegt was Preis, Verbrauch und CO2-Ausstoß angeht. Liebhaber dieser Klasse werden sicher auch das Cabriolet California von Ferrari ins Auge schließen, das nach zwei Jahren Existenz bereits zu den Klassiker der Sportwagen der italienischen Firma gehört.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Dienstag, 20. April 2010

Schwedische Geschichte vor dem Naturhistorischen Museum in Göteborg

Die Geschichte unserer Erde kann man am einfachsten an den Gesteinsarten, ihren Verschmelzungen, ihrer Tiefe und anderen Elementen der Geologie erleben. Vor allem in Skandinavien kann man an Hand von Gesteinen Eiszeiten, aber auch die Entstehung von Bergen, die Zerklüftung der Schären, die Entstehung von Granit und den Grund der Lehmablagerungen in Göteborg entdecken.

Schwedischer Urstein

Vor dem Naturhistorischen Museum in Göteborg kann man bei einer Freiluftausstellung einen großen Teil der schwedischen Erdgeschichte verfolgen, wobei man dabei nicht nur vieles über die Erdgeschichte erfährt, sondern auch gleichzeitig einige der häufigsten Steinarten Schwedens kennen lernt, um sie später auch in der Natur wiederzuerkennen.

Dalasandstein

Die Ausstellung beginnt mit einem schwedischen Urstein mit langen Kalkspat. Wenn man diese Steine beschlägt, so entströmt ihnen ein übler Geruch, der dem Stein den Namen Stinkkalk einbrachte. Diese Steine entstanden im Kambrium, also vor etwa 500 Millionen Jahren und waren in Alaunschiefer eingebettet, das früher zur Verbrennung von Kalkstein verwendet wurde, dem Rohstoff für Zement.

Diabas und Gneis

Die Ausstellung zeigt auch einen Dalasandstein, der mit dem Inlandseis von Dalarna nach Südschweden getragen wurde. Auf dem Steinblock kann man sehr deutlich erkennen wie Schmelzwasser den Stein bearbeitete bis er an seinen Standort kam. Erst nachdem das Inlandseis völlig aus Südschweden verschwunden war, begannen sich hier Menschen anzusiedeln.

Hornblende

Auch die Entstehung des von Künstlern so geschätzten Granits des Bohuslän wird bei der kostenlosen Gesteinsausstellung deutlich. Die Diabasscheiben, zwischen denen sich der graurote Gneis befindet, entstand vor etwa 1000 Millionen Jahren. Vor etwa 900 Millionen Jahren entwickelte sich daraus der Granit, der das Bohuslän und seine Schären weltberühmt machte.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Montag, 19. April 2010

600 Kinder pflanzen und sähen im Göteborger Schlosswald Frühlingsblumen

Im Rahmen des Wissenschaftsfestivals (Vetenskapsfestivalen) in Göteborg sammelten sich heute rund 600 Kinder zwischen Vorschule und Vierter Klasse um zu pflanzen und zu säen. Auf einer Länge von 100 Metern war zu Fuße des Naturwissenschaftlichen Museums, gegenüber dem Spielplatz Plikta, eine Rabatte vorbereitet, die die Kinder zu einem blühenden Paradies gestalten dürfen.


Schon eine halbe Stunde vor dem Auftakt kam eine nach der anderen Kindergruppe im Slottsskogen (Schlosswald) an um sich die Zeit mit verschiedenen Spielen zu vertreiben, auch wenn manchmal etwa ungeduldige Blicke Richtung Rabatte geworfen wurden, wo bereits hunderte von Töpfen mit Osterglocken aufgereiht waren.


Bevor jedoch die Pflanzaktion in Gang kam, wurden die Kinder mit afrikanischer Musik kindgerecht unterhalten. Sehr eifrig tanzten die Kinder, unter die sich auch Anneli Hulthén, die Vorsitzende des Göteborger Stadtrates, gemischt hatte, einen improvisierten Regentanz, der glücklicherweise die Sonne nicht vertreiben konnte, aber den Kindern sichtlich großen Spaß machte.


Nach einer kurzen Rede der Gärtnerin des Schlosswaldes und einigen Worten von Anneli Hulthén durften sich dann die Kinder, an gefüllten Bananenkisten vorbei, aus denen sie sich noch Wegzehrung nehmen konnten, auf den Weg zur Rabatte machen und zu ihren Pflanzschaufeln und Händen greifen, unmittelbar nachdem Anneli Hulthén die ersten Osterglocken gesetzt hatte.


Die 100 Meter lange Rabatte in Plikta wurde erst mit Osterglocken bepflanzt, bevor dann zwischen den Narzissen Sommer- und Herbstblumen gesät wurden, die dann bis zum ersten Frost die Besucher des Schlosswaldes erfreuen werden. Da die Pflanzaktion einen möglichst großen pädagogischen Wert haben soll, wurden auch einige der Stellen der Rabatte für Gemüse reserviert, dessen Samen ebenfalls von den anwesenden Kindern unter die Erde gebracht wurde. Im Laufe des Schuljahres werden die Kinder dann regelmäßig und gruppenweise die Pflanzung besuchen, den Fortschritt sehen und, mit Hilfe ihrer Lehrer, viel über Botanik erfahren.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Sonntag, 18. April 2010

Kirchen und Kirchenkunst in Göteborg entdecken

Wer für seinen Urlaub plant die rund 70 kirchlichen Gebäude Göteborgs zu besuchen, steht vermutlich oft vor verschlossenen Türen, da selbst die Angaben der Svenska Kyrkan in ihrem jährlichen Prospekt nicht in allen Einzelheiten zutreffen. Selbst die Website der einzelnen Versammlungen hilft oft nicht weiter, falls die entsprechende Kirche im Verzeichnis überhaupt mit entsprechenden Angaben zu finden ist.

Örgryte gamla kyrka

Unter den acht mittelalterlichen Kirchen, die mittlerweile alle restauriert sind und sowohl von architektonischem Interesse sind als auch über eine einzigartige Ausstattung verfügen, ist keine regelmäßig zu besuchen. Wer des Schwedischen nicht mächtig ist, um mit einem Verantwortlichen der Versammlung einen Termin zu vereinbaren, muss in der Regel auf sein Glück rechnen und hoffen, dass in der Kirche eine Beerdigung oder ein Gottesdienst stattfindet, was jedoch nur schwer einzuplanen ist. Weder die Örgryte Gamla Kyrka noch die Lundby Gamla Kyrka sind zu anderen Zeiten geöffnet.

Hagakyrkan

Da sich unter den Kirchen des 18. und 19. Jahrhundert einige der touristisch aktiven Kirchen befinden, kann etwa die Hälfte unter ihnen zu gewissen Stunden besucht werden, allen voran die Domkyrkan, die Tyska Kyrkan, die Haga Kyrkan und die Oscar Fredriks Kyrkan. Die anderen Kirchen dieser Epoche öffnen nur sehr wenige Stunden für Besucher, so dass ein Besuch rechtzeitig eingeplant werden muss.

Die Kirchen des 20. Jahrhunderts verfügen oft über sehr künstlerische Arbeiten, sind jedoch, außer der Vasakyrkan, ebenfalls nur jeweils während weniger Stunden pro Woche geöffnet, meist am gleichen Tag und zur gleichen Zeit. Eine Ausnahme hier ist noch die Masthuggskyrkan, die im Juli und August täglich öffnet und dabei gleichzeitig zu Ausstellungen einlädt. Die zahlreichen Freikirchen in Göteborg, die alle aus dem 20. und 21. Jahrhundert kommen, bieten in der Regel keine künstlerischen Ausstattungen.

Vasakyrkan

Dass ein Kirchenbesuch selbst für Gläubige mittlerweile ein Problem wird, liegt in Göteborg vor allem an zwei Problemen. Jede Kirche muss während der Öffnungszeiten überwacht werden, da Diebstähle und Sachbeschädigungen in den letzten Jahren überhand nahmen, was wiederum zum zweiten Problem führt. Die Svenska Kyrkan ist finanziell nicht in der Lage 200 Personen zu bezahlen, die nötig wären, um ihre Kirchen überwachen zu können.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin