Dienstag, 6. April 2010

Der Masthuggstorget in Göteborg

Der Masthuggstorget in Göteborg gehört zu den Plätzen Göteborgs, die ihren Charakter während der letzten 60 Jahren vielleicht am meisten verändert haben, denn kaum jemand sieht heute in der Andra Långgatan, die entlang des früheren Marktplatzes führt, noch die bedeutende Einkaufsstraße, die sie bis spät in die 40er Jahre hinein einmal war und niemand, der heute den Platz zum ersten Mal sieht, denkt an die bedeutende Markthalle, die in den 60er Jahren abgerissen wurde.


Dort, wo man heute das Gebäude mit Restaurant und einigen Geschäften findet, wurde im Jahre 1887 eine Markthalle mit 13 Geschäften erbaut. Allerdings war während der Markttage so viel Volk auf dem Platz um die Saluhallen (Markthalle), dass zwei der Geschäfte fast unmittelbar zu einer Polizeistationen umgewandelt wurden, bis dann 1911 das Polishuset an der Tredje Långgatan erbaut wurde.


Der Masthuggstorget erhielt seinen Namen bereits 1769 nach der Hauptaktivität, die hier, nahe dem Göta Älv und den Werften, seinen Platz hatte. Hier wurden von den Masthuggare (Masthauern) fast sämtliche Masten für die Schiffe, die in Göteborg gebaut wurden, hergestellt. Als Erinnerung an diese Tätigkeit wurden auf dem Platz im Jahre 1971 auch die Masterna von Erling Torkelsen enthüllt.


Noch 1935 wurde dann dem Masthuggstorget ein neues Gesicht gegeben, denn er wurde mit Kopfsteinpflaster versehen und an der Nordseite wurden Pappeln gepflanzt. Schon 1961 wurden dann jedoch Saluhallen, das Seemannsheim und andere Gebäude am Masthuggstorget abgerissen, um einem neuen, modernen Zentrum Platz zu machen.


Grundidee der Umbauarbeiten war, den Bewohners des Stadtteils Masthugget einen Ruhepol und gleichzeitig ein Zentrum zu bieten, an dem sie jede Ware kaufen konnten ohne sich in die Stadt bemühen zu müssen. Leider wurde aus beiden Gedanken nicht sehr viel, denn die gewünschten Geschäfte siedelten sich nicht an und die Bänke des Masthuggstorget ziehen mehr Alkoholiker an als Bewohner der Umgebung. Auf der offenen Seite des Platzes hat man einen Blick auf das Stena-Kai und den mit Graffiti bemalten Trödelmarkt, ein Blick, der wenig mit einem Ruhepol gemeinsam hat.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin - Erstes Foto: Stadsmuseum Göteborg

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