Montag, 29. März 2010

Die alte Lundby Kirche in Göteborg

Die Lundby gamla kyrka (alte Lundby Kirche) im Ortsteil Kyrkbyn gehört mit zu den wenigen Kirchen Göteborgs aus dem Mittelalter und ist damit eine der ältesten Kirchen im Göteborger Raum. Die heute sichtbare Kirche reicht zum Teil bis ins 14. Jahrhundert zurück, wobei jedoch archäologische Funde nachweisen, dass sich bereits vorher an der gleichen Stelle eine Holzkirche befand, was jedoch nur bestätigt, dass dieser Teil Hisingens bereits zu einer Zeit bewohnt war als das heutige zentrale Göteborg noch ein lehmiges Morastgebiet war.


Die Lundby gamla kyrka in seinem spätgotischen Stil wird wegen ihrem einmaligen Charakter gerne für Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen benutzt. Einmal die Woche findet dort auch ein Gottesdienst statt. Während der Hauptbau noch im 14. Jahrhundert erbaut wurde, kamen der freistehende Kirchturm und die Kircheinrichtung später hinzu. Das Taufbecken stammt jedoch vermutlich sogar noch aus der vorhergehenden Holzkirche und wird auf Beginn des 13. Jahrhunderts datiert.


Die alte Kirche Lundbys hatte ursprünglich auf der Nordseite keine Fenster und keine Gräber, da nach dem damaligen Volksglauben der Norden von den bösen Mächten beherrscht wird, die man logischer Weise von der Kirche fern halten wollte. Erst im 19. Jahrhundert wurde das bis dahin sehr dunkle Gemäuer durch sechs Fenster im Norden erhellt.


Die bemalte Orgelfasade stammt aus dem 18. Jahrhundert, wobei jedoch die ursprüngliche Orgel von 1818 im Jahre 1968 von einer neuen ersetzt wurde. Die Innenmalerei der Kirche wurde 1998 vollständig renoviert, als die Kirche auch ein modernes Ventilationssystem bekam. Die Kirche hatte ursprünglich auch keine Glocke, denn der freistehende Glockenturm wurde erst im 17. Jahrhundert neben dem Hauptgebäude errichtet und, wie üblich zu jener Zeit, mit einer Inschrift versehen.


Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten der Lundby gamla Kyrka gehören der Altartisch mit Marmorplatte und der Altaraufsatz in Renaissance von 1639, zwei Waffenschilder von 1698 sowie die Kanzel aus dem 17. Jahrhundert, wo die Prediger des Alten Testaments abgebildet wurden und der von einem sechskantigen Baldachin überdacht wird. Von historischem Interesse sind auch einige der Grabsteine aus dem 17. Jahrhundert, die heute an der Außenseite der Kirche aufgestellt sind und keinem Grab zugehören.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

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