Dienstag, 30. August 2011

Windsurfen in den Schären Göteborgs

Auch wenn man Göteborg und seine Schären im ersten Moment nicht mit Windsurfen in Verbindung bringt, so findet man im Stadtteil Fiskebäck dennoch den drittgrößten Club für Windsurfer von ganz Schweden. Die Lage in Fiskebäck ist sowohl für Anfänger als auch Fortgeschrittene Windsurfer ideal, da hier nahezu das ganze Jahr über Wind bläst und der Bootsverkehr nicht über die Massen stört.


Der GWC (Göteborgs Windsurfing Club) wird am 1. Dezember gerade einmal zehn Jahre alt und hat gegenwärtig rund 200 Mitglieder, wobei einige der Mitglieder regelmäßig und mit Erfolg bei den schwedischen Meisterschaften im Windsurfing antreten, andere dagegen den Sport lediglich als etwas Bewegung auf dem Wasser betrachten.


Wer das kleine Clubhaus in Fiskebäck am Wochenende besucht, wird immer eine rege Aktivität feststellen, wobei der Club im Laufe des Jahres auch Aktivitäten an Land anbietet, so zum Beispiel Grillen oder gemeinsam Surfingfilme anzusehen. Einmal im Jahr können die Mitglieder auch an einem Windsurf-Ausflug teilnehmen bei dem man gemeinsam die besten Windsurf-Gegenden erleben kann. Dieses Jahr führt eine Wochenendfahrt ins dänische Skagen.


Anfänger können im GWC in Fiskebäck auch die Geheimnisse des Windsurfing lernen ohne vorher viel investieren zu müssen, wobei sie dabei nicht nur die Technik des Windsurfing lernen, sondern auch alles über Surfbrett, Mast (Rigg) und Segel erfahren, wobei ihnen im Club die besten Lehrer zur Verfügung stehen und selbst der Individualkurs erschwinglich ist, da der Club nicht am Geld verdienen interessiert ist, sondern am Sport selbst.


Der Göteborger Club der Windsurfer hat eine eigene Anlegestelle mit einem etwas geschützten Plateau, wo man seine Ausrüstung vorbereiten kann. Anschließend kommt man über Felsen in ein relativ seichtes Wasser, das selbst einem Anfänger keine Probleme bereitet, wenn er sei Segel erstmals aufrichten soll. Anschließend kann man seine Fahrt zwischen den Schäreninseln aufnehmen und sich ganz seinem Sport widmen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Sonntag, 28. August 2011

Die Klippandagarna in Göteborg

Jedes Jahr Ende August verwandelt sich das Kulturreservat Klippan in ein Schlachtfeld mit Kanonenschüssen und Gewehrsalven, die zwei Tage lang an die Geschichte diesen Teiles Göteborgs erinnert, eine Zeit, als diese Gegend noch als die Stadt Älvsborg bezeichnet wurde, für größere Schiffe hier noch Endstation war und das heutige Zentrum Göteborgs noch ein morastiges Sumpfgebiet war, auch wenn einige der heutigen Parkanlagen bereits vom Herrscher der Umgebung für Jagd und Landwirtschaft genutzt wurde.


Dieses Jahr konnte man am Samstag, den 27. August und am folgenden Sonntag einen Einblick in die Geschichte von Älvsborg und Klippan gewinnen, als man zu Füssen der Kapelle Sankta Birgitta ein mittelalterliches Zeltlager fand, in dem sich die Vereinsmitglieder von Gustav II. Adolfs Fotfänika und Westgiöta Gustavianer in ihre Kleidung des 17. Jahrhunderts geworfen hatten und verschiedene Produkte und Vorführungen anboten.


Der Höhepunkt der beiden Klippandagarna des Jahres 2011 war natürlich die Schlacht um die Ävsborgsfästning des Jahres 1612, als Dänemark erneut die Festung einnahm und damit die schwedische Zufahrt zum Kattegat beherrschte. Die Kämpfer standen sich mit Pferd und zu Fuß gegenüber, wobei die Gewehre nur so rauchten und die besiegten Schweden sich schließlich zurückziehen mussten.


Während der beiden Klippandagarna wird jedoch auch die spätere Geschichte der Umgebung hervorgerufen, denn im heutigen Klippan Kulturreservat wurde auch Zucker raffiniert und vor allem Bier gebraut, das Göteborg in ganz Europa bekannt werden ließ. Das Original Porter kann während der Klippandagarna im Halbstundenrhythmus im einzig erhaltenen Porterfass und bei historischen Erzählungen im Fass selbst gekostet werden.


Und auch die kleine Kirche Sankta Birgitta, die einst von David Carnegie für seine Angestellten nach schottischem Modell gebaut wurde, ist während der beiden Tage geöffnet. Auch wenn der Name Sankta Birgitta an die Heilige Birgitta von Vadstena erinnert, so ist der Bau jedoch der irisch-schottischen Saint Bridget gewidmet, die in Schweden ebenfalls Birgitta genannt wird. Zu Füssen der Kapelle konnte man regelmäßig alten schottischen Tänzen folgen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Samstag, 27. August 2011

Second Hand CoCo Kanel in Göteborg

Second Hand Shops für Kleidung gibt es überall, so auch mehrere in Göteborg. Am heutigen Samstag, den 27. August öffnete jedoch ein Second Hand Shop besonderer Art, wie bereits der einfallsreiche Name des Ladens vermittelt, denn CoCo Kanel bietet exklusive Second Hand, die, trotz der extrem günstigen Preise, als Mode bezeichnet werden kann.


Ein weiteres Plus von CoCo Kanel ist die Auswahl der Kleidung, denn wie schon das angeschlossene Museum Nostalgicum, so bietet auch der kleine Laden in der Altstadt Göteborgs Mode aus den 60er und 70er Jahren, die heute noch so modern ist wie in jener Zeit, an die viele mit nostalgischen Gedanken zurückblicken.


CoCo Kanel bietet in einer Atmosphäre der 60er Jahre ein breites Programm und kann fast schon als eigenes Museum betrachtet werden, das es dem Besucher eben nur ermöglicht die Ausstellungsstücke auch zu erwerben und dann zu tragen. Die „Ausstellungsstücke“ sind Second Hand höchster Qualität, denn jedes Stück sieht ungetragen aus und kann noch am selben Tag „ausgeführt“ werden.


Wer das Verkaufs-Museum CoCo Kanel besucht, kann sich nahezu vollständig neu einkleiden, denn hier findet man Schuhe, Röcke, Blusen, Halstücher, Kleider und auch die dazu passenden Hüte, die aus einem Modemagazin entnommen sein könnten. Aber auch Gürtel verschiedener Art oder Schmuck, der der Epoche angepasst ist, findet seinen Platz bei CoCo Kanel im Zentrum von Gamlestaden.


Was jedoch CoCo Kanel ebenfalls von all den anderen Second Hand Shops Göteborgs unterscheidet, ist die Tatsache, dass alle Angestellte, wie schon bei Nostalgicum, Teil eines Beschäftigungsprogramms sind, das Langzeitarbeitslose zurück in das Berufsleben führt. Der Nachteil ist eigentlich nur, dass bei CoCo Kanel dadurch die Gesichter immer wieder wechseln, weil die Angestellten nach einiger Zeit von kommerziell arbeitenden Unternehmen mit festem Arbeitsvertrag übernommen werden.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Donnerstag, 25. August 2011

MQ und Dobber im Röhsska Museum in Göteborg

Zwischen dem 25. August und dem 11. September findet man im Rhösska Museum in Göteborg eine Mischung zwischen Werbeausstellung, Modedesign und Rückblick auf die schwedische Jeansmarke Dobber. Auch wenn das schwedisches Jeansdesign zwischen 1974 und 2011 bei der Ausstellung im Vordergrund steht, so erinnert manches Detail mehr an eine Verkaufsausstellung als eine Designausstellung.


Einen besonderen Platz findet bei der Ausstellung „Dobber since 1974“ die Fotoausstellung mit jeweils sechs Werbefotos aus den Jahren 1985 und 2011, die nicht nur das sehr unterschiedliche Modedesign der beiden Epochen zeigen, sondern auch die kulturelle Entwicklung Schwedens der letzten 25 Jahre demonstriert und die Jugend zweier Epochen zeigt.


Für die Werbekampagne im Jahre 1985 zeichnet der Fotograf Walter Hirsch, der sich Mitte der 60er Jahre mit einer Serie unscharfer und eigenwillig komponierter Bilder zum Thema Mittsommer einen Namen machte. Bis zu seinen Werbeaufträgen für Dobber setzte er mit ungewöhnlichen Bildern fort, die zwischen der Anonymität auf der Straße bis zur Dokumentation seines Krankenhausaufenthalts reicht. Seine Serie für Dobber führt den Betrachter in mehrere Länder und zeigt wie eine schwedische Jeans die Welt erobert.


Die zweite Serie der Dobber-Bilder wurde von Annika Aschberg im Jahr 2011 realisiert, die im Gegensatz zu Walter Hirsch, bei nahezu allen ihrer Bilder Mode ins Zentrum setzt. Ihre Fotos lassen Mode in einem unwirklichen Licht erscheinen in der magische Kräfte eine Rolle zu spielen scheinen. Aber auch für Annika Aschberg ist Mode und Zeitströmung eng miteinander verbunden, was sich bei jedem ihrer Fotos ausdrückt.


Die Marke Dobber entstand 1974 in Stockholm, als Dan und Björn eine schwedische Jeans schaffen wollten, die den schwedischen Modegedanken spiegelte und nicht auf amerikanisches Modedesign aufbaut. In nur wenigen Jahren war die schwedische Marke in ganz Europa zu finden, die bei MQ nun ein neues Design fand, das sich von den frühen Polarforschern inspirieren ließ, bei denen Bequemlichkeit und Haltbarkeit gleichermaßen eine wichtige Rolle spielen. Die neuen Jeans-Modelle werden ebenfalls im Röhsska Museum präsentiert.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Donnerstag, 18. August 2011

Kunst und Künstler beim Göteborger Kulturfest

Erstmals dieses Jahr setzt das Göteborger Kulturfest (Göteborgs Kulturkalas) in größerem Masse auch auf Kunst im Öffentlichen Raum, in gewisser Weise als Ergänzung zum Kunstangebot in den Museen der Stadt und auch als Lockmittel für die verschiedenen Museen. Das Kontrast wird besonders deutlich, wenn man zuerst Gemälde an der Straße findet, um anschließend Graffiti in einem Raum des Kunstmuseums zu finden.


Besonders auffällig ist das Werk „Cloned Pudel“ des belgischen Künstlers William Sweetlove, einem Mitglied der Gruppe „The Cracking Art Group“, der einen seiner roten, überdimensionalen Pudel auf dem Götaplatsen präsentiert. William Sweetlove ist weltweit für seine Tierskulpturen bekannt, die durch eine thermochemische Reaktion in Erdöl entstehen und der als postmoderner Künstler die Provokation mit dem Betrachter seiner Werke sucht und die Grenze zwischen Spielzeug und Kunst verschwimmen lässt.


Auch die beiden Werke des amerikanischen Street-Art Künstlers Shai Dahan vor dem Avalon Design-Hotel in Göteborg fallen auf, da der heute in Borås lebende Künstler amerikanische Graffiti mit naiver Malerei von Dalahästar verbindet. Seine Werke, die vor den Augen des Publikums an Straßen und öffentlichen Plätzen, aber auch an Baustellen entstehen, haben mittlerweile auch Zugang zu Galerien und Museen gefunden.


Einen entgegengesetzten Weg nahmen die Werke „The Art Break“ des Stockholmer Künstlers August Sörenson, der erst im Röhsska Museum zu finden war, bevor er nun während des Göteborger Kulturfestes rechts und links der Vasagatan zu entdecken ist. Der Künstler selbst stellt seine Werke zwischen Abstraktion und Realismus, wobei er das Verlorene und Zerbrechliche eines Gegenstandes sucht und damit das Unsichtbare sichtbar machen will.

August Sörenson

Der Kunstspaziergang entlang der Hauptstrecke des Göteborgs Kulturkalas soll natürlich nicht vor den Türen der Museen enden, denn Kunsthalle, Kunstmuseum und das Hasselblad Center laden während des kulturellen Festivals ebenfalls kostenlos zu einem Besuch ein und in der Kunsthochschule Valand findet man zwei Ausstellungen zu experimentaler und grafischer Kunst.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Mittwoch, 17. August 2011

Internationales Essen beim Göteborger Kulturfest

Wie jedes Jahr, so ist auch beim diesjährigen Göteborger Kulturfest, dem Göteborgs Kulturkalas, der Gustav Adolf Torg wieder der Treffpunkt all jener, die internationales Essen jeder Art suchen. Dieses Jahr wird dieser Markt, bei dem die Besucher mit Jazz unterhalten werden, als International Street Market bezeichnet, um den Gästen das Gefühl zu geben eine Vielzahl an multikulturellen Gerichten zu finden.


Einige der Stände findet man jedes Jahr, denn französische Crêpes, deutsche Brezeln, spanische Paella, australische Hamburger und englisches Candy sind seit langem auf allen schwedischen internationalen Festen eingeführt und garantieren hohe Verkaufsziffern. Manche der Unternehmen findet man dieses Jahr mit dem gleichen Angebot zur gleichen Zeit in Göteborg, Malmö und Stockholm, die nahezu gleichzeitig ihre jährlichen Kulturfeste veranstalten.


Nach dem Erfolg des letzten Jahres findet man nahezu überall auf der Strecke zwischen Lilla Bommen und Götaplatsen einen Stand mit den ungarischen Lángos, eine Art Brotfladen aus Hefeteig mit unterschiedlichstem Belag, auch wenn die klassisch ungarische Version mit Lecsó kaum zu finden ist und selbst die zweite Wahl der östlichen Länder, nämlich mit Schafskäse, mehr durch seine Abwesenheit auffällt. Merkwürdigerweise ist am internationalen Gustav Adolf Torg der Lángos-Stand abwesend.


Auch wer am bretonischen oder italienischen Stand wirklich ein typisch bretonisches oder italienisches Gebäck sucht, muss sich mit den Backwaren der Länder bereits auskennen, denn durch die Globalisierung der Backwaren findet man die Mehrheit des Angebots heute auch in den verschiedenen Konditoreien Schwedens, nur eben erheblich billiger als auf dem International Street Market. Nur der Kenner und Feinschmecker entdeckt in der Vielfalt des Angebots auch die zwei typisch bretonischen Backwerke oder die gefüllten Röllchen aus Sizilien, die Cannoli.


Während sich die bayerischen Brezeln mit ihrem Belag jedes Jahr mehr dem schwedischen Geschmack anpassen und mit unterschiedlichem Belag angeboten werden, so wird der Liebhaber deutscher Würste jedes Jahr aufs Neue fündig, auch wenn sie gegen etwa 5 Euro pro Stück auf mehr schwedischen als deutschen Brötchen angeboten werden, da die internationalen Verkäufer mittlerweile feststellten, was bei Schweden am besten ankommt.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Montag, 15. August 2011

Der Göteborger Kulturkalas, ein kostenloses Festival

Zwischen dem 16. und dem 21. August findet in Göteborg das diesjährige Kulturfestival (Kulturkalas) statt, das wegen Way out West um einige Tage verschoben wurde, da sich in den Vorjahren gewisse Konflikte zwischen den beiden Ereignissen zeigten. Wie jedes Jahr, so sind auch 2011 alle Veranstaltungen im Rahmen des Göteborger Kulturfestes kostenlos und finden an den verschiedensten Stellen der Innenstadt statt.

Ein Tag vor dem Start

Dieses Jahr lädt der Göteborger Kulturkalas zu rund 1000 Programmpunkten ein, die sich zwischen Liseberg, Götaplatsen, Gustav Adolf Torg, Lilla Bommen und dem Stenpiren abspielen, oder mit anderen Worten an über 40 verschiedenen Stellen, die auch thematisch voneinander abgegrenzt sind. Da auch sämtliche städtischen Museen der Stadt Veranstaltungen zum Kulturfest anbieten, bietet sich während der fünf Tage auch die Möglichkeit kostenlos die Sammlungen der verschiedenen Museen zu besuchen und zusätzlich an Kultur zu schnuppern.

Ein Tag vor dem Kulturfestival

Eines der wichtigsten Themen des diesjährigen Kulturkalaset ist Kunst und insbesondere Straßenkunst,, denn entlang der Vasagatan werden Plakate ausgestellt, die Teil des Projektes „The Art Break“ sind. Vor dem Avalon Hotel wird der New Yorker Künstler Shai Dahan in einer Performance Street Art schaffen, dessen Entstehung jeder Besucher des Kulturfestes folgen kann.

Johan Wellton, Strassenkünstler und
Künstlerischer Leiter der Varietégatan

Eine weitere Neuerung des Kulturfestes sind die Restaurants und Cafés, die während des Göteborger Kulturfestes ihre Dienste anbieten, denn jedes angeschlossene Restaurant musste sich verpflichten mindestens zwei ökologische Gerichte anzubieten und die Cafés benutzen ebenfalls ökologische Bohnen, die nicht von Kindern geerntet wurden. Herausragend ist dabei im Schatten gepflanzter Kaffee aus der Karibik.

Billy Kidd, erstmals in Schweden

Kunst anderer Art wird natürlich wieder von den unterschiedlichsten Straßenkünstlern geboten, so den legendären Flying Dutchmen oder einer der wenigen weiblichen Magikern Billy Kidd. Kunsthandwerk wird erneut in der Trädgårdsföreningen geboten und im legendären Kaufhaus NK stellen fünf Göteborger Möbeldesigner ihre Werke aus, wobei sie den Besuchern auch gerne ihre Arbeitsweise erklären.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Freitag, 12. August 2011

Die Vogelwelt von Välen in Göteborg

Auch wenn es im Göteborger Raum mehrere Vogelschutzzonen und Naturschutzgebiete gibt, so gehört die Feuchtzone in Välen dennoch zu einer der wenigen Stellen, wo jeder Vogelfreund ohne große Probleme eine Vielzahl an Vögeln entdecken und beobachten kann. Da das Gebiet relativ groß ist, ist es jedoch sinnvoll ein Fernglas mitzunehmen, da man sonst so manche Vogelart nicht von der anderen unterscheiden kann.


Bisher wurden in Välen nahezu 150 verschiedene Vogelarten beobachtet, obwohl die privaten Vogelfreunde sicher die eine oder andere Art noch übersehen haben, zumal die vorhanden Arten im Laufe des Jahres auch wechseln und manche der Vögel nur den Sommer hier verbringen, hier eine Pause einleden oder hier nisten. Wer daher auch seltenere Arten in Välen beobachten will, muss im Laufe des Jahres immer wieder den Aussichtsturm besuchen, der Platz für bis zu 30 Personen gleichzeitig bietet.


Zu den 150 Arten an Vögeln, die man im Göteborger Naturschutzgebiet Välen findet, zählen natürlich auch viele der Vogelarten, die überall im Göteborger Raum vorkommen, so Tauben, Singvögel und die verschiedenen Möwenarten des Nordens, die sich auch in einem Feuchtgebiet wohl fühlen. Und das gleiche gilt für Falken, die in einem Gebiet mit einem so großen Vogelreichtum auch immer eine einfache Beute finden können.


Etwa 40 bis 50 Vogelarten, die typisch für eine Feuchtzone sind, kann man in Välen das ganze Jahr über antreffen, da sich Kanadagänse, Graugänse, Eiderenten, Möwen, Fasane, Tauben und zahlreiche andere Vogelarten das ganze Jahr hier aufhalten können, da der Fluss „Stora Å“ des Wasser nur selten vollständig zufrieren lässt und der Naturschutzverband Västra Frölunda zudem Futterstellen einrichtet.


Kiebitzen, Rotschenkeln und anderen Zugvogelarten wird es allerdings im Winter selbst in Välen zu kalt, so dass man diese Vogelarten frühestens im April auf den vom Highland Cattle abgefressenen Wiesen und am Rande des Askimfjordes finden kann. Um wirklich vom Artenreichtum der Vogelwelt in Välen profitieren zu können, so sollte man nicht nur mehrmals im Jahr einige Stunden auf dem Beobachtungsturm oder am Rande des Gebietes verbringen, sondern sich auch ein Bestimmungsbuch mit Erklärungen zu den einzelnen Vogelarten beschaffen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Dienstag, 9. August 2011

Der Naturpfad in Välen, einer Göteborger Bucht

Am Rande Göteborgs, eingebettet zwischen den Stadtteilen Tynnered, Askim und Västra Frölunda findet man, direkt neben dem Feuchtgebiet Välen, einen Naturpfad, der erst entlang des Feuchtgebietes führt, um dann in ein felsiges Hügelgebiet überzugehen. Auch wenn der Hauptpfad als Runde gedacht ist, so bietet eine der Varianten auch einen Ausflug in die Vergangenheit Göteborgs.


Entlang des äußeren Naturpfades, der an der Weide des Highland Cattles beginnt, entdeckt man auf der Hälfte der Strecke auf der linken Seite die typische, baumlose Vegetation eines Feuchtgebietes, das für zahlreiche Vögel eine Heimat bietet, während auf der rechten Seite ein Laubwald zu finden ist in dem Eichen dominieren und die für Schweden typischen Waldblumen wachsen.

Röse und Steinsetzung in Välen

An der ersten Hälfte des Naturpfades wurden vom Naturschutzverein Västra Frölunda zahlreiche Picknickplätze mit Bänken und Tischen eingerichtet, bei denen auch offizielle Grillstellen nicht vergessen wurden. Der größte Picknickplatz bietet nicht nur Schatten und Platz für spielende Kinder, sondern auch einen Blick auf die Bucht und die Einflugschneise von Kanadagänsen, Reihern, Enten und anderen Vögeln.

Blick von den historischen Gräbern über den Askim-Fjord

Die Variante des Naturpfades führt in die granitige Hügellandschaft und damit die einzigen Stellen, die vor etwa 10.000 Jahren nicht unter Wasser standen und damit als erstes von Pflanzen und Tieren besiedelt wurden. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass sich hier auch die ersten Menschen ansiedelten und man auf einer der Anhöhen Reste alter Gräber findet, die heute unter Schutz stehen.


Da sich einer der ältesten Steinbrüche Göteborgs in diesem Gebiet befand, wurden mit Sicherheit zahlreiche archäologische Werte vernichtet und es ist heute sehr schwierig noch alle historischen Stellen mit Sicherheit zu beschreiben, zumal man im Hügelgebiet Välen überall auf historische Spuren trifft und sich hier aller Wahrscheinlichkeit auch eine der früheren Befestigungen befand, deren Reste ebenfalls am Rande des Naturpfades leicht zu finden ist.

CopyrightText und Fotos: Herbert Kårlin

Freitag, 5. August 2011

Baden am Göteborger Strand in Fiskebäck

Wenn man in Göteborg vom Stadtteil Fiskebäck spricht, so denken die meisten an vier bis fünf Dinge gleichzeitig, denn Fiskebäck ist der Fischereihafen der Stadt, einer der größten Häfen für Freizeitboote der Stadt, dort beginnt der Wanderweg nach Hinsholmen, hier ist der Strand der Windsurfer und zudem liegt hier ein Badestrand an dem man Sand und Klippen gleichzeitig findet.


Der Göteborger Badestrand Fiskebäck gehört zu den Europastränden der Stadt mit einer blauen Flagge und einer relativ guten Wasserqualität, wenngleich das Wasser hier bis zu einem Grad kälter ist als an manch anderen Badebuchten der Stadt. Der große Vorteil ist jedoch, dass der Strand auch für Kinder geeignet ist und sowohl mit dem Auto als auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut zu erreichen ist.


Auf Grund der guten Lage ist der Badestrand von Fiskebäck sehr gut besucht, vor allem auch von jenen, die nur auf den Klippen in der Sonne liegen wollen. Hinzu kommt, dass man hier im Sommer einen Bademeister findet, neue Duschen eingerichtet wurden, gegrillt werden kann, man in einem kleinen Kiosk etwas zu essen und zu trinken bekommt und dann auch noch ein Spielplatz für Kinder vorhanden ist.


Viele Kinder vergnügen sich in Fiskebäck jedoch auch damit Krabben zu fangen, so ziemlich die einzigen Tiere, ausser Möwen, die sich in der Nähe des Strandes aufhalten. Schnorchler und Taucher müssen sich daher eine besser geeignete Stelle in Göteborg suchen. Der einzige Nachteil des Fiskebäck-Strandes am Asperö-Fjord liegt am hohen Quecksilbergehalt des Wassers und der Verunreinigung durch Düngemittel.


Wer einen etwas einsameren Badestrand oder etwas Schatten sucht, kann vom Strand in Fiskebäck den Wanderweg Richtung Hinsholmen nehmen und sich dann eine fast einsame Stelle an einer der Klippen suchen, die sich links des schattigen Weges befinden. Die Strecke zwischen Fiskebäck und Hinsholmen hat seinen ursprünglichen Charakter behalten und wurde wenig von Menschenhand zerstört.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Dienstag, 2. August 2011

Rettungsdienst auf den Schären vor Göteborg

Da es auf den südlichen Schären vor Göteborg keine Krankenhäuser gibt und die Ärzte nur auf dem Festland zu finden sind, hat sich auf den Inseln, die zum Teil nur wenig besiedelt sind, ein dafür geeignetes Rettungssystem entwickelt, das einem Bewohner einer der Inseln bisweilen eine schnellere Hilfe garantiert als jemanden, der mitten in Göteborg wohnt.


Zum einen gibt es natürlich auf einigen der Inseln sowohl einen Rettungsdienst als auch Krankenschwestern, die erste Hilfe leisten und entscheiden können welche Hilfsmaßnahme notwendig ist. Zum anderen gibt es seit 2008 eine Seeambulanz, die mit ihren Schnellbooten auf Öckerö stationiert ist und mit ihren Booten in kurzer Zeit jede der Inseln der südlichen Schären anfahren können. Im Ambulanzraum des Bootes kann eine Frau selbst ihr Kind bekommen oder jemand mit Sauerstoff versorgt werden.


Aber auch bei Kreislaufkollaps, Ertrinken oder Herzversagen sind auf den Schären Ärzte oder Rettungsdienst sehr schnell zur Stelle, denn auf jeder der Inseln ist es möglich, dass ein Rettungs-Helikopter landet und dann in wenigen Minuten bis zum Sahlgrenska Universitätskrankenhaus fliegen kann, von wo aus der Kranke vom Dach unmittelbar in den Operationssaal transportiert werden kann.


Diese schnelle Hilfe funktioniert natürlich nur deshalb, weil es auf den Inseln der südlichen Schären auch Ausnahmen vom Autoverbot gibt. Busse, die Behinderte transportieren, Krankenschwestern, Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst dürfen sich dort jederzeit mit dem Auto bewegen um bei Bedarf oder Not schnell vor Ort und Stelle zu sein.


Auf jeder der größeren Inseln findet man auch die Gebäude der Feuerwehr mit Rettungswagen, die Kranke oder Verletzte von jeder Stelle von einer Insel aus zu den Landeplätzen der Hubschrauber oder dem Hafen zu den Rettungsbooten transportieren kann. Ohne diese Dienste wären die Inseln heute kaum noch bewohnt, denn die ärztliche Versorgung, gerade in Notfällen, ist für alle, die sich entscheiden auf einer Insel zu leben, eine wichtige Voraussetzung.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Montag, 1. August 2011

Das Feuchtgebiet Välen in Göteborg

Auch wenn viele Göteborger die Badestrände Näset, Askim und Smithska Udden kennen, so ist vielen unter ihnen das Feuchtgebiet Välen, das in nächster Nähe der genannten Badestrände liegt, kaum bekannt. Välen besteht im Grunde aus mehreren historisch Teilen, unter denen sich auch das Feuchtgebiet befindet, das für Liebhaber der Vogelwelt ein beliebtes Ausflugsgebiet ist.


Das Feuchtgebiet Välen entstand beim Rückgang der Eisschicht vor etwa 12.000 Jahren, in dem sich die ersten Menschen bereits vor 8000 Jahren ansiedelten und die „Stora Ån“ sich noch als breiter Fluss in der Bucht ins Meer ergoss. Da das Wasser in der sogenannten Askimsbucht eine Mischung sich von Süßwasser langsam in Salzwasser verwandelt, zieht dieser Küstenstreifen zahlreich Vögel an und bieten auch seltenen Gewächsen eine Heimat.


Die nicht zugängliche Välen-Bucht bietet mit ihrer Durchschnittstiefe von nur wenigen Dezimetern Tier- und Pflanzenarten ein einzigartiges Biotop mitten in Göteborg. Das Aalgras (Seegras, Zostera marina), das in großen Teilen der Bucht wächst, bietet vielen Plattfischen eine Heimat, wobei sich hier auch der Dreistachelige Stichling, die Meerforelle und der Aal wohl fühlen, die ihrerseits Vogelarten wie Eisvögel, Graureiher und Kormorane anziehen.


Im etwas zurückgezogenen Schutzgebiet der Feuchtzone Välen findet man Highland Cattle, das auf den Wiesen weidet und damit den einjährigen Gewächsen das Überleben garantiert und verhindert, dass das Gebiet zuwächst und damit Vögeln, Insekten und Kröten die Heimat nimmt. Wenn man das Feuchtgebiet Välen im Laufe der Jahreszeiten verfolgt, so kann man hier die Veränderung des Lebens in einem Feuchtgebiet im kleinsten Detail verfolgen.


Der Naturschutzverein in Västra Frölunda richtete am Rande des Feuchtgebiets Välen sowohl eine Beobachtungsstelle ein, als auch ein kleines Labor, das interessierte Gruppen und Schulen für die Untersuchung des Biotops anwenden können. Wer sich dann mehr für Sälen interessiert, findet in nächster Nähe noch den „Tidstigen“ in dem man die Entwicklung der Umgebung erfährt oder man kann dem Naturpfad folgen, der auch zu zwei historischen Stellen Göteborgs führt.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin