Montag, 28. November 2011

Reiseunternehmer DerTour besucht Göteborg

Jedes Jahr organisiert der drittgrößte Reiseanbieter Deutschlands, DerTour, eine Reiseakademie, die in eines der zahlreichen Länder dieser Erde führt und dazu dienen soll neue touristische Ziele zu erschließen und den Anbietern der Reisen dabei hilft ein Land besser kennenzulernen. Ende November 2011 war das Ziel der Reise Schweden, genauer genommen Göteborg und Kiruna, zwei Extreme des nordischen Landes.

Ankunft in der Börse am Gustav Adolf Torg

Rund 600 Reiseanbieter und Journalisten, aufgeteilt in zwei Gruppen, begannen ihr Abenteuer in Göteborg, wo sie morgens, unmittelbar nach dem Frühstück, erst einmal in Form einer kleinen Theatervorstellung begrüßt wurden. Am 24. November spielte eine Schauspielerin eine Prostituierte, die Ende des 19. Jahrhunderts von der großen Auswandererwelle profitierte und den einfachen Leuten, die um diese Zeit in Göteborg auf ihre Schiffe warteten, das Geld aus der Tasche zog.

Eine Prostituierte Göteborgs Ende des 19. Jahrhunderts

Die Gruppe am 28. November bekam Gustav II. Adolf geboten, den Gründer der Stadt Göteborg, der weniger gut auf Deutschland zu sprechen war, da er dort beim Kampf mehrmals verletzt und schließlich getötet wurde. Als er dann jedoch entdeckte, dass die Anwesenden noch lebten und daher nichts mit seinem Tod zu tun hatten, wurde er etwas freundlicher und hieß die Besucher der Gruppe DerTour in seiner Stadt willkommen.

Anschließend wurde die Gesamtgruppe in kleine Gruppen zu je 12 Personen aufgeteilt, die dann in Begleitung zweier Führer, wobei jeweils einer deutschsprachig war, zu einer Entdeckungsreise durch die Stadt geschickt. Den Besuchern von DerTour wurde dabei die Welt der Schären und die bedeutendsten öffentlichen Einrichtungen der Stadt gezeigt, aber auch die heimlichen Einkaufstellen in kleineren Straßen. In regelmäßigen Zwischenräumen wurden Ihnen dann auch Spezialitäten Göteborgs geboten, damit sie auch die typischen Fleischröllchen (Köttbullar), Zimtschnecken und Göteborger Schokolade probieren konnten.

Die Eisbar in Liseberg

Zum Tagesabschluss wurden den Teilnehmern der DerTour Academy dann noch ein kleiner Blick auf den Weihnachtsmarkt Liseberg mit seiner weltbekannten Eisshow und der Welt der Weihnachtszwerge geboten, bevor sie dann am Abend, bei einem angenehmen Unterhaltungsprogramm, noch typisch westschwedische Küche geboten bekamen, der es zu verdanken ist, dass Göteborg im kommenden Jahr den Titel der "schwedischen Hauptstadt des guten Essens“ tragen wird.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Freitag, 18. November 2011

Der Weihnachtsmarkt in Liseberg

Heute um 16 Uhr öffnet der Weihnachtsmarkt im Göteborger Vergnügungspark Liseberg zum zwölften Mal in Folge. Erneut finden die rund 500.000 Besucher sechs Wochen lang 900 Weihnachtsbäume mit 6,5 Kilometer langen Girlanden und nahezu fünf Millionen Lichtern in einer Umgebung, die im Sommer all das das bietet, was auch die anderen Vergnügungsparks dieser Welt anbieten. Nur um die Weihnachtszeit rücken die aufwendigen Attraktionen der Anlage in den Hintergrund.


Auch wenn dieses Jahr der neue Direktor Lisebergs weniger von Kunstschnee und Kunsteis begeistert ist als die bisherige Leitung und damit Lisebergs Weihnachtsmarkt etwas mehr nach jenem im Kopenhagener Tivoli steuert, findet man nach wie vor die Eisbar der Eiskünstler aus Jukkasjärvi und jedes Wochenende wird ein Kerneisblock aus Nordschweden in eine Skulptur verwandelt, die dann hoffentlich, trotz der Plusgrade, den Weihnachtsmarkt überleben soll.


Zu den Besonderheiten des Weihnachtsmarkts gehört auch die regelmäßige Eisshow, die, wie immer, weihnachtliche Geschichten erzählt, die dieses Jahr bis zum Nordpol reichen. Die Eistänzer jeden Alters werden bei ihrer Vorstellung, wie voriges Jahr, von den überdimensionalen Kaninchen Lisebergs begleitet. Zwischen den einzelnen Vorstellungen kann sich jeder Besucher der Anlage Schlittschuhe mieten und den Eiskunstläufern zeigen, dass man auch selbst eine Pirouette schaffen kann.


Während man an den rund 80 Ständen, die man dieses Jahr in Liseberg findet noch seinen Weihnachtsschmuck und einige besondere Geschenke erwerben kann, so lädt die Umgebung um das Gehege der Rentiere in die Welt Lapplands ein. Außer Silberschmuck aus dem hohen Norden, findet man hier vor allem typisches Essen aus Lappland, insbesondere Renwurst und Renfleisch, das man sonst nur sehr schwer in Göteborg erhalten kann.


Dort, wo man im Sommer Tanzen lernen kann, findet man zum Weihnachtsmarkt den Weihnachtsmann, der die Wunschzettel der Kinder in Empfang nimmt und den jüngsten Besuchern auch gerne alles über den Weihnachtsmann erzählt. Die Besonderheit dieses Jahres sind jedoch die weißen Liseberg-Kaninchen, die mit dem Weihnachtsmann nach Göteborg kamen und den Weihnachtsmarkt bevölkern. Diese Kaninchen haben auch einen eigenen Schlitten mitgebracht mit dem sie durch die Anlage fahren und immer wieder bei Kindern anhalten um ihnen ein kleines Geschenk zu überreichen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Freitag, 11. November 2011

Der Hasselbladpreisträger Walid Raad

Vom 12. November 2011 bis zum 15. Januar 2012 findet man im Ausstellungsraum des Hasselblad Centers in Göteborg eine Ausstellung mit einigen der wichtigsten Werken des diesjährigen Preisträgers des Hasselbladpreises 2011, der dieses Jahr an den libanesischen Künstler Walid Raad vergeben wurde. Walid Raad, der heute in Beirut und in New York wohnt, gilt als der bedeutendste Gegenwartskünstler des Nahen Ostens.

I might die before I get a rifle (Hannah Mrad)

Walid Raad, dessen Werke aus Fotografien, Videos und textlichen Anmerkungen bestehen, gleichen mehr einer Performance als einer Fotoausstellung. Der Inhalt hingegen ist Geschichte und Zeitgeschichte aus einer Welt, die im letzten Jahrhundert vom Krieg geprägt war und nun eine Art Auferstehung erlebt, die die vergangenen Erlebnisse ausradieren soll. Walid Raad bringt den Besuchern des Hasselblad Centers diese selbst erlebte Geschichte ab 1987 näher, ergänzt von einem „Notizbuch“ von Dr. Fadl Fakhouri aus den Jahren 1958/59.

Let's be honest, the weather helped (Walid Raad)

Die Ausstellung Walid Raad besteht aus neun verschiedenen Teilen, wobei ein Teil davon Projekte des Künstlers für die Atlas Group sind, die insbesondere den libanesischen Krieg zwischen 1975 und 1990 dokumentieren. Die Mehrheit der Fotos scheinen auf den ersten Blick friedlich, oder die Ruhe vor und nach dem Sturm zu sein, denn Walid Raad versuchte das Leben zwischen den Bomben einzufangen, die einzige Zeit, in der er sich mit der Kamera frei bewegen konnte.

We decided to let them say, "we are convinced," twice (Walid Raad)

Während Walid Raad sich bei der Serie „We decided to let them say, 'we are convinced,' twice“ sich frei zwischen israelischen Panzern bewegt, die auf den Vormarsch oder den Rückzug warten, fotografiert der Künstler bei „Let's be honest, the weather helped“ die Einschüsse in Häusern, Bäumen und Fahrzeugen. Allerdings hat er dabei jeden Einschuss mit einem bunten runden Aufkleber versehen und, wie er selbst sagt, die Farbe gewählt, mit der die Munition markiert ist, damit man sie dem herstellenden Land zuschreiben kann.

Missing Lebanese wars (Dr. Fadl Fakhouri)

Im Hasselblad Center findet man auch die Serie „Sweet Talk“, die Walid Raad im Jahre 1987 begann und weiterhin in AHassrbeit ist, eine Geschichte um Beirut, seine Bauten und seine Bewohner. Da Walid Raad teilweise die gleichen Orte im Abstand von mehreren Jahren fotografierte, kann man an der ausgestellten Serie die Entwicklung der Stadt entdecken, wie vom Krieg zerstörte Gebäude in neuem Glanz entstehen und wie eine zerstörte Stadt sich zu einer Metropole entwickelt.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Donnerstag, 10. November 2011

Die Messe Wissen und Zukunft in Göteborg

Vom 10. bis zum 12. November findet in der Svenska Mässan in Göteborg zum 12. Mal die Inspirationsmesse Kunskap och Framtid (Wissen und Zukunft) statt, die sich insbesondere an all jene richtet, die im kommenden Sommer die Oberstufe abschließen und sich bereits heute Gedanken über ihre Zukunft machen, da sie sich bald entscheiden müssen entweder ins Berufsleben einzusteigen, sich beruflich zu spezialisieren oder eine Hochschule oder Universität zu besuchen.


Allein in Westschweden werden im kommenden Sommer rund 20.000 Schüler die verschiedenen Gymnasien verlassen, wobei viele bisher weder wissen was sie nach der Schulzeit beginnen werden, noch wo sie welche Ausbildung beginnen werden. Andere haben zwar konkrete Wünsche, wissen aber nicht welche Hochschule oder Universität für sie in Frage kommt.


Auf der Messe Kunskap & Framtid finden alle, die die nächste Etappe in ihrem Leben angehen wollen eine Lösung, oder zumindest eine konkrete Idee über ihre Möglichkeiten und die Angebote im Bildungssektor. Rund 100 nationale und internationale Hochschulen, Ausbildungsstätten und Universitäten sind während der Messezeit mit ihren Katalogen und persönlichen Auskünften bereit bei der Zukunftswahl zu helfen.


Natürlich sind bei der Messe auch die bedeutendsten Ausbildungsstätten der Region Västra Götaland vertreten, die bereits ein sehr breites Spektrum an Ausbildungen anbieten können. Aber ebenso zahlreich sind die internationalen Ausbildungsstätten aus den verschiedensten europäischen Ländern, die nicht nur Sprachstudien anbieten, sondern auch hochqualifizierte, universitäre Ausbildungen aus Wirtschaft, Medizin, dem Hotelgewerbe oder der Computerwissenschaft.


Die Messe Kunskap och Framtid in Göteborg ist aber auch eine Messe, die Unentschlossenen bei ihrer Entscheidung helfen kann oder ihnen Studienwege zeigt an die sie bisher nie gedacht haben, da auf der Messe auch die Berufe der Seefahrt, Berufe aus dem Theater- und Filmbereich oder der alternativen Medizin vorgestellt werden. Hierbei handelt es sich oft um Mangelberufe an die man ohne die Messe gar nicht erst denken würde.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Mittwoch, 9. November 2011

Stadtteil River City in Göteborg

Bereits im Juni des Jahres trafen sich rund 80 Architekten von zehn unterschiedlichen Architekturbüros aus der ganzen Welt in Göteborg um über haltbares Bauen in Göteborg zu diskutieren. In Form von Workshops sollten die Architekten Ideen entwickeln wie die Stadt am Fluss ein neues Bild erhalten kann, jener Teil der Stadt, der heute überwiegend aus Industrie und Lagerhallen besteht und sich rechts und links des Göta Älv befindet, bzw. auch in den Fluss hineinragt.


Wieder zurück an ihren Schreibtischen haben denn die zehn Architekturbüros ihre Visionen von Göteborg am Fluss, der River City, ausgearbeitet um sie nun in Form einer Ausstellung in der Göteborger Stadtbibliothek den Bürgern der Stadt vorzustellen. Die Stadtverwaltung nutzt diese Ausstellung auch dazu, die Bewohner Göteborgs mit in den zukünftigen Prozess einzubinden und hofft von den Besuchern der Ausstellung weitere Anregungen zu erhalten.

Der Freihafenpark der Gruppe SLA/HLA, Dänemark

Wer sich die zehn visionären Projekte in der Stadtbibliothek genauer betrachtet und die betroffenen Gebiete, nämlich den südlichen Älvstrand, den Freihafen, Gullbergsvass, Ringön, Backa und Lindholmen kennt, erkennt sehr schnell, dass sich einige der Architekturbüros wenig um entstehende Kosten gekümmert haben, sondern einen Mittelmeertraum mitten nach Göteborg transportiert haben, andere dagegen außer dem äußeren Aspekt auch an Menschen, Lehmboden und Schifffahrt auf dem Göta Älv gedacht haben.

Handelszentrum River City der Gruppe Happold

Am interessantesten schienen alle zehn Architekturbüros den Freihafen zu sehen, wobei sich hier auch die größten Unterschiede der visionären River City entdecken lassen, denn zwischen einer grünen Parkanlage mit Zoo, Wassersporteinrichtungen, dem Bau von umweltfreundlichen Häusern auf Pfeilern bis zu einer Hochhauskonstruktion findet man hier jede Variante. Eines der Büros hat selbst daran gedacht, dass man hier zusätzlich die Stena-Fähren anlegen lassen kann, um damit das südliche Flussufer zugänglich zu machen.


Einig scheinen sich die Architekturbüros auch in dem Punkt gewesen zu sein, dass die Ufer des Göta Älv für die Bewohner und ihr Freizeitleben offen sein müssen, auch wenn dabei bei manchen die beiden Werften, das Kai der Fähren nach Dänemark und die Industrieanlagen aus den Projekten verschwinden mussten, was aus einer Hafenstadt mehr eine Freizeit-Stadt machen soll bei der die Arbeitsmöglichkeiten in andere Städte Schwedens verlagert werden müssen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Freitag, 4. November 2011

Henrik Vibskov erhält den Torsten & Wanja Söderbergs Preis

Seit 1994 vergibt die Torsten och Ragnar Söderbergs Stiftung jährlich den mit einer Million Kronen dotierten Torsten och Wanja Söderbergs Preis an einen oder mehrere herausragende Design-Künstler des skandinavischen Raums. Während der prestigeträchtige Preis voriges Jahr an die schwedische Designgruppe Front vergeben wurde, wurde der Preis dieses Jahr an den dänische Modedesigner Henrik Vibskov vergeben.


Henrik Vibskov erhielt den Torsten och Wanja Söderbergs Pris insbesondere, weil er eine avantgardistische Mode schafft, die weltweit von einem jungen Publikum gesucht und akzeptiert wird. Aber auch, weil er bei seinen Modeschauen nicht den üblichen Catwalk nutzt, sondern jede Modepräsentation in eine mediale Show mit Musik, Kunst und Lichteffekten hüllt und daher mehr einer künstlerischen Installation aufführt als einer Modeschau.

Henrik Vibskov

Die Preiszeremonie fand, wie jedes Jahr, in der Aula der Göteborger Universität statt und wurde von der Rektorin der Universität, Pam Fredman, eröffnet, wobei der Preis selbst von Landshövding Lars Bäckström, Museumsdirektor Ted Hesselbom und dem Ehepaar Torsten und Barbro Söderberg vergeben wurde und die Chefin des Designmuseums Kopenhagen, Kirsten Toftegaard, dem anwesenden Publikum den Preisträger Henrik Vibskov näher brachte.


Wie die Kreationen und die Installation von Henrik Vibskov, so hatte auch die Preisvergabe einen avantgardistischen Touch. So stellte der Modeschöpfer sein Atelier, seine Arbeitsräume und auch seine Denkweise in Form eines Kurzfilms vor und die vom Blatt gelesene Rede des Landshövdings war mit Humor verfasst. Selbst die Übergabe des Preises war nachlässig inszeniert, was allerdings auch die Spalte zwischen zwei Welten ausdrückte.

Midaicondo

Die musikalische Unterhaltung war dem Göteborger Duo Midaicondo anvertraut, die musikalisch äußerst gekonnt die Moderichtung von Henrik Vibskov ausdrückten. In einer Mischung aus Jazz, Elektronik, Akustik und Video bewiesen Lisa Nordström und Lisen Rylander Löve die Perfektion moderner Musik, die historische Percussion mit herkömmlichen Instrumenten und modernster Elektronik verbinden kann.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin