Samstag, 30. April 2011

Meeresfrucht-Kreuzfahrt durch die Göteborger Schären

Während der Sommersaison kann man die Schären vor Göteborgs Küste nicht nur mit seinem eigenen Boot oder den Fähren der Göteborger Verkehrsbetriebe Västtrafik entdecken, sondern auch auf eine besondere Art und Weise, nämlich indem man eines der Boote nimmt, das eine Meerestier-Kreuzfahrt anbietet. Hierbei kann man die Gastronomie der Westküste gleichzeitig mit einer mehrstündigen Rundfahrt in Verbindung bringen.


Eines der Boote, das am frühen Abend zu einer Meerestier-Kreuzfahrt aufbricht, ist die M/S Trubaduren, die 1966 als M/S Pellworm im deutschen Husum gebaut wurde und 1994 an die schwedische Skärgårdslinjen in Örnsköldsvik verkauft wurde, wo sie Otilia II getauft wurde, bevor sie nach einem Umbau im Jahre 2004 schließlich nach Göteborg kam und ihren heutigen Namen M/S Trubaduren erhielt.


Eine Kreuzfahrt zwischen den Göteborger Schären auf der M/S Trubaduren bedeutet ein Buffet geboten zu bekommen, auf dem man ausreichend eingelegten Hering, Muscheln, Krabben, Langusten und Garnelen mit den verschiedensten Beilagen geboten bekommt, um dann gesättigt die Schönheiten der südlichen Schären genießen zu können.


Während der über vier Stunden dauernden Fahrt kommt man vor allem an Köpstadsö, Styrsö, Känsö und Brännö vorbei und erfährt über die Lautsprecher einiges über die Geschichte dieser Inseln, wobei man die Schären, nach dem Essen, auf dem Oberdeck am besten bewundern kann, da man dort am meisten vom Leben auf Wasser mitbekommt.


Eine Schären-Kreuzfahrt mit der M/S Trubaduren heißt aber auch ständig Unterhaltung geboten zu bekommen, da vier Besatzungsmitglieder, die auch Getränke servieren, als Showkünstler auftreten, die nicht nur singen können, sondern mit lustigen Einlagen jedem Besucher den Alltag vergessen lassen. Und auch wer seine Tanzbeine schwingen will, wird an Bord des Bootes nicht vergessen, das selbst über eine Diskothek verfügt.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Montag, 25. April 2011

Osterzweige und Osterfedern in Göteborg

Jedes Land hat eine andere Art Ostern zu feiern und nur selten haben mehrere Länder die gleiche Tradition. In Göteborg und seiner näheren Umgebung gehören zum Osterfest nicht nur die Osterfeuer, die am Abend des Ostersamstag die Hexen von ihren bösen Taten abhalten, sondern, wie in ganz Schweden, auch das Osterreisig oder die Osterzweige, die mit bunten Federn geschmückt werden.


Zu Ostern, das in Schweden im Grunde am Montag (Svarta Måndag, Blåmåndag oder Korvmåndag) vor Ostern beginnt, holen sich viele Schweden einige Birkenzweige, die sie dann kunstvoll schmücken, wobei hier natürlich alle Symbole zu finden sind, die zum Osterfest gehören. Allen gemein sind jedoch die gelben Osterfedern, die manchmal von Federn in anderen Farben ergänzt werden.


Als man in Schweden erstmals von Osterreisig sprach, nämlich im 17. Jahrhundert, waren die Birkenzweige allerdings noch nicht geschmückt, sondern der Familienvater peitschte die Familienmitglieder mit den Zweigen am Karfreitag um damit an das Leiden von Jesus Christus zu erinnern. Dieses, nicht zu heftige Schlagen, galt auch als glücksbringend.


Erst zu Ende des 18. Jahrhunderts begann man dann in Schweden das Osterreisig oder die Osterzweige zu schmücken. In dieser Zeit wurden die dünnen Zweige meist mit farbigen Bändern und Papierblumen geschmückt. In machen Gegenden Schwedens wurden auf die Papierstreifen auch kurze Verse geschrieben. Aus Dekorationsgründen begann man im 19. Jahrhundert bisweilen auch andere Zweige als jene von Birken zu verwenden.


Die ersten Osterfedern tauchten in Schweden Mitte des 19. Jahrhunderts auf, wobei man in Stockholm ab 1870 begann auch bereits geschmückte Zweige zu verkaufen, wobei reiche Eltern ihren Kindern auch Osterreisig kaufen konnten, das mit Süßigkeiten verziert war. In den letzten Jahren haben die Osterfedern immer häufiger auch die Vorgärten Schwedens erobert, wo bisweilen Büsche und Bäume während der Osterwoche in aller Pracht erscheinen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Sonntag, 24. April 2011

Ostereier in Göteborg, und in ganz Schweden

Ostern ist in den christlichen Ländern das Symbol der Wiedergeburt, was durch das Osterei symbolisiert wird. Dass die Eier bemalt wurden, was sich in mehreren östlichen Ländern zur wahren Kunst entwickelte, hat seinen Ursprung darin, dass Eier ein Geschenk waren, das man zu Ostern anderen überreichte. Man kann die Malerei daher als sehr individuelles Geschenkpapier betrachten.


Im Laufe der Jahrhunderte haben sich die verschiedenen Osterbräuche in unterschiedliche Richtungen entwickelt. In Schweden dienen bemalte Eier, die meist ausgeblasen werden, mehr der Dekoration, die man kunstvoll angeordnet auf einem Osterteller findet oder die die Osterzweige schmücken. Niemand käme im heutigen Schweden auf die Idee Hühnereier zu bemalen und zu verschenken.


In einigen Gegenden Schwedens werden jedoch noch Spiele mit Ostereiern ausgeführt. In manchen Teilen von Blekinge lebt selbst der „Eierkampf“ fort, bei dem jeweils zwei Personen die Unterseite zweier Eier gegeneinander schlagen, wobei derjenige mit dem unbeschädigten Ei gewinnt. In anderen Teilen Schwedens lässt man ein Ei ein Brett oder einen Dachziegel hinabrollen unter dem das Ei des Gegners liegt. Trifft man das Ei, so hat man es gewonnen. Aber auch diese Bräuche verlieren sich mehr und mehr.


Wenn man heute in Schweden ganz allgemein vom Osterei (Påskägg) redet, so meint man in der Regel ein großes Pappei, das zu Ostern in mehreren Größen in allen Warenhäusern zu finden ist und das dann mit Süßigkeiten gefüllt wird. Auf ein solches Osterei warten natürlich alle Kinder zur Osterzeit, wobei es in fast ganz Schweden am Ostersamstag verteilt wird.


Während Kinder die in Schweden üblichen Godis in ihrem Osterei finden, hängt der Inhalt bei Erwachsenen ganz von der näheren oder weniger nahen Relation ab. Selbst einige Unternehmen überreichen ihren Angestellten in der Osterwoche ein Papp-Osterei mit einer Überraschung. In Schweden hat sich eine ganze Industrie auf Ostereier mit Füllung spezialisiert, so dass man sie selbst über Internet bestellen kann.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Samstag, 23. April 2011

AtmosFear, die neue Attraktion in Liseberg

Der Vergnügungspark Liseberg in Göteborg bietet jedes Jahr neue Attraktionen um seinen Besuchern wirklich etwas bieten zu können. Dieses Jahr handelte es sich um eine wahre Sensation, auf die am Eingang des Vergnügungsparks eine lange Schlange bereits Stunden vor dem Startschuss wartete.


Die Attraktion dieses Jahres nennt sich AtmosFear und ist ein Turm, der den Free Fall aus ungeahnten Höhen erlaubt, denn Liseberg ist es gelungen, den höchsten freien Fall Europas bei Rekordgeschwindigkeit zu bieten. Die Turmhöhe von 116 Metern erlaubt einen freien Fall von 110 Kilometern die Stunde, eine Geschwindigkeit, die dem Benutzer kaum Zeit zum Denken gibt.


Jeweils 36 Personen finden in den Sicherheitssitzen Platz, die dann wie von magischer Hand in eine schwindelnde Höhe transportiert werden. Während der Fahrt hat man einen einzigartigen Blick über Göteborg, auch wenn man während der rund 100 Sekunden, die die Fahrt dauert, nur einen Bruchteil der Stadt sehen kann.


Am höchsten Punkt angekommen, wird das Gefährt dann ausgeklickt und man landet nach einem freien Fall von guten drei Sekunden knapp über der Röhre, die dann zum Ausgangspunkt der Reise zurückführt. Das Gefährt wird hier von starken Magnetbremsen zum Halten gebracht. Beim Bremsen erlebt man die maximal zulässige G-Kraft von Vier.


Wer sich keine Einzelfahrscheine zu je 80 Kronen pro Fahrt kaufen will, zuzüglich dem Eintritt, hat dieses Jahr die Möglichkeit sich eine Alles-Inklusive-Tages-Karte für 365 Kronen (Kinder unter 110 Zentimeter 185 Kronen) zu kaufen, bei der der Eintritt und die Fahrt mit allen Attraktionen des Parkes inklusive ist. Um AtmoseFear erleben zu dürfen, muss man mindestens 140 Zentimeter groß sein.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Freitag, 8. April 2011

Der Nationaltag der Roma im Röhsska Museum

Auch wenn die Roma ein Volk ohne Staat sind und noch heute zu einer verfolgten Minorität gehören, so haben sie einen Nationaltag, den alle Roma dieser Erde an dem Tag feiern an dem der erste Romakongress in London statt fand. Am 8. April 2011 wird daher der 40. Nationaltag der Roma gefeiert.


Das Röhsska Museum in Göteborg nahm dieses Ereignis zum Anlass zu Mode, Musik, Fotoausstellung, Essen und einem gemütlichen Gesprächsaustausch zwischen Roma und Göteborgern einzuladen, ein Ereignis, das weit über Design, das Hauptthema des Museums, hinausgeht, auch wenn Kultur und Design Hand in Hand gehen.


Im Zentrum der Ausstellung im Röhsska stehen Volkstrachten und Sonntagskleidung der Roma, die vielleicht mehr als vieles andere über die Gruppe der Roma aussagen, denn allein an diesen Kleidern kann man erkennen, aus welcher Region eine Gruppe kommt. Im Röhsska Museum kann der Besucher die Unterschiede an Trachten der polnischen, russischen, schwedischen und Balkanroma eingehend studieren, findet aber auch die Kleidung der reisenden Roma, die noch heute von vielen verächtlich Zigeuner genannt werden.


Bedeutend ist auch die Fotoausstellung „I vårt folk får hela världen plats“ (Bei unserem Volk hat die ganze Welt einen Platz), wobei sich der Betrachter jedes einzelnen Bildes die Frage stellen kann, ob er allein am Aussehen eines Porträts einen Roma erkennen kann oder ob diese Aussage nur eines der vielen Vorurteile ist, mit dem heute noch viele der Volksgruppe der Roma begegnen.


Bedauerlich war, dass gerade am Nationaltag der Roma, selbst das Röhsska Museum nur eine kleine Gruppe an Nicht-Roma zu einem Besuch bewegen konnte, aber gerade dies zeigt, wie viel Arbeit noch zu leisten ist, vielleicht in beiden Gruppen, bis Vorurteile endgültig abgebaut werden, und eine Zukunft geschaffen werden kann, wo nicht mehr die Herkunft eines Menschen die wichtigste Rolle spielt.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin