Dienstag, 31. Mai 2011

Junge Nordische Fotografie im Hasselbladzentrum in Göteborg

Seit dem Jahre 2006 lädt das Hasselbladzentrum in Göteborg im Sommer zur Ausstellung Junge Nordische Fotografie ein, die dieses Jahr vom 28. Mai bis zum 21. August in den Ausstellungsräumen der Stiftung zu besuchen ist. Neun junge Fotografen, die von der Jury wegen ihrer Themenwahl und ihrer Realisation als die besten Gegenwartsfotografen Skandinaviens betrachtet werden, dürfen während der Sommermonate eine Auswahl ihrer Werke ausstellen.

Nur wenige Stunden vor der Vernissage

Erstaunlich und ein Ereignis besonderer Art ist dieses Jahr, dass sämtliche Fotografen, die ausgestellt werden, Absolventen der Göteborger Hochschule für Fotografie sind, die mittlerweile europaweit als eine der besten Ausbildungsstellen für Fotografen gilt. Kein Wunder daher auch, dass alle ausgewählten Fotografen bereits andere Ausstellungen vorweisen können.

"Bonding" von Casia Bromberg

Ebensowenig erstaunlich ist, dass kaum einer der ausgestellten Fotografen auch in Göteborg geboren wurde und ausschließlich in Göteborg studiert hat, auch wenn die Themen der Ausstellung Ny Nordisk Fotografi 2011 überwiegend typisch schwedisch sind und sehr verschiedene Aspekte des Landes darstellen, gesehen mit den Augen eines Fotografen.

Teil der Installation "Time Fragility" von Joachim Fleinert

Allerdings bedeutet es für zwei der Fotografen, die von einer vierköpfigen Jury ausgewählt wurden weitaus mehr als nur an einer der bedeutendsten skandinavischen Fotoausstellungen teilzunehmen. Zur Eröffnung der Ausstellung erhalten zwei unter ihnen je ein Stipendium, das ihnen die Welt der professionellen Fotografie öffnet.

David Molander vor der Fotoserie "A modern Adventure" (Johannes Samuelsson)

David Molander, der 2010 sein Masterexamen in Göteborg ablegte, erhielt für seine Videoinstallation „Through Bridges“ ein Stipendium für einen fünfmonatigen Aufenthalt im Künstlerzentrum Location One in New York und Joachim Fleinert, der im vorigen Jahr sein Bachelor-Examen ablegte, erhält für seine Foto-Installation „Time Fragility“ ein Stipendium für seine Masterausbildung in London.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Sonntag, 22. Mai 2011

Der Halbmarathon GöteborgsVarvet 2011

Dieses Jahr fand der 32. Halbmarathon GöteborgsVarvet statt, der in mehreren Hinsichten die letzten Rekorde brach, denn nicht nur, dass die beiden Kenyaner Albert Kiplagat Matebor und Joyce Chepkirui den männlichen und weiblichen Bahnrekord brachen, es gingen auch nahezu 5000 Läufer mehr ins Ziel als voriges Jahr und schon Monate vor dem Ereignis waren die Einschreibungen geschlossen.


Zum GöteborgsVarvet 2011 meldeten sich insgesamt nahezu 75.000 Läufer an, wovon dann 59.417 an den Start gingen und 43.026 auch das Ziel erreichten. Andere hatten auf der Strecke bereits aufgegeben oder aber erlagen wegen Wassermangel oder zu wenig Training einem Kollaps. Da das Wetter jedoch ideal für den Halbmarathon war, gab es nicht die großen Probleme des vorigen Jahres.


Erstmals dieses Jahr gehen auch 1,3 Millionen Kronen Einnahmen an den Barncancerfonden, die Clowns utan Gränser und die Stadsmissionen, ein Betrag, der von 2700 Läufern kommt, die für gemeinnützige Zwecke an den Start gingen. Die Organisatoren wollen diese Aktion nächstes Jahr noch mehr ausweiten um, wie in anderen Ländern üblich, auch einen Beitrag für Bedürftige zu leisten.


Wie bereits die vorigen Jahre wurden die Läufer während ihrer 21 Kilometer nicht nur von der eigenen Energie und den über 200.000 Zuschauern, die die Läufer permanent anfeuerten angespornt, sondern auch von Musikgruppen, die alles zwischen Hardrock und traditionellen Klängen boten und von jeder Art anderen Gruppen, die Läufern und Zuschauern vier Stunden Non-Stop-Unterhaltung boten.


Für viele Göteborger ist der GöteborgsVarvet jedoch nicht nur das bedeutendste sportliche Ereignis des Jahres, sondern gleichzeitig der Anlass für ein Picknick, das auf der kleinsten Grünfläche neben der Bahn Platz findet. An keinem anderen Tag sieht man an Straßenrand so viele „gedeckte Tische“ wie an diesem Tag, der allein mit den Marathonläufern und den Musikgruppen zu einem bedeutenden Volksfest Göteborgs wird.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Donnerstag, 19. Mai 2011

Der Preisträger des Torsten und Wanja Söderberg Preis 2011

Heute wurde im Röhsska Museum in Göteborg der diesjährige Preisträger des Torsten und Wanja Söderberg Preis bekannt gegeben. Der mit einer Million Kronen dotierte Preis ist der bedeutendste nordische Preis, den ein Designer oder eine Designgruppe erhalten kann. Der jeweilige Preisträger wird von fünf Museumsdirektoren aus den fünf nordischen Ländern gewählt.


Der diesjährige Torsten und Wanja Söderberg Preis wird am 4. November an den dänischen Modedesigner Henrik Vibskov vergeben, der bisher 19 Kollektionen präsentierte und seit 2003 der einzige skandinavische Modemacher ist, der regelmäßig bei der Herrenmodewoche in Paris offiziell genannt wird. Während Henrik Vibskov ursprünglich auf Herrenmode spezialisiert war, zeichnet er mittlerweile auch für sechzehn Kollektionen weiblicher Mode.


Seit Henrik Vibskov im August 2001 seine erste Kollektion vorstellte, ist er aus dem skandinavischen Modegeschehen nicht mehr wegzudenken. Mittlerweile gibt es weltweit kaum eine Land in dem er keine seiner Modeshows vorstellte und kaum ein großes Modeereignis bei dem er nicht eingeladen war, da er skandinavischer Mode einen neuen Stempel gibt und Kollektionen vorstellte, die die volle Breite der nordischen Modeentwicklung umfasst.


Eine Modeschau von Henrik Vibskov gehört nicht zu einer üblichen Modevorführung bei dem die Modelle auf dem Catwalk einmal hin und dann zurück laufen, denn Henrik Vibskov macht aus einer Modeshow eine Installation bei der Mode in eine Theaterwelt versetzt wird bei der Präsentation, Kulisse, Musik und Kunst vereint werden. Während der Präsentation seiner Modelle ist das Publikum von diesem Ereignis so gefesselt, dass man nicht das kleinste Husten vernehmen kann.


Jede Modeschau Henrik Vibskov spielt in einer neuen Welt, die Titel tragen wie „The Solar Donkey Experiment“ oder „The Fantabulous Bicycle Music Factory“ und eine Faszination ausstrahlen, die man kaum bei der Präsentation einer Modekollektion erwartet. Die Mode von Henrik Vibskov, der auch Schlagzeuger in einer dänischen Band ist, wird von Künstlern wie M.I.A., Björk oder Lou Reed gekauft. Seine Kleidung findet man, außer in den eigenen Läden in Kopenhagen oder Oslo, nur in sehr wenigen ausgewählten Modeboutiquen weltweit.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Samstag, 14. Mai 2011

Idris Khan in der Göteborger Kunsthalle

Die große Sommerausstellung der Göteborger Kunsthalle ist dieses Jahr einem Künstler besonderer Art gewidmet. Vom 13. Mai bis zum 21. August findet man in den Räumen Werke des englischen Künstlers Idris Khan, der mittlerweile Zugang zu den größten Galerien und Ausstellungen der ganzen Welt hat, obwohl er erst im Jahr 2004 sein MA im Royal College of Art mit Auszeichnung bestanden hat.


Idris Khan arbeitet überwiegend mit digitaler Fotografie und Video, wobei seine Werke sich nicht nur in der Größe von den meisten anderen Werken unterscheiden, sondern auch dadurch, dass er durch Überlagerung vorhandener Werke neu Werke schafft, die dem Betrachter einen neuen Zugang zu den Originalwerken bieten.


Mit der Ausstellung „Kontrapunktisk rörelse“ bietet die Göteborger Konsthall als erste schwedische Einrichtung die Meisterwerke des Künstlers, die er seit 2004 geschaffen hat, einem breiteren Publikum vor. Um die Werke und die vorgestellten Arbeiten von Idris Khan zu verstehen, bietet die Kunsthalle im Green Room einen kurzen Film über den Künstler und seine Werke an, die selbst dem Neuling in Kunstfragen den Zugang zu den Werken ermöglichen.


Besonders hervorzuheben sind bei „Contrary Motion“ (Kontrapunktist rörelse) das musikalische Videowerk „Goldbergvariationen“ und das Bild „Caravaggio“. In den Goldbergvariationen filmte Idris Khan immer wieder die gleiche Sequenz, die gleiche Tonfolge, die gleiche Melodie. Indem er die verschiedenen Aufnahmen überlagerte, kann man feststellen, dass die Musik zwar immer im gleichen Moment beginnt, aber dann immer unterschiedliche Wege nimmt, denn bereits die Bruchteile von Sekunden oder eine veränderte Fingerstellung ändern ein Gesamtwerk.


Bei der fotografischen Collage „Caravaggio“ hingegen nimmt Idris Khan die verschiedensten Gemälde des Künstlers und vereint sie zu einem einzigen Werk. Wer nun das neu geschaffene Werk betrachtet, entdeckt, im Gegensatz zur Ansammlung einer Serie an Gemälden von Caravaggio, den gesamten Charakter und die Besessenheit des Künstler des 17. Jahrhunderts in einem einzigen Werk gefangen, wodurch der Betrachter eine neue Einstellung zu Caravaggio findet.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Freitag, 13. Mai 2011

Einst- jetzt-in der Zukunft im Röhsska Museum

Wenn man von Design spricht, so denken viele zuerst an Mode und dann an Möbel, obwohl Design nahezu alle Dinge des täglichen Lebens betrifft, denn bevor ein Glas, ein Besteck oder selbst eine Waffe entsteht, beginnt das Design, das einen Gegenstand attraktiv gestaltet, ihm aber auch einen ergonomischen Nutzen gibt. Das Röhsska Design Museum in Göteborg versucht seinem Publikum die gesamte Breite dieser Kunstart Design näher zu bringen.


Die Ausstellung „Einst-jetzt-in der Zukunft“, die vom 12. Mai bis zum 30. September im Röhsska Museum zu finden ist, gehört zu den Randpunkten in Design und entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Design-Hotel Avalon im Zentrum Göteborgs. In dieser Ausstellung geht optisches Design zum Betrachten mit taktilem Design zum ausprobieren in einem Hotel Hand in Hand.


Im Röhsska Museum entdeckt man in Form einer Ausstellung nicht nur die Geschichte des Design-Hotels Avalon, sondern erlebt die Verwandlung eines Stadtteils von 1984 bis heute, indem man der Linie des First Hotels Avalon folgt, das heute dem gesamten Kungstorget seinen Stempel gibt. Man folgt den ersten Studien der Architektengruppe Semrén + Månsson bis zum fertigen Gebäude der heutigen Tage.


Das Projekt „Då-nu-framtiden“ (Einst-jetzt-in der Zukunft) überschreitet die Grenzen von Design-Kunst und Hotelbetrieb jedoch noch auf eine andere Weise, da die Geschichte des Avalon nicht nur im Röhsska zu finden ist, sondern das Röhsska auch im Hotel, wo während der gesamten Ausstellungsepoche Kleidung aus den verschiedenen Epochen zwischen 1910 und 2011 ausgestellt wird, inklusive von Hüten oder Schuhen dieser Epochen.


Da es sich beim Avalon um eine Design-Hotel handelt, in dem man überall Kunst und Möbel aus den verschiedenen Design-Epochen findet, wird die Einrichtung des Hotels während der Ausstellungsepoche beschildert, so dass der Besucher, der in keiner Weise ein Gast des Hotels sein muss, sich auch in den Sessel eines der bekanntesten Designers setzen kann, in einen Sessel, den er vorher im Museum noch hinter Glas entdeckt hat.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Mittwoch, 11. Mai 2011

Der Lustgarten im Göteborger Liseberg

Auch wenn Liseberg vor allem als Vergnügungspark bekannt ist, so ist mit der Anlage auch eine bedeutende Grünfläche verbunden. Allein der Teil des reinen Vergnügungsparks gilt bereits als eine der grünsten Anlagen Europas wo hunderttausende von Bäumen, Büschen und Blumen den Besucher begrüßen. Während man von einer zur anderen Attraktion geht, kann man im Göteborger Liseberg auch nahezu alle Baumarten Schwedens entdecken.


Nichts war daher logischer, als dass Liseberg im Jahre 2008 denn auf einem bis dahin nicht erschlossenen Teil des Geländes auch einen Lustgarten anlegte in dem Kunst, Gewächse, Wasser und Erholung eine Einheit bilden. Rund 200 verschiedene Arten an Bäumen, Büschen und Blumen wurden hier liebevoll zu einem Kunstwerk arrangiert.


Der 20.000 Quadratmeter große Lustgarten in Liseberg ist durchzogen von mehreren schmalen schattigen Wegen von denen aus man von Frühling bis Herbst unterschiedliche Blumen blühen findet und man nahezu nach jeder Biegung auch auf ein Kunstwerk stößt, das die Schönheit der Pflanzen mit künstlerisches Schaffen verbindet.


Eine Wiese, die von einem Rinnsal durchzogen wird, das von der architektonischen Wassertreppe zum Wasserfall in Liseberg führt, lädt zu einem Picknick ein und erlaubt es Kindern sich etwas auszutoben. Bis auf wenige Wochenende ist der Lustgarten in Liseberg eine ruhige Oase, auf der man kaum fühlt in einem Vergnügungspark mit zahlreichen Attraktionen zu sein.


Leider ist der Lustgarten Lisebergs nur über den Haupteingang zur gesamten Anlage zu erreichen, was bedeutet, dass man eine Eintrittskarte kaufen muss. Dies ist auch der Grund, warum der Lustgarten nur während der Öffnungszeiten Lisebergs besucht werden kann und Naturliebhaber während der anderen Epochen und Zeiten den Kungsparken, den Slottsskogen oder den Botanischen Garten als grüne Oase benutzen müssen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Dienstag, 10. Mai 2011

Das Wissenschaftsfestival (Vetenskapsfestivalen) in Göteborg

Vom 10. bis zum 15. Mai 2011 findet in Göteborg das fünfzehnte Vetenskapsfestivalen (Wissenschaftsfestival) statt, das seinen rund 100.000 Besuchern die unterschiedlichsten aktuellen Forschungen auf anschauliche Weise näher bringt. Dieses Jahr bieten über 300 Wissenschaftler ihr Wissen auf populärwissenschaftliche Weise an. Nahezu ganz Göteborg steht fast eine Woche lang unter dem Zeichen von Wissen.


Dieses Jahr haben sich die Organisatoren des Wissenschaftsfestivals allerdings eine zusätzliche Attraktion ausgedacht, das den Namen „Vetenskapsroulette“ (Wissenschaftsroulette) trägt und sich im Göteborger Riesenrad mit seinen 42 Gondeln abspielt, was in gewisser Weise auch den Begriff Kreativität ausdrückt, dem Motto des diesjährigen Festivals.

Andreas Johnsson erklärt das Größenverhältnis und die Inklination von Erde und Mars

Am Dienstag zwischen 17 und 18 Uhr nimmt in jeder der Gondeln ein Wissenschaftler Platz, der dann auf bis zu sieben interessierte Gäste wartet, die mit ihm rund 20 Minuten verbringen werden um einen Einblick in sein Forschungsthema zu bekommen und die Fragen stellen kann, die ihm schon lange auf dem Herzen liegen.


Allerdings kann man, wie einem Roulette, nicht wählen, sondern wird per Zufall zu einer der Gondeln geführt, um vielleicht ein ganz neues Thema präsentiert zu bekommen, da die Forscher aus allen Bereichen kommen. Fleischfressende Pflanzen, Lasertechnik, Klimaveränderungen oder Pompeji werden ebenso spannend erklärt wie die neuesten Erkenntnisse über Mars und selbst ein Schnellkurs in Japanisch und Chinesisch können auf dem Programm stehen.


Die Wissenschaftler passen ihre Erklärungen natürlich ihrem Publikum an. So beginnt die Geschichte des Planeten Mars von Andreas Johnsson mit zwei verschieden großen Apfelsinen und führt bis zur Entstehung der Kanäle auf Mars. Bei der spannenden Präsentation der Themen bleiben natürlich nur wenige Augenblicke für die Aussicht über Göteborg, aber was zählt ist ja nicht die Aussicht, sondern spannendes Wissen in entspannter Atmosphäre.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Samstag, 7. Mai 2011

Die Gartentage im Göteborger Liseberg

Jedes Jahr bietet der Vergnügungspark Liseberg Anfang Mai eine der größten Gartenmessen Schwedens, bei der man sich über neue Trends informieren kann, wo man aber auch seine Zimmer-, Balkon- oder Gartenpflanzen erwerben kann und gleichzeitig eine Runde im Lustgarten des Parkes drehen, oder die eine oder andere Attraktion der Anlage testen kann.


Auch wenn viele bei Garten erst einmal an Blumen, Gemüse und Ziersträucher denken, die während der vier Tage der Messe selbstverständlich auch in Liseberg angeboten werden, so ist ein schwedischer Garten jedoch weitaus mehr als nur eine grüne Oase. Für viele ist der Garten eine Kultur, ein Raum, in dem man den größten Teil des Sommers verbringt.


Der Garten ist daher der Ort, an dem man seinen Grill stehen hat, wo Gartenmöbel zu finden sind, wo aber auch Kleinigkeiten zu entdecken sind, die einen Garten ebenso persönlich machen wie die Wohnung. Selbst wenn es in Schweden keine Gartenzwerg-Kultur gibt, so findet man jedoch auch hier künstlerisch gestaltete Tiere, kleine Waldtrolls und natürlich eine Vielzahl an kleinen Laternen, die selbst dann eine Atmosphäre verbreiten, wenn es nicht vollständig Nacht wird.


Auch wer sich für Blumengestecke und Blumenkunst interessiert, kommt während der Liseberg Gartenmesse auf seine Kosten, da das Munkeröds Ausbildungszentrum jedes Jahr auf der großen Bühne des Vergnügungsparks seine Kunstfertigkeit zeigt. Während es voriges Jahr, zum Anlass von Victorias Hochzeit, „verblumte“ Brautkleider und Brautgestecke waren, handelt es sich dieses Jahr um Einrichtungsgegenstände und Gartendekoration, die mit tausenden von Blumen hergestellt oder verziert wurden.


Wer mehr praktisch eingestellt ist und dabei an Essen denkt, kann natürlich auch Köche beobachten, die Menüs für den Garten herstellen, an einem der Stände schwedische und exotische Früchte kaufen oder verschiedene schwedische Honige und Konfitüren kosten. Allerdings sollte man sich während der Gartentage so früh wie möglich in Liseberg einfinden, da man sonst zu Platzangst neigen kann.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Freitag, 6. Mai 2011

Göteborgs Internationale Kunstbiennale 2011

Zwischen dem 10. September und dem 13. November findet in Göteborg die sechste Kunstbiennale statt, Schwedens bedeutendste und größte internationale Biennale für Gegenwartskunst. Aber auch wenn die tatsächliche Kunstbiennale erst im Herbst stattfinden wird, wurde bereits heute das Getriebe in Gang gesetzt und ein weiterer Teil wird dann im Juni stattfinden, ebenfalls vor dem tatsächlichen Startschuss.

Sarat Maharaj

Die diesjährige Kunstbiennale steht unter der Leitung des bekannten Forschers Sarat Maharaj, der bereits Co-Kurator für die Documenta X1 war und an der Universität Lund Doktoranten betreut und Vorlesungen zum Thema „Critical Studies“ gibt. Seine Forschung umfasst sonic and visual art, wobei er in nahezu allen bedeutenten Universitäten Europas aktiv ist und einer der bedeutendsten Kenner der Gegenwartskunst ist.

Reena Saini Kallat - White Heat

Die Hauptarenen der diesjährigen Göteborger Kunstbiennale sind das Kunst- und Kulturzentrum Röda Sten, die Kunsthalle, das Kunstmuseum und das Bohusläns Museum. Partner der Kunstbiennale, die unter dem Thema „Pandemonium“ steht, sind sowohl die Hochschule für Fotografie als auch die Hochschule für Design und Kunsthandwerk in Göteborg.

Kartoffeln, die in Europa nicht gehandelt werden dürfen

Das Thema „Pandemonium - Art in the Time of Creativity Fever“ wurde aus John Miltons Werk „Paradise Lost“ entnommen, einem Reich, in dem das Chaos herrscht. Aber gerade das Chaos macht es möglich etwas völlig Neues zu entwickeln und zu schaffen. In diesem Sinne soll die Göteborger Kunstbiennale 2011 aus der Gegenwart seine Kreativität schöpfen, eine Kunst, die die Veränderung unserer Welt ausdrückt.

Åsa Sonjasdotter beim Pflanzen

Und gerade in diesem Sinn begann die Künstlerin Åsa Sonjasdotter bereits heute ihren Beitrag zur diesjährigen Kunstbiennale zu schaffen. Åsa macht mit ihrem Werk „Potatisens ordning“ die Betrachter darauf aufmerksam, dass in der Gegenwart ein Produkt, das ursprünglich nur der Ernährung diente ein Politikum wurde. Alle Kartoffelarten, die sie vor Röda Sten setzte und die während der Biennale geerntet werden, dürfen in ganz Europa nicht mehr vermarktet werden, weil sie nicht politisch festgelegten Normen entsprechen, obwohl es sich um sehr gute Kartoffeln handelt.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Mittwoch, 4. Mai 2011

Das Stadttheater Göteborg präsentiert den Spielplan 2011/2012

Anna Takanen, die künstlerische Leiterin des Stadttheaters Göteborg, präsentierte heute, im Beisein der Regisseure und zahlreicher Schauspieler, den Spielplan für die kommende Saison und überrascht mit der Auswahl der Stücke das Publikum, da sie eine völlig neue Form von Theater bietet, des den Zuschauer nicht zum Konsumenten eines Stücks macht, sondern ihm sehr viel Stoff zum Denken gibt.

Anna Takanen, Künstlerische Leitung des Stadttheaters

So bietet der Regisseur Stefan Metz ab 17. Februar 2012 eine Weltpremiere, die das vermutlich älteste Thema der Welt behandelt, die Bibel. In einer Vorstellung von fünf Stunden behandelt er das alte und neue Testament, das er gekonnt in die Gegenwart stellt, denn schon Noahs Arche wird von Papierlosen gefüllt. Mit der Handschrift des Autors Niklas Rådström wird die Bibel im Göteborger Theater so aktuell wie nie zuvor.

Carin Mannheimer, Autorin und Regie von "I sista minuten"

Auch Tanz und Musik spielen in der kommenden Saison eine wichtige Rolle, die das Göteborger Theater zu neuen Möglichkeiten des Ausdrucks bringen, denn gerade Musik, Gesang und Choreografie können Gefühle in ihrem Innersten treffen, wobei während der kommenden Saison sowohl Tomas von Brömssens Klarinette eine Rolle spielt als auch die Musik und der Gesang von Oskar Humlebo (MotoBoy).

Antigone, Parapanda Theatre Lab, Tanzania und Stadttheater

Moralische Vorstellungen und Veränderungen der Gesellschaft werden ausgedrückt durch Stücke, in denen Homosexualität von den verschiedensten Warten betrachtet werden oder „geheilt“ werden sollen, oder wo Frauen zu Tätern und Opfern gleichzeitig werden, wo Frauen sich moralisch selbst vergewaltigen um in die heutige Gesellschaft zu passen.

Same same but different, Moomsteatern Malmö und Stadttheater

Zwei sehr interessante Vorstellungen entstanden auch in Zusammenarbeit mit anderen Theatern, so dem Parapanda Theatre Lab aus Tanzania. Antigone wird von der gemischten Gruppe nicht nur zweisprachig gespielt (Schwedisch und Suaheli), sondern auch in beiden Ländern aufgeführt. Aber auch die Zusammenarbeit mit dem Malmöer Moomsteatern fordert den Zuschauer heraus, wenn behinderte Schauspieler mit den Göteborger Schauspielern gemeinsam auf der Bühne stehen und die Frage gestellt wird, was in unserer Gesellschaft als „normal“ betrachtet wird.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin