Sonntag, 28. Februar 2010

Eine Kochschule während der Messe Passion för Mat in Göteborg

Die Göteborger Messe Passion för Mat ist nicht nur eine Messe, auf der man traditionelle Gewürze, biologische Produkte, nach alter Tradition gelagerten Käse, jede Art von Lachs oder Wurst aus Elch- oder Straussenfleisch findet, sondern auch ein Forum für all jene, die mit klassischen Produkten kochen wollen und damit die Qualität eines Gerichtes über die Quantität setzen.

Anders Arnell, Johnny Johansson, Mats Wahlström

Während der Messe Passion för Mat in den Eriksbergshallen am Norra Älvstranden bieten die renommiertesten Köche Göteborgs ihrem Publikum die Geheimnisse ihrer Kochkunst, indem sie 18 halbstündige Kochkurse abhalten, bei denen die Teilnehmer anschließend auch das Resultat kosten können. Wer dem jeweiligen Koch nicht so ganz auf die Finger sehen kann, hat die Möglichkeit die Zubereitung auch auf einem großen Bildschirm zu betrachten.


Auch wenn sich diese Kochschule an die Allgemeinheit richtet, die zu Hause eine Qualitätsküche bieten will, so besteht die Hälfte des Publikums jedoch aus professionellen Köchen und Personen, die in der Ausbildung von Köchen oder von Küchenhilfen tätig sind, die bei dieser Kochschule die Kniffe ihrer Kollegen studieren.


Leiter der Kochschule ist Anders Arnell, der sich selbst als Essensprediker bezeichnet und sein Leben lang Vorträge über Qualitätsessen und die Zubereitung guten Essens mit ausgewählten Rohwaren hielt, ohne jedoch je als Chef de Cuisine, also Koch, gearbeitet zu haben. Zum „Ausgleich“ bekam er daher den Nobelkoch Johnny Johansson zur Seite gestellt, außer den zahlreichen anderen Köchen, die bei der Kochschule Passion för Mat mitwirken.

Leif Mannerström, Anders Arnell

Eine besondere Herausforderung an die Göteborger Köche wie Leif Mannerström (Sjömagasinet), Magnus Lindström (Swedish Taste) oder Gustav Trägårdh (Basement, Koch des Jahres) war die Benutzung von Rohwaren, die man auf der Messe Passion för Mat findet. Unter den Themen der Kochschule fand man unter anderem „Luxus mit Lachs“, „Käse in der Küche“, „Austern und Champagner“ oder „Rohen Fisch richtig zubereiten“.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Samstag, 27. Februar 2010

Eurohorse, die Pferdemesse in Göteborg

Eines der größten Ereignisse für Pferdefreunde in Skandinavien sind die Messe Eurohorse in der Svenska Mässan in Göteborg und die Horse Show im Scandinavium. Auch bei der Messe Eurohorse dominiert das junge, weibliche Publikum, das auf der Messe die richtige Kleidung und das beste Zubehör für den Pferdesport findet, selbst wenn etwa ein Drittel der Messe Eurohorse sich an Fachbesucher richtet, die ihre Pferdeställe einrichten oder modernisieren wollen.


Während es selbstverständlich ist, dass man an den Ständen der Messe jede Art von Kleidung für den Pferdesport, Sättel, Steigbügel, Zaumzeug und anderes Zubehör findet, kann man in Göteborg auch sehr viel über die unterschiedlichsten Pferderassen erfahren. Über Rassen, die bei Eurohorse in Göteborg nicht vorgeführt werden können, wie zum Beispiel die spanische Rasse, helfen Interessenten Zeitschriften, Videos und Fachpersonal bei einer Beratung.


Wie fast jede Messe in Göteborg, so richtet sich Eurohorse jedoch nicht nur an ein Publikum, das bereits ein Pferd besitzt oder eines kaufen will, denn selbst jene, die erst einmal wissen wollen, ob der Pferdesport etwas für sie ist, können sich hier bei Pferdeställen in ganz Europa über Reitstunden oder Urlaubsreisen mit Reitausflügen für Anfänger informieren. Vor allem ein Aufenthalt auf der grünen Insel Irland verbindet die Annäherung an den Pferdesport und Urlaub auf das Angenehmste.


Selbst jene, die nicht an Pferdesport denken, sondern sich mehr für Westernkultur interessieren, werden bei Eurohorse in Göteborg fündig. Zwischen Westernstiefeln, Indianerschmuck und Westerndörfern ist hier die ganze Palette zu finden. Hier geht es, zumindest für den Besucher, weniger ums Reiten, als vielmehr darum, in einem Holzhaus zu schlafen, Rodeos zu beobachten und die Westernküche bei Countrysongs zu geniessen.


Eine Besonderheit der Messe Eurohorse in Göteborg sind jedoch die praktischen Vorträge in Schwedisch und Englisch über Pferdeverhalten, Pferdekrankheiten, europäische Gesetz zur Pferdehaltung und anderen Themen ums Pferd. Bei diesen Vorführungen und Vorträgen bleibt kaum ein Thema unbehandelt und kaum eine Frage unbeantwortet. Verhaltensstörungen bei Pferden werden hier ebenso besprochen wie Pferdepflege, die Arbeit in einer Trabschule oder die Behufung.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Freitag, 26. Februar 2010

Passion för Mat, die Messe für Essen und Esskultur in Göteborg

Göteborg ist bekannt für seine Restaurants, für sein hohes Niveau an Kochkunst, seine traditionsreichen Käse, Senf oder anderen Produkten, die zum Teil seit 100 Jahren unverändert hergestellt werden und auf alle Aromastoffe, Konservierungsmittel und modernen Zusatzprodukte verzichten. Und Göteborg konnte dieses Jahr auch den Koch des Jahres stellen.


Es ist daher kein Zufall, dass man in Göteborg auch die Messe Passion för Mat, die Liebe zum Essen, findet, die nicht nur von Privatpersonen, die qualitativ gute Produkte suchen, besucht wird, sondern auch in zunehmendem Masse von professionellen Köchen und Restaurantbesitzern, die nicht nur gutes Essen anbieten wollen, sondern auch Essen, das von Grund auf mit den bestmöglichen, oft biologischen, Produkten zubereitet wird.


Einen großen Platz bei Passion för Mat 2010 in Göteborg nehmen Produkte aus dem Westgotenland ein. Sivans ost (Sivans Käse), dessen Geschichte bis ins Jahr 1875 zurückreicht und von den besten Restaurants Göteborgs hoch geschätzt wird kann während der Messe ebenso gekostet werden wie hausgemachte Sauerteigbrote des Schlosses Gunnebo, Gebäck aus Göteborg oder nach alter Tradition auf Donsö geräucherter Lachs.

Flickorna Kanold

Wer mehr nach Pralinen und Schokolade sucht, wird bei Flickorna Kanold fündig, die zahlreiche ihrer Pralinen seit über 100 Jahren nach alten Rezepten und mit überwiegend lokalen Produkten herstellen, was jedoch nicht heißt, dass man hier nicht auch ohne Zusatzstoffe selbst hergestellte Chillischokolade oder Chillipralinen findet. Der Schwerpunkt von Passion för Mat sind natürliche, klassische und biologische Produkte, die sich durch ihre hohe Qualität auszeichnen.

Familienbetrieb SAMPLEX

Natürlich findet man auch zahlreiche Stände mit biologischem Gemüse, biologischen Früchten oder Kaffee aus Entwicklungsländern mit der Garantie, dass bei deren Import niemand ausgebeutet wird. Mehr an den rein schwedischen Markt richten sich die Stände mit Wein aus der ganzen Welt oder Bier aus Göteborg, der hier gekostet werden kann, da die Messe eine Ausnahmegenehmigung für Alkoholausschank erhielt.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Donnerstag, 25. Februar 2010

Horse Show und Springreiten im Scandinavium in Göteborg

Gleichzeitig mit der Messe Eurohorse in der Svänska Mässan (25. bis 28. Februar 2010) findet im Scandinavium die Horse Show statt, die jedes Jahr Pferdeliebhaber und Reiter ganz Europas in Göteborg vereint. Springreiten, Dressur und Shows wechseln sich ständig ab. Pferdeliebhabern sind diese einmaligen Veranstaltungen fast jeden Preis wert.


Bei jeder dieser Veranstaltungen ist das Hauptpublikum in der Arena weiblich und jung. Fast alle von ihnen können reiten und viele haben, irgendwo in Schweden, ein eigenes Pferd. Sie sind bei den Veranstaltungen daher nicht nur einfach Zuschauer, sondern können auch ein Pferd und einen Reiter beurteilen. Sie wissen, wie ein Pferd reagiert und wie man mit ihm kommuniziert. Und gerade diese Voraussetzung macht die Veranstaltungen im Göteborger Scandinavium zum Abenteuer.


Während am Samstag um 17 Uhr bei der Horse Show die Göteborg Trophy an den besten Reiter vergeben wird, bei der ein Pferd problemlos eine Höhe von 1,55 Meter überspringen soll, findet man an den anderen Tagen alles vom Anfänger bis zur europäische Meisterklasse. Das Springreiten am Samstag ist jedoch der absoluten Weltklasse reserviert bei der nur die besten Springreiter Europas teilnehmen.


Bereits am Donnerstag Nachmittag konnte man jedoch die internationale Meisterschaft verfolgen, bei der Pferde die 1,40 Meter Marke ohne Probleme meistern sollen, wobei bei der Ausscheidung sowohl die Zeit als auch die Fehler eine Rolle spielen. Während es bereits schwierig ist, den Parcour fehlerlos zu meistern, ist der Zeitdruck für Reiter und Pferd noch eine besondere Herausforderung.


Während der Meisterschaft im Scandinavium kann man davon ausgehen, dass Reiter auch vernünftig sind und bisweilen verzichtet ein Reiter selbst darauf die letzte und schwierigste Hürde mit seinem Pferd zu nehmen. Andere setzten die Ausscheidung auch fort, nachdem ein Pferd voll in eine Barriere geht. Während man in der Horse Show im Scandinavium in Göteborg nur die Pferdeenthusiasten findet, warnt der Tierschutzbund bei Eurohorse in der Svenska Mässan vor einigen Gefahren des Springreitens, ohne jedoch den Sport als solches zu verurteilen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Mittwoch, 24. Februar 2010

Hotell Eggers in Göteborg

Das Hotell Eggers wurde auf den Resten der Bastion Johannes Rex errichtet, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts dem Erdboden gleich gemacht wurde. Das Hotel am Drottningstorget wurde 1859 ursprünglich als Eisenbahnhotel von W: Schmidt gegründet, der es jedoch nur wenige Jahre lang betrieb.


Als das Hotel im Jahre 1874 an L. E. Lindblad verkauft wurde, wurde aus dem Järnvägshotell (Eisenbahnhotel) das Hotell Christiania. Genauer genommen nahm der Besitzer den Namen seines früheren Hotels an der Magasinsgatan 1 beim Verkauf seines alten Hotels mit. Lindblad jedoch behielt das neu erworbene Hotel auch nur bis 1883.


Im Jahre 1883 übernahm der Schwager Lindblads das Hotel Christiania. Dieser Schwager hatte bereits in Hotels in Bremen, Brüssel und Paris gearbeitet, bevor er nach Göteborg zog und Kellner bei Lindblads Hotel wurde. Dieser aus Deutschland stammende Erbe hieß Emil Eggers, der dem Hotel dann auch seinen Namen gab.


Emil Eggers baute dann elf Jahre lang das Hotel aus und renovierte es vollständig, bevor er es am 5. November 1894 wieder öffnete. Nach diesen Arbeiten war aus dem ehemaligen Järnvägshotell ein modernes Hotel mit über 100 Räumen, Salons, einem Café, Aufzug und elektrischem Licht geworden, mit anderen Worten, eines der modernsten Hotels der Stadt.


Im Jahre 1906 wurde das Hotel rechtlich zu einer Aktiengesellschaft, blieb aber im Eigentum der Familie Eggers. Die letzte Erbin der Familie, Ebba Eggers kam bei einem Flugzeugabsturz im Jahre 1948 um. Hotell Eggers ist heute unter Denkmalschutz und ging als das erste schwedische Großhotel, das immer noch aktiv ist, in die Geschichte ein. Es gilt auch als das erste schwedische Hotel, das im Jahre 1880 eine permanenten Service auf einer Veranda anbot.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin - Alte Fotos: Stadsmuseum Göteborg

Dienstag, 23. Februar 2010

Die meist besuchten Einrichtungen in Göteborg

Ein Besucher, der 14 Tage in Göteborg verbringt, kann jeden Tag ein anderes Museum besuchen, die Stadt auf eine andere Art entdecken oder einen Ausflug besonderer Art machen, denn die Kanäle werden mit den Paddan-Booten befahren, zu den Schären oder der Älfsborgsfestung führen Ausflugsboote und auch die Pflanzenwelt kann an den verschiedensten Orten entdeckt werden.


Der Ort, der von fast jedem Besucher Göteborgs besucht wird ist der Vergnügungspark Liseberg. Viele, die Liseberg besuchen, denken dabei entweder an die zahlreichen Attraktionen für Kinder und Erwachsene oder an den jährlichen Weihnachtsmarkt. Aber Liseberg bietet weitaus mehr, denn auch der Lustgarten ist eine Entdeckung wert und die Welt von Evert Taube lässt einen der bedeutendsten Künstler Göteborgs entdecken. Und auch die Sammlung an Skulpturen in Liseberg führt den Besucher in die Welt der Kunst, abseits von den zahlreichen Attraktionen.


An zweiter Stelle hinsichtlich der Besucherzahl steht fast jedes Jahr der Botanische Garten Göteborgs, der mit seiner einzigartigen Sammlung zu unterschiedlichsten Jahreszeiten einen großen Besucherstrom anzieht. Während die Anlagen im Freien von jedem der Besucher eingehend besucht werden, denken viele nicht an die Sammlung an Orchideen, fleischfressenden Pflanzen und Gewächsen aus Australien, die sich im Gewächshaus befinden oder aber an die Ausstellungen und Veranstaltungen, die den Besuchern einen tieferen Einblick in die Welt der Pflanzen gewähren.


Besonders Jugendliche und Kinder werden vor allem vom Universeum angezogen, das den Besuchern in sehr ausführlicher Weise Wissenschaft, Raumfahrt oder das System und das Leben im Regenwald näher bringen. Verständlich, dass das Universeum daher von zahlreichen Schulen Schwedens besucht wird und die Anzahl der touristischen Besucher geringer ist als als bei anderen Einrichtungen der Stadt, was jedoch von den jüngeren wissensinteressierten Besuchern ausgeglichen wird.


Zu den vier Orten, die in Göteborg am meisten Besucher anziehen, gehört schließlich noch die Trädgårdsföreningen, der Gartenverein der Stadt. Auch hier werden jedes Jahr über 500.000 Besucher gezählt, die sich vor allem für die Rosensammlungen des Geländes interessieren und dabei oft die Sammlung an Skulpturen oder auch den Besuch des Gewächshauses mit seinen Ausstellungen versäumen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Montag, 22. Februar 2010

Die Handelsbanken an der Södra Hamngatan in Göteborg

Direkt neben dem Gebäude der Köpmansbanken an der Södra Hamngatan in Göteborg mietete sich wenige Jahre nach dem Eröffnen der Köpmansbanken der Vorgänger der Göteborger Handelsbanken ein, die dann 1901 das Gibsonske Huset mit der Hausnummer 17 in der gleichen Straße kaufte und für einige Jahre dort einzog. Da die Bank jedoch immer bedeutender wurde, entschied sich die Leitung der Handelsbank ein für die Geschäfte besser geeignetes Gebäude zu errichten.


Als endgültig entschieden wurde, dass das Konsortium, das Anfang des 19. Jahrhunderts die Geschäfte der Göteborger Handelsbanken betrieb, wieder eine unabhängige Handelsbank werden sollte wurde der Architekt Ernst Krüger damit beauftragt das Gebäude, das heute als alte Göteborgs Handelsbanken bekannt ist, zu erbauen. Im Jahre 1925 wurde dann das Haus mit der Nummer 19 die Göteborgs Handelsbanken.


Gleichzeitig wurde das nebenstehende Gabäude mit der Nummer 17, das Gibsonska Huset abgerissen. Während die ehemalige Göteborgs Handelsbanken zwischen 1921 und 1925 noch mit einer Barockfasade in Granit erbaut wurde und Teil der historischen Architektur Göteborgs ist, entstand am Platz des ehemaligen Gibsonska Huset später eine Bürogebäude ohne besonderes Interesse. Die Göteborgs Handelsbanken war von außen ein imposantes Gebäude der Zeit, die glasüberdachte Bankhalle war jedoch zum Garten hin gebaut und von der Straße aus nicht sichtbar.


Das Haus zwischen der Göteborgs Handelsbanken und der Köpmansbanken beherbergte zu jener Zeit die Industribanken. Als diese mit der Handelsbanken fusionierte, ging auch das Gebäude der Industriebanken an die Göteborgs Handelsbanken über. Das an der Södra Hamngatan mit der Nummer 21 stehende Gebäude war nur wenige Jahre vor der Handelsbanken von Ivar Tengbom erbaut, was erklärt, warum die beiden Gebäude unterschiedlich ausgeschmückt wurden.


Da das Gebäude der Göteborgs Handelsbank auch ein Symbol für die Stadt sein sollte, wurde als Gebäudeschmuck der Göteborger Löwe benutzt. Das Nachbargebäude dagegen sollte, wie noch wenige Jahre vorher üblich, die gesamte Aktivität der Bank symbolisieren. Hier findet man daher noch Muscheln über den Fenstern, ein Boot auf der Fassade und schließlich den Göteborger Löwen über dem Haupteingang.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin - Erstes Foto: Stadsmuseum Göteborg

Sonntag, 21. Februar 2010

Symbole des Meeres in Göteborg

Öffentliche Kunst weist oft auf Verbindungen, die ein Künstler zu einer Stadt verspürt. Während man in Nordschweden dominant Skulpturen findet, die sich durch eine Waldnähe auszeichnen, in der die geheimen Wesen dominieren, die man auch in Sagen und Legenden des hohen Norden findet, sind sehr viele Skulpturen Göteborgs Symbole des Lebens am Meer.


Bezeichnend sind hier weniger die Statuen und Büsten großer Männer, die Göteborg zu einer Seefahrerstadt machten und dabei Werften oder Reedereien gründeten, da grosse Männer einer Stadt immer und überall in Stein und Bronze verewigt werden. Auch nicht die künstlerischen Bildnisse von jenen, die mit dem Ostindienhandel oder den Amerikafahrten in Beziehung gebracht werden, sondern Skulpturen, die mehr von der Geschichte der Stadt Göteborg sprechen und damit auch ein Stück der Stadt ausmachen.


Eines dieser Symbole ist die Skulpturengruppe Skärgårdsfiskare von Svenrobert Lundqvist, die man sowohl an der Feskekörka als auch im Hafen der Schäreninsel Donsö findet. Aber auch wenn diese Gruppe am leichtesten auffällt, so findet man jedoch in ganz Göteborg immer wieder das Symbol der Fische, in Form von Skulpturen wie Fisken, Mosaiken auf der Straße und an Fassaden, aber auch an unzähligen Ausschmückungen der Gebäude des 19. und 20. Jahrhunderts.


Das nächste bedeutende Symbol betrifft die Schifffahrt, denn Schiffe werden in Göteborg in jeder Weise bei öffentlichen Kunstwerken dargestellt, egal ob es sich um den Brunnen am Järntorget handelt, einem Segelschiff oder einem Relief über einem Hauseingang. Künstler sehen Schiffe in Göteborg fast immer als Segelfahrzeuge, was sich selbst an Spielskulpturen der Stadt sehr deutlich ausdrückt.


Künstler drücken die Meeresnähe sehr selten in Form von Seeleuten aus, obwohl man auch solche in Göteborg findet. Meeresnähe bedeutet in Göteborg vielmehr Poseidon, den man an mehreren Stellen der Stadt entdeckt und nicht nur am Poseidonbrunnen am Götaplatsen. Meeresnähe wird auch in Form von den verschiedenen tatsächlichen und sagenhaften Meerestieren ausgedrückt, oder weibliche Figuren die auf einen Seefahrer warten oder als Galionsfigur einem Schiff Glück bringen sollen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Samstag, 20. Februar 2010

Köpmansbanken an der Södra Hamngatan 23 in Göteborg

Entlang des Stora Hamnkanalen befinden sich dominant alte Patrizierhäuser, die noch von den Glanzzeiten Göteborgs sprechen, auch wenn es sich dabei nicht mehr um die ersten Holzgebäude handelt, die sicher nicht weniger aufwendig gebaut waren, aber bei mehreren Großbränden vollständig verstört wurden.


Die Gebäude an der Södra Hamngatan wurden, bis auf wenige Ausnahmen, alle im 19. Jahrhundert erbaut und waren zum Teil Handelshäuser oder eine Mischung aus Handelsgebäude und Wohngebäude. Zwischen dem Lilla Torget und dem Brunnsparken befand sich bis Mitte des 20. Jahrhunderts die Bankenstraße Göteborgs an der mehrere bedeutende Banken der Stadt ansiedelten.


Das Gebäude mit der Nummer 23 an der Södra Hamngatan wurde im Jahre 1891 im Auftrag der Göteborgs Köpmansbank vom Architekten K. Johansson erbaut. Wie jedes Gebäude, das in diesem Jahrhundert enlang des Kanals gebaut wurde, so sollte auch die Göteborgs Köpmansbank sich durch besonderen Gebäudeschmuck von den anderen Bauwerken unterscheiden.


Der Architekt beauftragte für den Gebäudeschmuck die bedeutendsten Kunsthandwerker ihrer Zeit, die dem Gebäude alle Kennzeichen bieten konnten, die eine internationale Bank kennzeichnet. Im Falle der Göteborgs Köpmansbank wurden daher, in Form von Reliefen, die Verbindungen zu fernen Ländern dargestellt, zumal viele Kunden der Banken als Reedereien oder als internationale Kaufleute tätig waren.


Eine weitere Besonderheit des Gebäudes ist das Gitter am Haupteingang, das von der Firma E. A. Rosengren hergestellt wurde, die seit 1847 vor allem Kassenschränke und Tresore in Göteborg herstellte. Die Göteborgs Köpmansbank überlebte jedoch nur bis zum Jahre 1904, als sie dann von der Skånes Enskilda Bank übernommen wurde, die damit in Göteborg Fuß fassen konnte.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin - Erstes Foto: Stadsmuseum Göteborg

Freitag, 19. Februar 2010

Das Wohngebiet Pilegården im Göteborger Stadtteil Askim

Die Umgebung um Pilegården im Stadtteil Askim in Göteborg war bereits zur Steinzeit bewohnt und in nächster Umgebung findet man heute noch Reste von Gräbern aus der Bronzezeit. Bis zum Bau der Miethäuser in Pilegården bestand dann die Gegend aus landwirtschaftlicher Fläche. Der letzte Hof wurde zum Bau der Miethäuser abgerissen.


Weder die landwirtschaftlichen Betriebe noch das städtische Bauamt interessierten sich in jener Zeit für historische Gräber. Bevor die heute sichtbaren Gebäude errichtet wurden, haben sich auch nie Archäologen mit dem zu bebauenden Grund beschäftigt, so dass niemand sagen kann, ob die Gebäude auf historischem Grund stehen oder nicht.


Auch wenn heute die Mietwohnungen in Pilegården, die die Stena Fastigheter in den 60er Jahren erbauten, zu wenig begehrten Wohnungen in Göteborg gehören, so boten sie in den 60er Jahren einen relativ hohen Wohnkomfort und galten als gesuchte Wohnungen in einer ruhigen Atmosphäre und der Nähe des Ausflugsgebietes Sisjön.


Als die Stena Fastigheter die Anlage plante, nutzte die Baugesellschaft auch die städtischen Subventionen, die dafür gedacht waren Kunst in und an Wohnräumen zu schaffen. In diesen Jahren wurde in ganz Göteborg in zahlreichen Aufgängen von Mietwohnungen Kunstobjekte finanziert, die man jedoch nur entdeckt, wenn man jemanden in den entsprechenden Häusern besucht.


In den Stena Fastigheter in Pilegården wollte die Baugesellschaft jedoch einen Schritt weiter gehen und hat die gesamte Anlage zu einem Skulpturenpark verwandelt, der heute eine Sammlung der bedeutendsten schwedischen und dänischer Künstler der 60er Jahre präsentiert. Die Themen der Skulpturen wurden, ebenso wie die Techniken, aus den verschiedensten Bereichen gewählt und können daher selbst in der Kunstausbildung dienlich sein.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin - Erstes Foto: Stadsmuseum Göteborg

Donnerstag, 18. Februar 2010

Das Centralposthuset am Drottningstorget in Göteborg

Das Centralposthuset am Drottningstorget in Göteborg wurde zwischen 1918 und 1925 erbaut und war zu jener Zeit das größte öffentliche Gebäude der Stadt. Dass der Architekt Ernst Torulf das im Grunde überdimensionale Postgebäude errichtete, beruhte vor allem auf den schlechten Erfahrungen beim Bau des Zentralpostamts in Stockholm, das bereits 10 Jahre nach seinem Bau erweitert werden musste.


Dass das Centralposthuset direkt neben dem Hauptbahnhof Göteborgs errichtet wurde, hatte mehrere Gründe, denn außer der zentralen Lage konnte hier auch kostengünstig gebaut werden, da sämtliche Grundstücke der Stadt gehörten. Aber auch die Zeitströmung hatte ihren Einfluss auf den Bau, denn der Beginn des 20. Jahrhunderts war in Schweden die große Zeit der Gewerkschaften und sozialen Bewegungen. Um die Briefträger in ihrem Status zu bestätigen, musste ihnen auch eine entsprechende Arbeitssituation geboten werden.


Aus den zahlreichen Postämtern Göteborgs wurde so im Jahre 1925 ein pompöses Gebäude, das die Göteborgs Handels- och Sjöfartstidning als Postpalast bezeichnete auf den die ganze Stadt stolz sein kann. Wie sehr viele andere Gebäude Schwedens jener Zeit wurde das Centralposthuset in neoklassischem Stil erbaut, der in Deutschland zu jener Zeit hoch im Kurs stand und zahlreiche schwedische Architekten inspirierte.


Das Centralposthuset in Göteborg solle in gewisser Weise nüchtern sein, aber dennoch die Fantasie der Klassik mit beinhalten. Wenn man Göteborg besucht, so kann man sehr schnell die Bedeutung der neuklassischen Bauweise für die Stadt erkennen, denn alle bedeutenden Gebäude, die zum dreihundertjährigen Jubiläum im Jahre 1923 gebaut wurden, wurden nach ähnlichem Muster erbaut.


Nach mehrmaligen Anträgen wurde nun einer Hotelkette der Umbau des Centralposthusets genehmigt, zwar unter der Voraussetzung, dass die Fassade erhalten bleibt, was jedoch nicht die gesamte Innenausstattung des Postgebäudes betrifft, die in ihrem neoklassischem Stil besser zu einem Museum passen würde als einem Hotel. Selbst die Skulpturen an den Eingängen werden voraussichtlich kaum noch ihre historische Rolle spielen können.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin - Postkarte: Stadsmuseum Göteborg

Mittwoch, 17. Februar 2010

Gebäudeschmuck und Architektur in Göteborg

In nur wenigen Städten wurde während der letzten zwei Jahrhunderte soviel Wert auf Gemäudeschmuck gelegt wie in Göteborg. Zum einen mag es sicher daran liegen, dass sehr viele Architekten Göteborgs gleichzeitig eine künstlerische Ausbildung hatten, zum anderen liegt es sicher auch daran, dass einige erste Beispiele an Gebäudeschmuck andere Architekten und Bauherren dazu anregten ihren Gebäuden ebenfalls eine Persönlichkeit zu geben.


Auch wenn der Gebäudeschmuck in der Regel aus Granit oder Marmor gefertigt wurde, so findet man dennoch auch andere Materialien, vor allem aber eine sehr unterschiedliche Ausdrucksweise der einzelnen Künstler. Bisweilen bleibt dem heutigen Betrachter auch der Ursprung eines Werkes unklar, wie die beiden Figuren, die an Romulus und Remus erinnern, die an der Avenyn 13 dabei sind Rom aufzubauen. Möglicherweise war dies auch das Symbol des Architekten.


Weitaus deutlicher sind dabei Symbole die sich am Gebäude der Södra Hamngatan 23 in Göteborg befinden, da das Gebäude ursprünglich für die Köpmansbank errichtet wurde. Die Darstellung Amerikas, Asiens und Afrikas zeigen die weitreichende Verknüpfung im Handel und des Bankenwesens, zumal die Kunden der Göteborger Banken zu jener Zeit vor allem Reedereien und Kaufleute waren, die internationalen Handel betrieben und förderten.


Ähnliches gilt auch für den Gebäudeschmuck der ehemaligen Transatlantics Reederei am Packhusplatsen, denn die Darstellung von Poseidon, der ein Schiff ruhig über die Meere trägt, ist wie geschaffen um die Arbeit einer Reederei auszudrücken, zumal Poseidon auch als Symbol Göteborgs gilt. Da Poseidon hier erst angebracht wurde nachdem das Haus bereits stand kann man hier davon ausgehen, dass die Reederei selbst den Künstler beauftragte und der Architekt nur die vier Figuren über dem Haupteingang direkt in Auftrag gab.


Aber auch in jüngerer Zeit werden in Göteborg Gebäude mit künstlerischen Arbeiten aufgewertet, so auch mehrere Gebäude am Sannegårdshamnen. Um mehrere Eingänge wurden symbolische Steinritzungen des Bohuslän angebracht, die den Aspekt bekamen in Elfenbein geschnitzt zu sein. Während einige der Darstellung verschiedenen historischen Steinritzungen entnommen sind, präsentieren andere wiederum Fische oder andere Wassertiere, die die Nähe der Häuser zum Wasser aufzeigen sollen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Dienstag, 16. Februar 2010

Hotel Göta Källare in Göteborg

Nach den Friedensverträgen von 1809 hatte Laurentius Segerlind die Idee die Umgebung um den heutigen Drottningstorget aufzukaufen, wo erst wenige Jahre vorher die Befestigungen Göteborgs abgetragen wurden. Gleichzeitig wollte er das erste Hotel mit Restaurant auf einem der neu erworbenen Grundstücke errichten, was ihm ein Jahr später genehmigt wurde. Dies war die Grundlage für den Göta Källare.


Das Hotel-Restaurant Göta Källare hatte jedoch eine Auflage, nämlich dass das Gebäude keinerlei Prunk aufweisen durfte. Dies erklärt auch das relativ nüchterne Gebäude nahe des Göteborger Hauptbahnhofs. Der einzige Prunk des Gebäudes waren Pflanzkübel mit kleineren Bäumen, die vor dem Haupteingang des Hotels aufgestellt wurden. Die Skulpturen der Frauen, die den Reichtum Göteborgs symbolisieren wurden erst unter der Amerika Linjen geschaffen.


Das Hotel hatte bereits bei seiner Eröffnung 56 Räume, ein Restaurant und einen Billardsaal. Die ersten Gäste bezogen ihre Zimmer im Göta Källaren am 22. Mai 1812. Das Hotel gehört damit zu den ältesten Hotels ganz Skandinaviens und schloss seine Türen erst im Jahre 1944 endgültig, einer Zeit als bereits zahlreiche andere, modernere Hotels in nächster Nähe erbaut waren. Allerdings war das Gebäude, als es zwischen 1918 und 1921 im Besitz von SKF war, zu einem Bürohaus umgewandelt und erst der nächste Besitzer, die Amerika Linjen, gab dem Gebäude seine ursprüngliche Bestimmung zurück.


Aber auch als Göteborg bereits über andere Hotels verfügte, blieb der Göta Källare weiterhin ein Vorreiter in einem anderen Bereich. Im Zimmer sechs wurde nämlich am 12. Februar 1896 der erste Tonfilm vorgeführt, vier Jahre bevor diese Filme Paris erreichten. Es handelte sich um den Film „Miss Carmencita i en spansk dans“.


Während des Zweiten Weltkriegs war der Göta Källare ein Schutzraum für die Bewohner der Umgebung. Nach dem Krieg wurde das Gebäude dann von einer renommierten Anwaltsfirma benutzt, war ein Festlokal für den Brädseglarklubb und wurde zu zahlreichen anderen Zwecken genutzt. Die letzte bedeutende Bestimmung bekam der Göta Källare im Jahre 1992 als das Dragt Glass Studio das Gebäude erwarb, umbaute und es für Ausstellungen nutzte.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin - Erstes Foto: Stadsmuseum Göteborg