Freitag, 12. Februar 2010

Oldtimer-Boote auf der 51. Bootsmesse in Göteborg

Während der 51. Göteborger Bootsmesse findet man in einer eigenen Halle der Svenska Mässan ein Stück Geschichte schwedischen Boote für den Privatgebrauch. Boote, Motoren und Handwerk aus dem 19. und 20. Jahrhundert ziehen hier sehr viele Besucher an, die kein Boot haben, sondern nur einen Blick in die Vergangenheit werfen wollen ohne zehn verschiedene Städte besuchen zu müssen. In dieser Halle geht es weniger um Kauf und Verkauf, sondern um zu zeigen, vorzuführen und zu sehen.


Während das älteste Segelboot der Messe, die Kåg-Vässing, aus dem Jahre 1890 kommt und früher ein typisches Boot des Bohuslän war, das nicht als das schönste Boot in die Geschichte eingeht, aber das das robusteste Segelboot bei hohem Seegang, gilt die Viking X von 1925, die sonst im Seefahrtsmuseum zu finden ist, als das publikumträchtigste Boot der Messe. Dieses Boot wirkt mit seiner agilen Schönheit und gilt als das typischste Pettersson-Boot und ist vermutlich das meist bekannte schwedische Boot, auch außerhalb der schwedischen Grenzen.


Eine weitere Attraktion in der historischen Abteilung der Göteborger Bootsmesse sind die klassischen Bootsmotoren aus dem 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts, die während der Messe regelmäßig in Aktion (auf Trockenem) vorgeführt werden. Auch wenn heute ein Penta-Motor von Volvo größere Dimensionen annehmen kann als diese klassischen Motoren, die zum Teil Dampfboote antrieben, so ist es fast schon ein Abenteuer zu sehen wie die früheren Motoren funktionierten, die ohne Computersteuerung auskamen und auch mal unterwegs repariert werden konnten.


Aber auch mit dem Modellbau von klassischen Holzbooten kann man sich in der Oldtimer-Abteilung auf der Göteborger Bootsmesse vertraut machen. Und selbst wer einem der Modellbauer nicht zu genau auf die Finger sehen will während er mit seinen verschiedensten Werkzeugen die letzten Feinheiten eines Bootes in Schuss bringt, kann zahlreiche Modellboote aus nächster Nähe betrachten, Boote, die sonst nur im Museum in Uddevalla zu sehen sind.


Und wer seinen Wissensdurst immer noch nicht gestillt hat kann im Saal der Oldtimer-Boote auch noch den Schülern eines Bootsbaugymnasiums zusehen oder aber beobachten wie Mitglieder des Repslagermuseets Seile flechten, mit Methoden und Werkzeugen, die noch aus dem Jahre 1920 stammen. Leider wird der Rohstoff für diese Arbeit heute nicht mehr in Schweden hergestellt wie früher, sondern muss aus Ungarn importiert werden. Moderne Seile werden mittlerweile aus Kunstfaser hergestellt. Selbst die Ostindieseglare Götheborg hätte ohne die Arbeit des Repslagermuseets kaum entstehen können.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

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