Mittwoch, 30. Juni 2010

Ausstellung zur Hochzeit der Kronprinzessin in Göteborg

Für viele ist das Jahr 2010 das Jahr der Jahrhunderthochzeit von Victoria, der zukünftigen Königin Schwedens mit Daniel Westling, der mit der Eheschließung zu einem Bernadotte wurde. Während das Fest und die Hochzeit des Paares in Stockholm stattfand, kann man an einem anderen Ereignis noch bis zum 12. September 2010 im Röhsska Museum in Göteborg teilnehmen.


Den ganzen Sommer über präsentiert das Röhsska Museum die Ausstellung „Kronprinsessa, Drottning, Kronbrud och Bröllop 2010“. Bereits im ersten Raum nach dem Eingang kann man fünf Textilmuster entdecken, die die Liebesgeschichte von Victoria und Daniel in Bildern erzählen. Die beiden Textildesignerinnen Amanda Boierth und Kerstin Mächs schufen diese Serie, die mit dem ersten Treffen der beiden beginnt und dann schrittweise bis zum „in alle Ewigkeit“, also zur Hochzeit führt.


Im zweiten Stock ist dann ein ganzer Raum der königlichen Hochzeit gewidmet. Im Zentrum davon werden die sogenannten alternativen Hochzeitskleider Victorias ausgestellt, die im Auftrag des Warenhauses PUB und des Svenska Dagbladets geschaffen wurden. Einige der bedeutendsten skandinavischen Modeschöpfer bekamen hier die Chance zu zeigen, welche Hochzeitskleider Victoria würdig seien, die sie jedoch nicht tragen würde.


Die Ausstellung um die Hochzeit der Kronprinzessin Victoria wäre natürlich nicht komplett, wenn nicht auch Schmuck und Erinnerungen an andere königliche Hochzeiten des 20. Jahrhunderts eine Rolle im Röhsska Museum spielen würden. Einer der weiteren Höhepunkte ist unter anderem auch das Brautkleid der Modekönigin Vivienne Westwoods.


Aber auch Modelle von Pär Engsheden, der letztendlich das Brautkleid für die Hochzeit des Jahres schuf, ist im Röhsska Museum vertreten. Natürlich kann man nicht das diesjährige Hochzeitskleid des früher in Göteborg aktiven Modedesigners sehen, sondern die beiden Kleider, die Victoria während der Vergabe des Nobelpreises im Jahre 2007 und 2008 trug. Pär Engsheden ist der Lieblingsdesigner Victorias und geht mit seiner diesjährigen Schöpfung nun endgültig in die Geschichte der Modeschöpfer ein.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Dienstag, 29. Juni 2010

Das Flugmuseum Aeroseum in Göteborg

Das Flugmuseum oder Luftfahrtmuseum Aeroseum in Göteborg bietet seinen Besucher einen Einblick in die Geschichte der schwedischen Luftfahrt und die militärische Luftverteidigung bis zu Beginn der 60er Jahre. In etwa zwei Stunden kann man in dem 30 Meter unter der Erdoberfläche liegenden Museum rund 50 Flugzeuge aus nächster Nähe entdecken. Diese Sammlung wird von Modellen, Ausstellungen und Flugmotoren ergänzt.


Die Stiftung Aeroseum in Göteborg liegt in der Nähe des Cityflugplatzes Säve und hat eine Ausstellungsfläche von fast 30.000 Quadratmeter, die 1955 für die schwedische Luftwaffe unter der Erde geschaffen wurden. Das Flugmuseum durfte im Jahre 2003 in diesem Hangar einziehen und gehört seit 2008 zum Netzwerk des schwedischen militärhistorischen Erbes. Für die unterirdischen Hallen läuft ein Antrag auf Denkmalschutz.


Das Luftfahrtmuseum Aeroseum stellt jedoch nicht nur Flugzeuge und Hubschrauber aus, von denen man zum Teil auch das Cockpit besuchen kann, sondern hält auch historische Flugzeuge in Stand, die dann unter anderem bei der jährlichen Flugshow am Flughafen Säve ihre Flugfähigkeit beweisen und die Flugkunst der Piloten unter Probe stellen.


Das nächste Ziel des Göteborger Flugmuseums Aeroseum ist das Schaffen eines oberirdischen Flug-Erlebnisparks, eines Wissenschaftsparks, direkt über den unterirdischen Hallen, wo man die Geschichte des Fluges auch praktisch erleben kann. Besucher werden hier mit einem Ballon in die Lüfte gehen können, an Simulatoren fliegen oder auch den ersten Sprung mit einem Fallschirm wagen können.


Für Gruppen oder Teilnehmer von im Aeroseum veranstaltete Konferenzen bietet das Luftfahrtmuseum bereits heute Aktivitäten, die einen Aufenthalt in Göteborg unvergesslich machen, denn die Stiftung veranstaltet Sightseeing mit Helikopter und Sportmaschinen, Tandemsprung mit Fallschirm und Flüge im Heißluftballon.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Montag, 28. Juni 2010

Göteborg im 18. Jahrhundert

Am 2. Juni 2010 öffnete das Stadsmuseum Göteborg die permanente Ausstellung „Göteborg im 18. Jahrhundert“, die sich in mehrere Teilbereiche aufteilt und die Kulturgeschichte eines Jahrhunderts beschreibt. Mit etwa 400 Ausstellungsstücken der Sammlung des Stadtmuseums wird der Besucher in eine Zeit zurückgeführt, in der Göteborg sowohl eine der bedeutendsten Militärstädte Schwedens war als auch die vermutlich bedeutendste Handelsstadt des Landes.


Die Ausstellung im Stadsmuseum zeigt weniger das Leben des gewöhnlichen Bürgers, sondern das Leben und die Umgebung jener, die der Stadt ihre Größe gaben und mit neuen Ideen die vorhergehende Gesellschaftsform zu Grabe trugen. Es handelt sich hierbei weniger um große Denker und Wissenschaftler, sondern vor allem um reiche Einwanderer, die neue Ideen nach Schweden brachten.


Allein schon das Gebäude, in dem das heutige Stadtmuseum untergebracht ist, ist ein Zeichen des 18. Jahrhunderts, da es von den Ostindien Kompanie als Lager und Auktionshaus ab 1747 erbaut wurde. Es ist daher auch selbstverständlich, dass man unter den Ausstellungsgegenständen auch Tee, Seide und Porzellan findet, das Schiffe wie die Ostindienfararen Götheborg einst aus Asien mitbrachten.


Während die militärische Geschichte Göteborgs des 18. Jahrhunderts sich vor allem auf die Beschreibung der Befestigung Göteborgs erstreckt, wobei auch die Holzkiste ausgestellt wird, wo einst der Schlüssel der Stadt unter permanenter Bewachung untergebracht wurde, wird die industrielle Geschichte jener Epoche an mehrere Beispielen sehr deutlich dargestellt, unter anderem an Hand des Carnegie Imperiums, das in jenem Jahrhundert Bier in Klippan braute und dort auch eine Zuckerraffinerie unterhielt.


Wer durch die vier Räume wandert in der das Göteborg des 18. Jahrhunderts dargestellt wird, findet natürlich auch Kleidung, Schuhe, Einrichtungsgegenstände oder auch Globen, die die Aufgliederung der Erde aus der Warte jener Zeit zeigen. Mehrmals ergänzen dokumentarische Filme die ausgestellten Gegenstände, so dass der Besucher auch die Verbindung zur Gegenwart verstehen lernt.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Sonntag, 27. Juni 2010

Seezeichen in den Gewässern Göteborgs

Seit die Schifffahrt an Bedeutung gewann, wurde es nötig, Schiffe vor Klippen zu warnen, ihnen Orientierungshilfen zu bieten und ihnen das Fahrwasser zu markieren. Niemand weiß exakt, wann diese ersten Seezeichen oder Schiffahrtszeichen, wie sie auch genannt werden, erstmals in den Gewässern Göteborgs auftauchten. Nachgewiesen können sie ab dem 16. Jahrhundert werden, also einer Zeit als das heutige Göteborg noch Sumpfgebiet war.


Zu Beginn waren diese Seezeichen nur Steinhäufen, die meist in bestimmter Form oder Anordnung auf Inseln und an der Küste aufgerichtet wurden und deren Kenntnisse nur lokal von einer gewissen Bedeutung waren, wobei diese Markierungen noch vor jeder Seekarte entstanden und offenes Leuchtfeuer nur sehr selten an besonders gefährlichen Stellen angezündet wurde, wenn man wusste, dass sich ein befreundetes Schiff näherte.


Heute findet man auf den Gewässern Göteborgs vermutlich mehr Seezeichen als Straßenverkehrsschilder, und dennoch können sie den Lotsendienst von den äußersten Schären bis zum Göteborger Hafen nicht ersetzen und beschränken nach wie vor den nächtlichen Wasserverkehr, da die Mehrheit der Seezeichen nicht beleuchtet ist und nicht jedes Boot über die modernsten technischen Errungenschaften verfügt, die eine Nachtfahrt in den Schären erlauben würde.


Schon vor 400 Jahren war es Kapitänen und ersten Seeämtern wichtig zwischen Seezeichen, die die Position bestimmen lassen und Seezeichen, die vor Hindernissen oder Strömungen warnen, zu unterscheiden. Dies ist auch einer der Gründe, warum die Holzbake auf der Insel Vinga ihre Pyramidenform trägt und damit diese Schäreninsel für jeden, der von Seeseite kommt, unverwechselbar zu anderen Inseln macht.


Seezeichen oder Schifffahrtszeichen nehmen die unterschiedlichsten Formen an, wobei jedes Detail wichtig sein kann, also die Farbe, die Richtung eines Dreiecks oder selbst die Stelle eines schwarzen Striches. Während Seezeichen ursprünglich nur auf Erhöhungen von Inseln angebracht wurden, findet man sie heute auch als schwimmende Tonnen oder selbst als grünen und roten Pfählen ähnelnden Masten, die Steuerbord und Backbord angeben.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Freitag, 25. Juni 2010

Mittsommer feiern in Göteborg

Mittsommer oder Midsommar, wie es in Schweden heißt, ist das größte Fest des Jahres, wobei vor allem der Midsommarafton, also der Freitag, der dem 24. Juni am nächsten kommt, als der vielleicht bedeutendste Tag des Jahres bezeichnet werden kann, an dem in Göteborg selbst ein Besucher der Stadt nichts anderes tun kann, als an einer der Feiern teilzunehmen, da fast alle Museen geschlossen bleiben, Restaurants und Geschäfte zum Teil gar nicht, zum anderen Teil nur bis Mittag öffnen und die Stadt wie ausgestorben ist.


Auch wenn die Abende am diesem Tag fast ausschließlich unter Freunden oder in der Familie gefeiert werden, und bisweilen mit erhöhtem Alkoholkonsum verbunden sind und man auf fast allen Tellern Schwedens etwa das gleiche Midsommaressen findet, so lohnt es sich, am Nachmittag des Midsommaraftons an einem der zahlreichen öffentlichen Festen teilzunehmen, die an mehreren Stellen Göteborgs angeboten werden.


Wer in Göteborg auf die Midsommarfeuer wartet, warten jedoch vergebens, denn im Raume Göteborgs entzündet man ein Osterfeuer und begrenzt sich zu Mittsommer darauf die Mittsommerstange zu schmücken und zu errichten, Blumenkränze mit den Mittsommerblumen zu flechten und singend um die mit Birkenreisig und Blumen geschmückte Stange zu tanzen.


Wer in Göteborg als Besucher selbst aktiv an den Vorbereitungen zum Mittsommerfest teilnehmen will, sollte jedoch Midsommar weder auf den Schären feiern, noch in den Schlosswald fahren, sondern die Trädgårdsföreningen Göteborgs, den Gartenverein, ab etwa 11 Uhr besuchen. Hier kann jeder Besucher der Grünanlage seinen eigenen Blumenkranz binden und, gemeinsam mit allen anderen, seinen Beitrag beim Schmücken der Midsommarstången leisten.


Wenn gegen zwölf Uhr jedes Mädchen seinen Blumenkranz hat, so wird von den Besuchern der Trädgårdsföreningen die Mittsommerstange geschmückt und errichtet. Bevor dann eine Volkstanzgruppe den Besuchern einen Blick in die Vergangenheit Schwedens liefert, kann jeder noch am Reigentanz um die Stange teilnehmen und die klassischen Sommerlieder singen, die den Sommer in Göteborg endgültig willkommen heißen.

Copyright Text: Herbert Kårlin - Fotos: Irene Kårlin

Mittwoch, 23. Juni 2010

Meeresforscher erringen den Göteborger Umweltpreis

Seit dem Jahre 2000 vergibt die Stadt Göteborg, in Zusammenarbeit mit zwölf anderen Akteuren der Stadt, einen Umweltpreis für eine bedeutende Errungenschaft, die im Zusammenhang mit dauerhaftem Umweltschutz steht. Jedes Jahr werden eine Million Kronen an eine Person oder Organisation bezahlt, die durch ihren Einsatz und Leistung für die Umwelt schädlichen Prozess aufhalten und verbessern konnten.


Die beiden Preisträger des Göteborger Umweltspreis 2010, deren Namen heute von der Jury unter der Führung von Professor und Vizerektor John Holmberg der Technischen Hochschule Chalmers bekannt gegeben wurden, müssen jedoch noch bis zum 17. November 2010 warten bis ihnen der diesjährige Preis dann in Göteborg überreicht wird.


Der erste Preisträger ist Ken (Kenneth) Sherman, ein Ozeanograph und Meeresbiologe, der das auch in Schweden angewandte LME-Konzept entwickelt hat, das Large Marine Ecosystems, das auch in der Ostsee zur Erhaltung und Verbesserung des Fischbestandes angewandt wird und das Ökosystem des Meeres in seiner Gesamtheit restaurieren soll und nicht nur eine Flickarbeit leistet. Heute wenden bereits 69 Länder das LME-Konzept an um den Artenreichtum von Süß- und Salzwasser zu erhalten.


Als zweiter Preisträger wurde von der Göteborger Jury Randall Arauz ernannt, der Sprecher der Umweltorganisation PRETOMA aus Costa Rica. In jahrelanger Arbeit ist es ihm gelungen das Fischen von Haien zu begrenzen und Politiker dazu zu bewegen ein Gesetz zu schaffen, das das Ausrotten von Haien verhindern soll. Randall Arauz hatte diesen Kampf aufgenommen, nachdem er auf einem Fischerboot Zeuge davon wurde wie Haie nur wegen ihrer Kiemen gejagt wurden, wobei den lebenden Haien die Kiemen abgeschnitten wurden um die Fische anschließend ins Wasser zurückzuwerfen.


Dass die beiden Preisträger des Jahres 2010 sich um die Ökologie des Meeres kümmern hat sicher auch etwas damit zu tun, dass auch die schwedischen Gewässer bedroht sind, denn noch führt ungefiltertes Abwasser tausender von Gebäuden ins Meer, noch werden (illegal) Öltanker mit Meerwasser direkt an der Küste gereinigt und noch kümmert sich die größte Gemeinschaft an Freizeitbooten sehr wenig um ihr Abwasser und das Meeresmilieu, auch wenn Schweden als eines ihrer Ziele den Schutz seiner Gewässer auf dem Programm hat.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Freitag, 18. Juni 2010

Mikael Wiehe im Göteborger Vergnügungspark Liseberg

Jeden Sommer empfangen die verschiedenen Bühnen Lisebergs die bedeutendsten Künstler Schwedens, die je nach der Menge des zu erwartenden Publikums auf der großen Bühne oder der Taubebühne, die nach dem schwedischen Nationaldichter Evert Taube benannt ist, auftreten und dort ihre aktuellsten Konzerte bieten.


Am Freitag konnten die Besucher Lisebergs nun Mikael Wiehe empfangen, einen der engagiertesten Sänger Schwedens, der im gleichen Jahr geboren wurde als das Nazireich Deutschlands zu Ende ging. Wenn man den politischen Texten des Künstlers Wiehe lauscht, so kann man fast davon ausgehen, das ihn das Regime unter Hitler bereits als Embryo traumatisiert hat.


Diese Engagement führte vermutlich auch dazu, dass sich zum einen das Publikum bereits eine Stunde vor Konzertbeginn eng an eng auf den Bänken vor der Taubebühne saß und die Sicherheitsverkehrungen Lisebergs höher waren als bei weniger engagierten Künstlern. Das Sicherheitspersonal war überall präsent und jeder Besucher wurde erst nach Gesichtskontrolle vor den Bühnenbereich gelassen.


Mikael Wiehe, der seine Sommertournee 2010, Spank a Banker Tour, in Liseberg begann, machte seinem Ruf alle Ehre, denn nicht nur, dass die Plätze restlos besetzt waren, sondern auch im dahinter liegenden Café und außerhalb der Absperrungen drängte sich das Publikum, auch wenn vor Konzertbeginn nicht bekannt war, ob Mikael Wiehe persönliche Lieder, Bob Dylan auf Schwedisch oder politische Lieder bieten würde.


Während Mikael Wiehe dann noch mit einem seiner Liebeslieder begann, so zeigte sich jedoch ab dem zweiten Song, dass sich der Künstler das Wahljahr als Thema ausgesucht hatte und nicht nur mit alten und neuen Liedern auf Missstände in unserer Gesellschaft aufmerksam machen wollte, sondern auch mit kurzen Reden einen Einblick in seine Denkweise bot. Gesellschaftskritik und seine Meinung über politische Korruption setzen ihn wegen diesen Texten für immer auf die linke Bank.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Donnerstag, 17. Juni 2010

Reise in die südlichen Schären von Göteborg

Auch wenn die Schären vor der Küste Göteborgs weniger überlaufen und weniger vermarktet sind als jene vor Stockholm, so ziehen sie dennoch jedes Jahr eine steigende Anzahl von Besuchern an, lassen das Stadtvolk das Inselleben kosten und bieten Touristen die schönsten Badeplätze der Umgebung und eine Landschaft, wie man sie eigentlich nur im Bohuslän findet.


Die größeren Schäreninseln sind noch relativ gut mit den Fähren der Styrsöbolaget zu erreichen, falls man sich vorher für eine bestimmte Insel entschieden hat. Mit den Booten kann man auch eine kleine Rundfahrt mit einer halbstündigen Pause unternehmen, aber auch hier muss man sich vorher für eine Route entscheiden und kann nur einen kleinen Teil der Inselwelt entdecken.


Wer die Wunder der Göteborger Schären wirklich entdecken will muss daher entweder viel Zeit aufwenden, und vor allem über ein eigenes Boot verfügen oder ein solches mieten, denn ein Kanu oder die Ausflüge mit den RIB-Booten nach Vinga sind keine Alternative für jene, die die Schärenwelt wirklich sehen wollen. Wer die Seezeichen nicht deuten kann und keine Erfahrung vom Befahren der südlichen Schären Goteborgs hat, sollte unter Umständen selbst auf das eigene Boot verzichten, damit sein Boot nicht irgendwo aufläuft.


Vor der Küste Göteborgs liegen über hundert von kleinen Inseln. Nur wenige von ihnen werden von Fähren angefahren und die meisten davon verfügen nicht einmal über ein kleines Ferienhaus, die so häufig noch auf dem kleinsten Stück Felsen zu finden ist. Einige der steinigsten Inseln werden von großen Vogelkolonien bevölkert, auf anderen weiden Schafe und wieder andere sind nichts anderes als eine Stelle, an der die Möwen der Umgebung eine Pause einlegen.


Jede der südlichen Schäreninseln hat eine eigene Geschichte, eine eigene Tradition und Feste, die jeweils hunderte von Inselfreunden anziehen. So wie Vinga mit Evert Taube verknüpft ist, denkt man bei Bränno an Lasse Dahlquist, bei Donsö an die Reedereien und Fischfang, bei Köpstadsö an den Transport per Schubkarren und bei Vrångö an die Seeräuberei und Lars Gatenhielm. Wer die Geschichte der Schären vor Göteborg betrachtet, versteht sehr schnell, welche Bedeutung diese Inselkette für die gesamte Entwicklung Göteborgs hatte.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Mittwoch, 16. Juni 2010

Die Insel Vinga, ein Pflanzenparadies Göteborgs

Die Insel Vinga hat eine Jahresdurchschnittstemperatur von 7,8 Grad. Auf Grund seiner Lage werden die Sommer nicht zu heiß, die Winter aber auch nicht sehr kalt, was die Schäreninsel zu einem wahren Paradies für die verschiedensten Pflanzen macht. Auf Vinga wächst zum Beispiel der in Schweden sehr seltene wilde Spargel, oder auch große Mengen an Weißwurz und echtem Baldrian.


Wenn man die Lage der Insel Vinga betrachtet, so fragt man sich auf den ersten Blick, ob man auf diesem vorgelagerten Klippengebiet aus Granit und Gneis, das als Naturreservat ausgezeichnet ist, überhaupt Pflanzen findet und nicht nur Algen im Wasser. Aber der Schein trügt, denn als die Inseln ab 1890 bewohnt wurde, holten die Bewohner Erde aus Brännö, damit sie auf Vinga Gemüsegärten anlegen und mit Landwirtschaft beginnen konnten. Dies schuf dann die Basis für den heutigen Pflanzenreichtum.


Wer die hufeisenförmige Insel durchwandert, entdeckt sehr schnell, dass sich die Vegetation aus drei verschiedenen „Gruppen“ von Gewächsen zusammensetzt. Zum einen findet man sehr viele Pflanzen, die verwilderten und sich über ein beschränktes Gebiet der Insel verteilten als die Bewohner auf die benachbarten Inseln oder das Festland umzogen.Schnittlauch, Rhabarber und Beerensträucher sind die bedeutendsten Vertreter dieser Gruppe.


Die nächste Gruppe der hunderte von Pflanzenarten, die man auf der Insel Vinga findet, kamen mit Booten, Lieferungen von Lebensmitteln und aber auch mit der aus Bränno importierten Erde auf die Insel und hat sich hier den Bedingungen angepasst. Zu diesen Pflanzen gehören das Leimkraut, Schafgarbe, Wegerich und andere Wiesenpflanzen, die hier eine ideale Umgebung fanden und selbst die Haltung von Tieren ermöglichte.


Und schließlich findet man jene Pflanzen und Büsche, die schon immer auf Vinga vorkamen, die an salzhaltige Luft, Sturm und ein Minimum an Erde angepasst sind und bisweilen lange Wurzeln in den Fels bohren können. Hierzu gehören der auf Vinga häufig zu findende Weißdorn, aber auch die Hundsrose oder der Wasser-Schneeball. Beachtenswert auf Vinga ist auch die große Anzahl an Heilkräutern, die in der Vergangenheit der Insel sicher auch eine Rolle spielten.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Dienstag, 15. Juni 2010

Das Evert Taube Museum auf der Göteborger Insel Vinga

Im früheren Wohnhaus der Leuchtturmwärter, in dem auch Evert Taube die ersten vierzehn Jahre seines Lebens verbrachte, wurde heute, mit Hilfe der Winga Vänner und den Zuschüssen von mehreren Stiftungen zum Evert Taube Museum verwandelt. Im Obergeschoss des Gebäudes kann man sich sogar im Sommer einmieten um auf Vinga ein Wochenende oder auch eine Ferienwoche zu verbringen.


Das Evert Taube Museum ist eigentlich kein Museum, das den großen schwedischen Troubadour hervorhebt, sondern ein Museum, das die Geschichte der Insel, das Leben auf Vinga, die Geschichte von Seezeichen und Seefahrt und dann auch noch einen Teil des Lebens des vielseitigen Künstler Evert Taube darstellt. Auch wenn jedes Ausstellungsstück beschriftet ist, so hilft dennoch eine Führung, wenn man die Bedeutung jedes einzelnen Stückes verstehen will.


Wer sich für die Geschichte der Seezeichen und die Kommunikation zwischen Booten und auch Vinga interessiert, fühlt sich in dem kleinen Museum und dem zweiten Museum im Båk, dem roten Seezeichen an der höchsten Stelle der Insel, fast wie im Paradies, wobei der optische Telegraph des Museums mit seinen Erklärungen Aufschluss gibt, wie eine Verständigung auch ohne Funk funktioniert.


Im Evert Taube Museum wurden auch zwei Schulbänke aus dem Beginn des 20. Jahrhundert und Unterrichtsmaterial erhalten, wobei der Besucher dabei entdeckt, dass auch vor über 100 Jahren Naturwissenschaften wie Biologie und Physik in den ersten sechs Schuljahren bereits eine wichtige Rolle spielten. Auch wenn heute niemand mehr aus dieser Pionierzeit der Insel lebt, so erinnern sich dennoch noch einige ältere Bewohner der Schäreninseln an eine sehr ähnliche Schuleinrichtung und das Unterrichtsmaterial.


In dem relativ kleinen Museum auf Vinga findet man auch zahlreiche Instrumente, die die Seefahrt einst ermöglichten, oder die Uniformen der früheren Leuchtturmwärter, aber auch die Geschichte der Familie Taube, begleitet von Skizzen und Zeichnungen Evert Taubes, der in den Räumen des Inselmuseums weiterlebt, vor allem, wenn man dann auch nachts noch der Gitarrenmusik lauscht und mit den Sternen auf eine Weltreise geht.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Montag, 14. Juni 2010

Die Insel Vinga in den südlichen Schären Göteborgs

Auch wenn Vinga, ohne eigenes Boot, nur von Midsommar bis Ende August von der Insel Hönö aus besucht werden kann, so ist diese kleine Schäreninsel für alle Seefahrer ein Begriff und jeder in Göteborg kennt sie vom Namen und seinem Ruf. Auf Grund von Funden und schriftlichen Aufzeichnungen weiß man auch, dass Vinga bereits bewohnt war als die heutige Stadt Göteborg nicht einmal geplant war und dass sie selbst während der Eisenzeit zumindest Besucher hatte.


Die Insel Vinga mit seinen typischen Seezeichen und seinem Leuchtturm von 1890 hat heute keine permanenten Bewohner mehr und ist für jedes Schiff, das Göteborg ansteuert das erste Landzeichen, denn Vinga befindet sich an der Grenze zwischen der Schärenwelt und der offenen See. In den teils rauen Wassern vor der Insel sanken im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Boote, deren Reste heute noch auf dem Grund des Meeres liegen.


Seit 1650 spielte Vinga eine Rolle für die Navigation von Schiffen und Ende des 19. Jahrhunderts, mit dem Bau des Leuchtturms, auf den im Sommer Führungen stattfinden, wurden die ersten Häuser auf der Schäreninsel erbaut. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wohnten etwa 40 Erwachsene auf Vinga für deren Kinder eine eigene Schule notwendig wurde. Heute kann man nur noch die drei Sommermonate lang ahnen, wie lebendig es hier einst war.


Aber Vinga ist nicht nur wegen seiner Bedeutung für die Seefahrt bekannt, sondern auch, weil der große schwedische Troubadour Evert Taube fest mit der Insel verknüpft ist. Von 1890 bis 1904 verbrachte Evert Taube seine Kindheit auf der Insel, die nach seinen eigenen Worten, glücklich war und von Musik geprägt wurde. Und dennoch hat der schwedische Künstler, der über so viele Orte Lieder verfasste, nie ein Lied über Vinga geschrieben.


Außer den wenigen Fähren, die im Sommer täglich zwischen Hönö und Vinga verkehren, kann man die Insel mit seinem eigenen Boot erreichen und gegen etwa 16 Euros am Tag am geschützten Gasthafen anlegen. Es ist dabei jedoch wichtig, zeitig den Hafen anzulaufen, da gegen Abend die Boote dort dicht an dicht stehen und für zusätzliche Boote kein Platz mehr zu finden ist.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Dienstag, 8. Juni 2010

I Växtriket im Botanischen Garten in Göteborg

Vom 6. Juni bis zum 15. August findet in der Galerie Floras Rike im Botanischen Garten Göteborgs die Ausstellung I Växtriket, in der Welt der Pflanzen statt, eine Wanderausstellung, die bereits in mehreren Städten Schwedens zu entdecken war. Vier verschiedene Künstler aus dem Västra Götaland stellen hier ihre, teils sehr individuellen Werke zum Thema Pflanzen- und Tierreich aus.

Fågelskådare von Bodil Göransson

Bodil Göransson arbeitet im Byteatern in Kalmar als Szenograph, Dramatiker, Schauspielerin und Puppenmacherin. Während ihrer Freizeit schafft sie Werke aus Halmen, Gras, Samen und anderen Pflanzenelementen. Aus diesen verschiedenen Pflanzenteilen lässt sie Figuren und Zauberwesen aus der Pflanzenwelt entstehen.

Ekblad von Anders Lönn

Auch Anders Lönn war im Byteatern aktiv bevor er sich der Betonskulptur zuwandte. Er wurde vor allem wegen seiner dekorativen Möbel aus Beton bekannt. In jüngerer Zeit arbeitet er vor allem an überdimensionalen Darstellungen von pflanzlichen Elementen und Tieren in Beton, die ihren Platz sowohl in der Wohnung als auch im Garten finden können.

Blomma von Kicken Ericson

Kicken Ericson studierte Textilkunst am Konstfack in Stockholm und „malt“ mit verschiedenen Elementen auf Textilien, was ihr weltweit bereits mehrere bedeutende Aufträge einbrachte. Ihre Werke aus dem Pflanzenreich sind in der Regel Teil eines innenarchitektonischen Projektes, wobei sich zahlreiche ihrer Textilwerke in der abstrakten Kunst ansiedeln.

Linnés Ordning von Ann Granhammer Grill

Ann Granhammer Grill arbeitete ebenfalls als Szenograph und Dramatiker am Byteatern in Kalmar bevor sie sich mit Nadel und Faden an die Pflanzensystematik Linnés machte. Die Künstlerin holt alle ihre Inspirationen aus dem Werk „Den indianska krassens blickande“, von Elisabet Christina Linné, einer Tochter des Botanikers.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Sonntag, 6. Juni 2010

Der Nationaltag und die Einbürgerungszeremonie in Göteborg

Der 6. Juni jedes Jahres ist der Nationalfeiertag Schwedens, der in Göteborg schon seit über 20 Jahren im Schlosswald (Slottsskogen) gefeiert wird und nun zum vierten Mal auch die Einbürgerungszeremonie der Neu-Schweden, die in Göteborg wohnen, mit einschließt. Diese beiden Feste sind geprägt von alter Tradition und gemeinsamem Feiern.


Von den 2472 Personen Göteborgs, die heute in Göteborg als Schweden willkommen geheißen wurden, begaben sich gut 500 mit ihren Familien und Freunden in den Schlosswald um an den Feierlichkeiten teilzunehmen und aus der Hand Anneli Hulthéns einen persönlichen Willkommensbrief und ein kleines Geschenkpaket der Stadt in Empfang zu nehmen.


Die Schicksale der zu Schweden gewordenen Bürgern sind vielschichtig, denn manche kommen aus Ländern in denen sie verfolgt wurden, andere versuchten der Armut zu entkommen und die dritten leben schon seit 20 Jahren in Göteborg und haben sich erste jetzt entschieden, Schweden auch endgültig als ihre Heimat zu betrachten und dies mit der Staatsbürgerschaft zu bekräftigen.


Der 6. Juni wurde in Göteborg zum Einbürgerungstag gewählt, weil es kaum einen besseren Tag gibt als den Nationaltag Schwedens um die Verbundenheit zu einem Land zu erklären, das bis heute viele alte Traditionen aufrecht gehalten hat und diese gerade am Nationaltag mit traditionellen Tänzen und überlieferten Vorführungen weiter leben lässt.


Das Feiern des schwedischen Nationaltags im Schlosswald wird von einem kostenlosen Konzert der Göteborger Symphoniker, einem Kasperltheater für die Jüngsten, traditionellen Volkstänzen und Kunsthandwerk, Picknicks im Gras und Spielen wie Kubb begleitet und selbst die Landschaftsstugor des Slottsskogen öffnen an diesem Tag ihre Türen für die Besucher aus über 100 Ländern dieser Erde.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin