Dienstag, 30. November 2010

När jag blir stor am Gustav Adolf Torg in Göteborg

Im Dezember findet man auf dem Gustav Adolf Torg eine Ausstellung besonderer Art. Die Herausgeber der Göteborger Zeitschrift Faktum, die von den Obdachlosen der Stadt verkauft wird, präsentieren im Freien die großformatigen Bilder von zwölf Personen, die in Göteborg auf der Straße leben und für den Jahreskalender der Zeitschrift fotografiert wurden.


Obdachlos sein ist meist keine freie Wahl, der man von Kindheit an folgt, sondern die Folge mehrere Geschehnisse und der Mangel eines sozialen, funktionsfähigen Netzes. Heute Obdachlose hatten als Kinder und Jugendliche Träume wie jeder andere im gleichen Alter und wussten welchen Beruf sie ergreifen wollen, auch wenn sich diese Träume dann nie verwirklicht haben.

Agneta, 54, wollte Reitlehrerin werden

Die Ausstellung „När jag blir stur“ (Wenn ich erwachsen bin) zeigt zwölf Arbeitslose Göteborgs in der Kleidung ihrer Wunschberufe und bietet daher Porträts des Kontrastes, die in der selben Umgebung in der die Obdachlosen leben, nämlich im Freien, gezeigt werden. När jag blir stor soll mit dieser Aktion auf einen Missstand in der heutigen Gesellschaft hinweisen, aber auch gleichzeitig eine Werbung für den Kalender 2011 von Faktum sein.

Morgan, 50+, wollte Bauer werden

Die Fotos für den Kalender wurden von Patrik Andersson geschossen, einem Porträt- und Modefotografen mit Sitz in New York, der im Allgemeinen nur die High Society ablichtet. Als Meister in seinem Bereich ist es ihm gelungen die zwölf Obdachlosen aus ihrem täglichen Leben in das erträumte Wunschleben zu versetzen, was dem Betrachter der Bilder sicher zum Nachdenken anregt.

Thomas, 53, wollte König werden

Der Kalender kann in Göteborg von jedem Faktum-Verkäufer, die man über die ganze Stadt verteilt findet, für 150 Kronen erworben werden, wobei jeder der Verkäufer 50% der Summe erhält, die ihm dabei helfen soll zurück in die Gesellschaft zu finden, selbst wenn dies nach 20 Jahren auf der Straße ein sehr großer Schritt ist.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin (Originalfotos: Patrik Andersson)

Montag, 29. November 2010

Weihnachtsmarkt in der Stadtbibliothek in Göteborg

Wie jedes Jahr vor der Weihnachtszeit, so organisiert die Göteborger Hemslöjdföreningen auch dieses Jahr im Ausstellungsraum der Göteborger Stadtbibliothek einen Weihnachtsmarkt an dem jeweils rund 20 Mitglieder des Vereins ihre Werke zum Verkauf anbietet. Der diesjährige Weihnachtsmarkt findet vom 27. November bis zum 12. Dezember statt.


Hemslöjd, was man vereinfacht mit kunstwerklicher Handarbeit übersetzen kann, besteht in Schweden seit rund 100 Jahren und baut nicht nur darauf auf, dass jedes Stück vom Künstler selbst hergestellt wird, sondern auch, dass für die Herstellung nur natürliche Produkte angewendet werden dürfen.


Entsprechend vielseitig ist daher auch der Weihnachtsmarkt der Göteborger Slöjdsföreningen, zumal jeder der Teilnehmer eine eigene, überlieferte, Technik verwendet. In der Stadtbibliothek am Götaplatsen findet man daher alles zwischen Wandteppichen, Schmuck, Strickwaren und den üblichsten Weihnachtsdekorationen, die nahezu jedes schwedische Heim zur Weihnachtszeit schmücken.


Wer als Besucher Göteborgs an alten weihnachtlichen Traditionen Göteborgs und entsprechenden handwerklichen Gegenständen interessiert ist, wird beim Weihnachtsmarkt in der Stadtbibliothek schneller fündig als bei den andern Weihnachtsmärkten in Göteborg, da die Slöjdföreningen, ähnlich der Göteborger Remfabrik, vor allem Traditionen und altes Kulturgut aufrecht halten will.


Auch wenn der Weihnachtsbock aus Stroh heute selbst im Supermarkt verkauft wird, so kann man beim Weihnachtsmarkt in der Stadtbibliothek nicht nur den Strohbock, sondern nahezu die ganze Palette an weihnachtlichen Dekorationsgegenständen aus Stroh finden, angefangen von den Kränzen für die Türen bis zum Lucia-Umzug. Und selbst die gestrickten Mützen oder Handschuhe sind mit alten klassischen Mustern Göteborgs und des Bohuslän angefertigt - und die für Schweden typischen Weihnachtswichtel findet man ebenfalls in jeder Größe.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Sonntag, 28. November 2010

Gunnar Didoff Ausstellung in Floras Rike in Göteborg

Vom 28. November 2010 bis zum 16. Januar 2011 kann man in der Galerie Floras Rike im Botanischen Garten in Göteborg die Ausstellung „Från Kosterhavets klippor och tallar till oliver och cypresser“ von Gunnar Didoff betrachten, eine Ausstellung in der der Künstler seine Zeichnungen vom Bohuslän und dem Mittelmeerraum zeigt.


Gunnar Didoff präsentiert in Floras Rike seine etwas weniger bekannten Zeichnungen, die er zum Großteil im Bohuslän schuf. Seine Hauptmotive dort waren die vom Wind gebeutelten Bäume und die für das Bohuslän typische Klippenlandschaft, wobei man beim Betrachten der Zeichnungen die wilde Natur mit den regelmäßigen Stürmen dort nahezu fühlen kann.


Sechs Zeichnungen in der Galerie Floras Rike spiegeln dann die Liebe des Zeichners und Malers für das Mittelmeer. Der Betrachter entdeckt die Natur Süditaliens, Griechenland und die Türkei. Gunnar Didoff hat auch in Italien noch mit Bäumen gearbeitet, um dann jedoch, ab Rom, auf Ruinen und andere für den Süden typische Gebäude umzusteigen.


Bei seiner Ausstellung „Von den Klippen und Tannen am Kostermeer zu Oliven und Zypressen“ greift Gunnar Didoff, der vor allem für seine Ölgemälde bekannt ist, zu einer heute seltenen Technik, die nur Schwarz, Grautöne, Sepia und Weiß zulässt. Auch wenn diese Zeichentechnik teilweise aussagekräftiger ist als viele Farben, so spricht sie dennoch nur ein Publikum an, das sich vor allem von graphischen Stilen überzeugen lässt.


Gunnar Didoff wurde 1922 bei Borås geboren und lebt in Göteborg. Er besuchte zwischen 1942 und 1954 mehrere Kunstschulen, darunter das Konstfack in Stockholm und Malereischule Gerlesborg in Göteborg. Außer als freischaffender Künstler war Gunnar Didoff auch mehrere Jahre lang Kroki-Lehrer in Göteborg. Sein Leitmotiv bei all seinen Werken war „Es gibt kein Leben ohne Bewegung“.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Samstag, 27. November 2010

Bländande Bilder im Hasselblad Center in Göteborg

Vom 27. November 2010 bis zum 16. Januar 2011 findet man im Galeriegang des Hasselblad Centers in Göteborg die Ausstellung Bländande Bilder, eine Sammlung von 25 Fotografien, die erstmals 1981 im Fotografiska Museet in Stockholm, innerhalb einer Sammlung von 160 Bildern, gezeigt wurden.


Leif Wigh, der die ursprüngliche Ausstellung Bländande Bilder in Stockholm zusammenstellte, präsentierte die Werke während der Vernissage gemeinsam mit Niclas Östlind, dem Curator der Hochschule für Fotografie in Göteborg. Die ausgestellten Fotos gehören zu den Meilensteine der schwedischen Geschichte der Fotografie und müssen daher auch mit diesem Hintergrund betrachtet werden, einer Zeit, in der es keine digitalen Fotos gab.


Leif Wigh machte sich ab Ende der 70er Jahre auf die Suche nach Werken moderner schwedischer Fotografen. Alle Fotografen waren nach 1950 geboren, wobei ihre Werke zeitweisend sein sollten und damit die fotografische Tendenz der 70er Jahre aufweisen mussten. Insgesamt wählte Leif Wigh damals 160 Fotos aus, die unsortiert und ohne Nennung der Fotografen ausgestellt wurden.


Ziel dieser Aktion sollte sein, dass jedes Foto als Unikat und Momentaufnahme betrachtet werden kann. Der Betrachter sollte mit dieser, etwas eigenwilligen Methode, in die Tiefe jeder Aufnahme dringen ohne eine Beziehung zu einem bestimmten Fotografen aufzubauen. Die Ausstellung im Hasselblad Center folgt nicht mehr diesem gewollten Chaos, sonder bietet die 25 Fotografien in geordneter, dem Fotografen zusortierten Serie.


Damals wie heute bleibt jedoch auch im Hasselblad Center in Göteborg eine gemeinsame Frage, nämlich jene, wozu Fotografie dient, was ein Foto aussagt und welche Rolle es in der Geschichte der Fotografie spielt. Während Leif Wigh der Pressefotografie den Kunstbegriff abstreitet, so kann man sich heute jedoch die Zusatzfrage stellen, wo Kunst und persönlicher Ausdruck in einem Foto beginnt. Wo endet reine Technik und wo beginnt eine fotografische Aussage?

Copyright Text, Fotos und Reproduktion: Herbert Kårlin

Freitag, 26. November 2010

Weihnachtsmarkt in Liseberg für Kinder

Nachdem Kinder kaum zu einem Weihnachtsmarkt zu bringen sind bei dem man nur Weihnachtsartikel erwerben kann, setzt der Vergnügungspark Liseberg auch während des jährlichen Weihnachtsmarkts auf ein besonderes Angebot, das auch Kindern Spaß macht und Eltern einen zusätzlichen Anreiz dazu bietet gerade den Weihnachtsmarkt in Liseberg zu besuchen.


Zum einen setzt Liseberg natürlich auf die verschiedenen Attraktionen, die für Kinder jeden Alters geeignet sind. Zwischen Autoscootern, allen Arten von Fahrtattraktionen bis zum Kettenkarussell können Kinder wählen oder auch eine Attraktion nach der anderen testen, wobei die Jüngsten unter den Besuchern kostenlose von einem Elternteil begleitet werden dürfen. Auch das Haus der Gespenster hat während des Weihnachtsmarkt einige Besonderheiten zu bieten.


Kinder, die selbst aktiv sein wollen, haben auf dem Weihnachtsmarkt ebenfalls kein Problem, denn in den Pausen zwischen den Vorstellungen auf der Eisbahn können sie sich selbst im Eiskunstlauf testen. Fast am Ende des Vergnügungsparks finden sie dann auch den Skihügel Sälen, wo sie, unter der Aufsicht von Skimonitoren, mit den gemieteten Skis oder Snowboards ihre erste Piste nehmen können.


Auf die Jüngsten warten beim Weihnachtsmarkt in Liseberg auch der Weihnachtsmann, der die Wunschlisten mit einem freundlichen Lächeln in Empfang nimmt. Wer seinen Wunschzettel nicht dabei hat, kann ihn dann mit den in der Tanzhalle Polketten bereit liegenden Bleistiften und Farbstiften auch noch vor Ort schreiben oder malen.


Auch die Arche des Nordens mit den verschiedensten Haustieren des hohen Nordens, die heute vom Aussterben bedroht sind, ziehen Kinder wie magisch an, wobei für so manches Stadtkind dies die erste Chance ist Tiere des Landes aus nächster Nähe zu sehen. Aber auch ein Halt bei den Rentieren ist ein Erlebnis, da die Tiere, wenn sie nicht gerade einen Schlitten ziehen, in aller Ruhe vor einem lappländischen Zelt ausruhen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Donnerstag, 25. November 2010

Nussgebäck zu Weihnachten in Göteborg

Weihnachten in Göteborg ist ein Fest mit Kleingebäck, wobei man bereits am 1. Advent an die Abende mit Glögg denkt, zu denen nicht nur die so typisch schwedischen Snacks gehören, sondern auch selbst gebackene Plätzchen jeder Art. Lussekatter werden zu dieser Zeit in jedem Haus serviert und viele Haushalte halten sich auch die Regel der sieben verschiedenen Gebäcke, zu denen in Göteborg oft die Chokladbollar, die Kanelsticks und auch die Nöttoppar (Haselnussplätzchen) gehören.


Die Nöttoppar sind sehr schnell gemacht und benötigen keine speziellen Vorkenntnisse im Backen. Das folgende Rezept entspricht jenem, das auch Leif Mannerström in seinem Weihnachtskochbuch beschreibt und mit zu den ältesten schwedischen Weihnachtsrezepten gehört. Je nach Größe der Plätzchen ergeben die Zutaten zwischen 24 und 30 Nussplätzchen.


Für die Zubereitung der Nöttoppar (nöt = Haselnuss, topp = Spitze) benötigt man lediglich 50 g Butter, 80 g Zucker, 1 Ei, 200 g gemahlene Haselnüsse und 24 bis 30 ganze Haselnüsse, die der Verzierung, der Spitze, dienen. Bei Laktoseintoleranz kann die Butter selbstverständlich auch von Backmargarine ersetzt werden.


Als erstes wird die Butter in einer Schüssel erwärmt (Wasserbad) bis sie fast flüssig ist. Anschließend rührt man erst den Zucker ein, dann das Ei und schließlich die gemahlenen Haselnüsse. Das Ganze wird zu einem homogenen Teig vermischt und dann für 20 Minuten zum Kühlen in den Kühlschrank gestellt. Falls der Nussteig nicht kompakt genug ist (hängt von der Größe des Eies ab), so kann man bis zu 50 g gemahlene Haselnüsse zufügen.


Sobald der Teig kühl ist wird er in kleinen Häufchen auf dem eingefetteten (oder mit Backpapier belegten) Backblech verteilt. Jedes Plätzchen bekommt nun eine ganze Haselnuss in die Mitte und schon kann das Blech für 15 Minuten in den auf 175 Grad vorgeheizten Backofen geschoben werden. Weitere 15 Minuten später können die Nöttoppar dann bereits probiert werden.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Mittwoch, 24. November 2010

BAD und IDA in Göteborg

Auch Fachmessen wie IDA (Sport und Sportanlagen) oder BAD (Schwimmsport und Schwimmhallen), die parallel in den Hallen der Svenska Mässan in Göteborg stattfinden, sind nicht nur für das Fachpublikum gedacht, sondern auch der private Besucher kann hier, außer auf einige bekannte Sportlern zu stoßen, Messestände finden, die seinen Interessen nahe kommen.


Für Privatpersonen, die an Sport interessiert sind, bieten die Messen IDA und BAD vor allem die Möglichkeit sich über Berufe und Ausbildungen, die mit Sport oder Gymnastik zusammenhängen, zu informieren, da man heute nicht nur professionelle Trainer benötigt, sondern auch Personal in Freizeitparks, in Spa-Hotels und in städtischen Bädern.


Ein weiterer Grund für Privatpersonen die beiden Messen zu besuchen, ist die Tatsache, dass sie hier auch einen Überblick über Trainingsgeräte in Fitnessstudios bekommen können und diese Geräte testen können, bevor sie sich in eines der Studios einschreiben. So manches der Geräte ist natürlich auch für den Einsatz zu Hause geeignet.


Und wieder eine andere Gruppe will sich über Bademode und die Unterschiede zwischen Amateurbadehosen und -badeanzüge und professioneller Badekleidung informieren, oder auch einen Überblick darüber gewinnen, was es an neuen Sportgeräten für den nächsten Urlaub am Strand gibt, oder wie man seinen Pool im Garten optimal von Bakterien frei halten kann.


Aber natürlich ist etwa die Hälfte der Messe einem professionellen Publikum gewidmet, das sich dann für Kunstgras jeder Art, für Installationen in Freizeitparks oder die neuesten Errungenschaften an Trainingsgeräten interessiert, oder aber ein Stadion mit einer elektronischen Anzeige oder neuen Stühlen ausrüsten will.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Dienstag, 23. November 2010

Parafras im Röhsska Designmuseum in Göteborg

Zwischen dem 24. November 2010 und dem 13. Februar 2011 findet man in der Chinaabteilung des Röhsska Designmuseums in Göteborg die Ausstellung Parafras, für die vier Schüler des dritten Studienjahres der Hochschule für Design und Kunsthandwerk in Göteborg alte chinesische Kunst in moderner Weise neu interpretierten. Innerhalb von vier Wochen mussten sie ein Stück aus der Sammlung des Museums auf ihre Weise nachempfinden.


Matilda Haggärde stützte sich bei ihrer Arbeit auf die chinesische Porträtkunst in Ton, indem sie bei ihren beiden Ausstellungsstücken den Aspekt Tanz, Jugend und Alter ausdrücken wollte. Insbesondere war sie fasziniert von den Details des Originals, die sie in moderner und vereinfachter Form wiedergeben wollte, eine Darstellung die den Aspekt berücksichtigt, wie man im Alter Leben und Jugend betrachtet.


Marianne Gerlach ließ sich bei ihrer Arbeit von einer Schale aus der Sung Dynastie beeinflussen, wobei sie bei ihrem Werk auf Glasur und Detailreichtum verzichtete um die Natürlichkeit der Form der Schale in den Vordergrund zu setzen. Sie entschied sich daher dafür, dass in der Kunst der Verzicht auf Glanz manchmal ausdrucksstärker sein kann.


Louise Eklund arbeitete mit chinesischer Keramik und deren Ornamente, „zerlegte“ jedoch das Original in sechs Teile und schafft damit eine Art Bewegung, bei der ein Hirsch sich langsam in einem dekorierten Teller auflöst und damit auch einen Teil der Farbe mit sich nimmt. Die Künstlerin benutzte hier den Kontrast zur klassischen chinesischen Keramik als Ausdrucksmittel.


Karin Karinson Nilsson arbeitete auf Basis eines Massenartikels, der in China nur dekorativen Wert hat, einem Schwanenmotiv. Ihre Gedanken während der Arbeit kreisten darum, was Tradition bedeutet, wenn man ein Werk so verändert, dass der Ursprung kaum noch sichtbar ist und nicht mehr den Erwartungen entspricht. Sie stellt damit auch die Frage, welchen Sinn ein Objekt der Zierde hat.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Montag, 22. November 2010

Die Weihnachtsgeschichte bei NK in Göteborg

Wie jedes Jahr, so erzählen auch dieses Jahr wieder sechs Schaufenster des Kaufhauses NK (Nordiska Kompaniet) in der Östra Hamngatan in Göteborg eine Weihnachtsgeschichte. Jedes Wochenende sind die Fenster von Jung und Alt so belagert, dass man kaum die Geschichte lesen kann und noch weniger den farbenprächtigen Aufbau im Detail bewundern kann, denn die Schaufenster des Kaufhauses gehören in Göteborg zur beliebten Weihnachtstradition.


Nisse und Nissa arbeiten das erste Mal in der Werkstadt des Weihnachtsmanns und erhalten bereits im ersten Jahr einen Sonderauftrag. Da es in der Welt so viele verschiedene Farben gibt, sollen sie zum weihnachtlichen Weiß des Schnees aus der ganzen Welt die eindrucksvollsten Farben sammeln, die sie nur finden können und Weihnachten zu einem Farberlebnis machen.


Dieser Auftrag führt die beiden Weihnachtswichtel in die verschiedensten Länder und lassen sie mehrere Abenteuer erleben. Ihre Fahrt durch die Welt erfolgt mit den verschiedensten Verkehrsmittel, so einem Drachen, einem Boot und natürlich auch dem Schlitten des Weihnachtsmanns, der von Rentieren durch die Luft gezogen wird.


Die Reise durch mehrere Länder der beiden Helfer Nisse und Nissa ist eine Art öffentliches Bilderbuch, wo kurze Texte an den Fenstern angebracht sind und die Szene dann mit Puppen und dem unterschiedlichsten Zubehör optisch dargestellt wird, wobei natürlich immer auch die weihnachtliche Atmosphäre eine Rolle spielt.


Die von Nisse und Nissa besuchten Länder China, Indien und Ägypten werden durch die Farben des Landes, die die beiden Weihnachtswichtel mit zum Weihnachtsmann bringen ausgedrückt, aber auch durch zahlreiche typische Gegenstände der Länder, wobei auch der Reiseweg von Fenster zu Fenster dargestellt wird und selbst ein Piratenschiff auf dem Ozean über die Wogen schaukelt.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Sonntag, 21. November 2010

Weihnachtsmarkt in Nordstan in Göteborg

Auch wenn Nordstan mehr als das meistbesuchte Großkaufhaus Schwedens bekannt ist, so legt Nordstan auch einen großen Wert auf kulturelle Veranstaltungen und Ereignisse im Galeriegang, die selbst für Besucher von Interesse sind, die das Kaufhaus nur von der Haltestelle am Brunnsparken zu ihren Arbeitsstellen bei Lilla Bommen betreten.


So findet jedes Weihnachten zwischen Ende November bis zum Weihnachtsfest ein Weihnachtsmarkt statt, der am ehesten mit dem DesignTorget des Weihnachtsmarkts Liseberg verglichen werden kann, da dieser Markt ausschließlich dem Kunsthandwerk Schwedens vorbehalten ist und nur derjenige teilnehmen darf, der seine Produkte auch selbst herstellt.


Das Besondere am Weihnachtsmarkt in Nordstan ist vielleicht weniger die Tatsache, dass hier nur schwedisches Kunsthandwerk zu finden ist, sondern dass man an fast jedem Stand oder Tisch auch den Künstler bei seiner Arbeit beobachten kann und erfahren kann wie er arbeitet und welche Technik er benutzt. In der Regel kann man auch mit jedem Künstler einige Worte wechseln, was bei einer Kaufentscheidung von großem Nutzen sein kann.


Das Angebot auf dem Weihnachtsmarkt in Nordstan ist sehr umfangreich, da man hier jede Art von Kunsthandwerker jeden Alters finden kann. Die Produkte erstrecken sich daher von gestrickten Mützen und Handschuhen mit alten und modernen Mustern, über Schmuck oder Holzarbeiten bis zu künstlerischem Weihnachtsschmuck, der unter anderem aus Trollen, Elfen und anderen Sagengestalten besteht.


Einige der Stände des Weihnachtsmarkts in Nordstan findet man jedes Jahr nahezu an der gleichen Stelle, wobei ein Großteil der Künstler auch den Rest des Jahres über in Göteborg oder dem Västra Götaland tätig sind. Da auf Grund der Kunsthochschulen Valand und HDK die Anzahl der freien Künstler in Göteborg extrem hoch ist, ist dieser Weihnachtsmarkt für viele auch die Chance das Überleben zu garantieren.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Samstag, 20. November 2010

Chokladbollar oder Schokobällchen

Eine besondere Delikatesse in Schweden sind die kleinen Chokladbollar, Schokoladebällchen, die sehr schnell zubereitet sind, nicht gebacken werden müssen und in der verschiedensten Art und in (fast) jeder Größe auch in allen Konditoreien Göteborgs zu erhalten sind. Wenn Kinder die Chokladbollar „mitbacken“, so sollte man eine etwas größere Menge vorsehen, da ein Teil des „Teigs“ bereits bei der Herstellung verschwindet.


Die Herstellung von 16 bis 20 Schokobällchen, für deren Zubereitung man maximal 20 Minuten rechnen muss, ist denkbar einfach. Man benötigt 100 g Butter, knapp 100 g Zucker, 120 g Haferflocken, drei bis vier Esslöffel kalten, starken Kaffee, drei Esslöffel Kakaopulver und einen Esslöffel Vanillinzucker. Für die Dekoration kann man sowohl Zucker, als auch geriebene Mandeln, geriebene Haselnüsse, Kokosflocken und selbst Sesamsamen nehmen. Bei Laktoseintoleranz kann man die Butter durch Backmargarine ersetzen und wer die Chokladbollar glutenfrei will, kann die Haferflocken mit glutenfreiem Müsli ersetzen.


In einer Schussel vermischt man sämtliche genannten Zutaten, wobei ein Teil der schwedischen Hausfrauen darauf schwört, dass die Butter vorher im Topf geschmolzen sein muss und die andere Hälfte zimmerwarme Butter direkt verarbeitet. Die Zutaten können sowohl mit dem Rührgerät als auch mit den Händen gemischt werden und sollen eine kompakte, klebrige Masse ergeben.


Bevor man nun die kleinen Schokoladenbällchen formen kann, muss die Masse etwa eine Stunde lang im Kühlschrank ruhen und auskühlen. Anschließend formt man nur noch kleine Bällchen, die etwa die gleiche Größe haben wie die schwedischen Köttbullar, und rollt die Chokladbollar noch in den Kokosflocken oder einer anderen Garnitur. Die Schokobällchen können nun direkt zum Kaffee gegessen werden.


Dieses Grundrezept wird in den Konditoreien Göteborgs sehr häufig abgewandelt, was bedeutet, dass man hier Chokladbollar mit unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen erwerben kann. Statt Kaffee kann man auch Apfelsinensaft verwenden, man kann in die Masse dunkle oder weiße Schokoladeraspel mischen oder auch etwas Madelaroma zufügen. Der Fantasie sind hier nur wenige Grenzen gesetzt.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Freitag, 19. November 2010

Göteborg in Kriminalromanen

Über kaum eine anderen Stadt Schwedens werden so viele Kriminalromane geschrieben wie über Göteborg. Grund ist sicher nicht die hohe Kriminalitätsrate oder die hohe Anzahl der unaufgeklärten Morde in der Stadt, sondern die vielschichtige Struktur Göteborgs, die sich einfach anbietet hier Kriminalfälle spielen zu lassen, und natürlich die Tatsache, dass zwei schwedische Erfolgsautoren Göteborg zur Stadt ihrer Handlungen machten.


Die international bekannten Autoren, die ihre Fälle in Göteborg spielen lassen, sind natürlich Helene Tursten, die in Göteborg geboren wurde, aber heute im Värmland lebt und Åke Edwarson, der im Småland geboren wurde und heute in Göteborg lebt. Einige ihrer Bücher wurden auch ins Deutsche übersetzt und die verfilmten Bücher konnte man ebenfalls im deutschen Fernsehen sehen.


Sowohl Helene Tursten als auch Åke Edwardson haben Hauptpersonen geschaffen über die so mancher Besucher Göteborg entdeckte oder auf die Stadt neugierig gemacht wurde. Åke Edwardson schuf den Kriminalkommissar Erik Winter und Helene Tursten die Kriminalispektorin Irene Huss, die beide eine Vorlage für eine Stadtführung besonderer Art sein können.


Neben diesen beiden Autoren, die Göteborg in ganz Europa bekannt machten, gibt es jedoch noch mehrere andere Autoren, die Göteborg als Vorlage für ihre Kriminalromane benutzen und, zumindest lokal, sehr viel gelesen werden, da sich der Leser immer klar vorstellen kann wo eine Handlung spielt und der Roman daher fast zu einem privaten Erlebnis wird. Die vielleicht bekanntesten Verfasser dieser Krimis sind Christina Larsson, Ramona Fransson und Peter Gissy.


Die drei letztgenannten Autoren unterscheiden sich nicht nur dadurch, dass jeder eine andere Stelle in Göteborg für die Handlungen benutzt, sondern vor allem im Stil, denn Christina Larsson und Ramona Fransson halten sich mehr an die Linien eines typischen Kriminalromans, während Peter Gissy in drei seiner bisher fünf Kriminalromane mit der Hauptfigur Kent Mortland eine Anknüpfung zu Deutschland hat und seine Handlungen nicht nur in Göteborg spielen.

Copyright: Herbert Kårlin

Donnerstag, 18. November 2010

Swedental, eine Messe für Zähne in Göteborg

Auf der Fachmesse Swedental, der größten nordischen Messe ihrer Art, finden Zahnärzte und Zahntechniker jede Neuerung auf dem Markt. Es ist daher nicht verwunderlich, dass sich jedes Jahr 250 Aussteller hier versammeln um 15.000 Besuchern Rede und Antwort zu stehen und ihnen die Vorteile ihrer Produkte preisen.


Ein Teil der Ausstellung richtet sich jedoch nicht nur an Fachbesucher, sondern dient auch dazu, sich über Ausbildungen, Studienmöglichkeiten und Weiterbildung zu informieren oder um sich einen generellen Überblick über Produkte der Zahnpflege zu verschaffen. Auch wer eine Zahnprothese benötigt oder sich über verschiedene Implantate informieren will, ist auf der Messe Swedental an der richtigen Stelle.


Zahnärzte und Zahntechniker finden bei Swedental natürlich alles, was die Ausstattung von Praxis oder Labor betrifft, aber weitaus interessanter sind für sie die neuesten technischen Errungenschaften, die den Einsatz von Scannern, digitalen Aufnahmetechniken oder die computergesteuerte Anpassung von Zahnprothesen ermöglichen. Hier finden sie Techniken, die das Zahnarztgewerbe in den nächsten zehn Jahren maßgeblich prägen wird, sowohl was Technik als auch Material und Diagnose betrifft.


Weitaus bedeutender als die Messe selbst sind für Fachbesucher jedoch die wissenschaftlichen Vorträge im Rahmen des gleichzeitigen Jahrestreffens der schwedischen Zahnärzte, da hier Forschung, Wissenschaft und praktische Ausübung der Berufe im Zahn- und Rachenbereich im Vordergrund stehen, die einem praktischen Zahnarzt die Möglichkeit bietet sich auf aktuellem Stand zu halten.


Unter den wichtigsten Seminaren, die parallel zur Fachmesse Swedental stattfinden, gehören jene, die Schmerz im Rachenraum als Diagnose für Infarkt, Schlaganfall oder Problemen des Rückrates beschreiben, die der Zahnarzt erkennen muss statt sich an der schmerzenden Stelle zu versuchen. Aber auch die Rolle des Zahnarztes bei der Aufdeckung von Kindesmisshandel oder Materialkenntnisse bei Implantaten bei Patienten, die unter Allergien leiden, wird bei Seminaren deutlich aufgedeckt.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin