Sonntag, 31. Januar 2010

Das Gewächshaus im Botanischen Garten in Göteborg

Das Gewächshaus im Botanischen Garten in Göteborg besteht aus elf verschiedenen Abteilungen, die jede für sich eine Entdeckung wert sind. Im Gegensatz zum Botanischen Garten selbst, zu dem man freiwillig Eintritt bezahlen kann, ist der Zugang zum Gewächshaus abgabepflichtig. Der Besuch ist jedoch die zwei Euros Eintritt leicht wert.


Unmittelbar nachdem man vom Vorraum ins Gewächshaus kommt, landet man im tropischen Regenwald mit seinen Gewächsen, seiner Feuchtigkeit und seiner Wärme. Wie überall im Gewächshaus des Botanischen Gartens gelten auch hier die Regeln der biologischen Regelung an Krankheiten, Vermehrung und Düngung der Pflanzen.

Rambutan-Frucht

Unmittelbar links davon findet man den Ausstellungsraum in dem jährlich mehrere thematische Ausstellungen stattfinden. Nach diesem Raum gelangt man zu Begonien, Bromelien, Kaffee und Baumwolle, also Pflanzen, die ein subtropisches Klima bevorzugen und wo man im schwedischen Winter auch relativ wenige Gewächse während der Blüte erleben kann.

Blüte der Heliamphora minus

Im Anschluss gelangt man in die erste der vier Abteilungen, die vor allem Orchideen gewidmet sind. Das Disa-Haus zeigt dem Besucher, außer einigen Orchideen, auch Teesträucher und vor allem die reichhaltige Sammlung an fleischfressenden Pflanzen. Die Runde führt dann erst zu den anderen rund 1500 Orchideenarten und schließlich zur Sammlung an Vanille.

Orchidee

Die meisten Besucher gehen von hier aus, zurück durch den tropischen Regenwald, direkt zu den drei Abteilungen mit Berggewächsen und den Pflanzen aus Australien und Südafrika, um den Grasbaum oder die einzige Baumart der Osterinseln zu entdecken, aber vergessen dabei, dass sich hinter den Orchideenhäusern noch die Sammlung mit Sukkulenten befindet, den Kakteen und Fettpflanzen vor allem aus Amerika und Afrika.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Samstag, 30. Januar 2010

Die Verteidigungsanlagen Göteborgs

Lange bevor das heutige Göteborg über das erste Gebäude verfügte, war es nötige alle Vorläufer der Stadt zu schützen und zu verteidigen. Reste mehrerer einfachsten Festungslagen (Fornborg) wie im Ruddalen, die sowohl Sicht auf die See als auch ins Umland hatten, waren dazu bestimmt, ab der Eisenzeit die Bevölkerung bei Angriff zu warnen oder ihnen Schutz zu gewähren.


Auch die Vorläufer des heutigen Göteborg, die geschichtlich ab dem 12. Jahrhundert existieren, benötigten einen Schutz. Sowohl das alte Lödöse, das Neue Lödöse, Älvsborg und Giötheborg hatten ihre Festung, nämlich die alte Festung Älvborg (Elfsborg) im heutigen Klippan, von der man heute allerdings nur noch einige Ruinen sieht.


Lange bevor das heutige Göteborg gegründet wurde, entstand auch der Vorläufer des Skansen Lejonet, der die Westgoten von den norwegischen Bedrohungen warnen sollte. In der heutigen Form wurde sowohl der Skansen Lejonet als auch die Skansen Kronan erst nach der Gründung des heutigen Göteborgs erbaut. Die Türme waren durch ein Tunnelsystem mit den Befestigungen und Verteidigungsanlagen der Stadt verbunden. Einige Teile des Tunnelsystems sind heute noch vorhanden und bei Führungen zugängig.


Nachdem das erste Festungs-Schloss Älfsborg Göteborg keine Sicherheit bieten konnte und mehrmals von den Dänen erobert wurde, entstand Mitte des 17. Jahrhunderts die neue Festung Älvsborg in der Mündung des Göta Älv. Diese Festung wurde zwar ebenfalls angegriffen, konnte jedoch nie erobert werden. Heute gehört das Gebäude zu einer der touristischen Attraktionen Göteborgs.


Aber auch das heutige Göteborg selbst wurde so befestigt, dass es uneinnehmbar war. Noch heute kann man die fünfeckige Bauweise im Teil innerhalb des Wallgrabens erkennen, die strategisch die größte Sicherheit bieten konnte. An anderen strategischen Stellen wie dem Kungstorget oder dem Lilla Torget waren Festungen angelegt und der Zugang zur Stadt wurde durch Stadttore geregelt, die mit Fallbrücken versehen waren. Das bedeutendste Tor, das bereits im Jahre 1621 erbaut wurde, war die Kungsporten, das Königstor.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin - Stiche: Stadsmuseum Göteborg

Freitag, 29. Januar 2010

Geschichte der Göteborger Straßenbahn

Carl Wettergren beantragte im jahre 1873 die Genehmigung für die Betreibung einer Pferdestraßenbahn in Göteborg. Sein Antrag wurde jedoch abgelehnt, wie auch ein Antrag nur zwei Jahre später. Als dann 1877 ein dritter Antrag von Carl Christian Juell aus Kopenhagen einging, wurde dieser schließlich vom Stadtrat genehmigt. Da Juell jedoch finanziell Probleme hatte wurde das Projekt ebenfalls nicht realisiert und erst zwei Jahre später bekam dann William Barfoot aus Leicester eine Genehmigung für den Betrieb einer Pferdestraßenbahn in Göteborg.


Am 24. September 1879 konnte somit die erste Pferdestraßenbahn in Göteborg unter englischer Führung seinen Dienst aufnehmen. Bis 1899 und dem ersten Plan der Elektrifizierung der Straßenbahn hatte somit The Gothenburg Tramways Company Ltd. Alle Rechte über Göteborger Straßenbahnen. Während sich anfänglich am Brunnsparken die Hauptstation befand, wurde sie 1898 auf den Drottningstorget verlegt.


Am 24. November 1899 kaufte dann die Stadt Göteborg alle Rechte des britischen Betreibers der Straßenbahn. Zu dieser Zeit arbeiteten bereits 180 Personen für das Unternehmen und es konnten 3,5 Millionen Benutzer pro Jahr gezählt werden, was sich später mit der Elektrifizierung vervielfachen sollte und den Rückkauf zu einem rentablen Unterfangen machen.


Ab 1901 wurde dann begonnen das Straßenbahnsystem Göteborgs zu elektrifizieren und bereits ein Jahr später war die gesamte Anlage fertig gestellt und die ersten Wagen nahmen ihren Betrieb auf. Die 160 Pferde der alten Straßenbahn wurden verkauft und von 46 Straßenbahnwagen ersetzt. Hinzu kamen noch sechs Anhänger, die in der Göteborgs Mekaniska Verkstad hergestellt waren. Einige dieser Wagen verkehren heute noch als private Ringlinien nach Liseberg und sind eine Touristenattraktion Göteborgs.


In den 60er Jahren wurden große Teile des bestehenden Straßenbahnnetzes modernisiert und sollte mit einem zu bauenden U-Bahn-Netz verbunden werden. Gleise wurden bereits dem neuen Verkehrsmittel angepasst, aber auf Grund der hohen Kosten von Tunnels in Lehm wurde dann auf die U-Bahn verzichtet. Damalige Gedanken führen heute zum Tunnel Västlänken und der Einführung einer Maut in Göteborg. Der Ausbau des Straßenbahnnetzes setzte sich jedoch fort, wobei die Straßenbahnwagen nun schrittweise von einem italienischen Modell ersetzt werden, das auch Behinderten einen besseren Zugang gewährt.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin - Postkarten: Stadsmuseum Göteborg

Donnerstag, 28. Januar 2010

Winter auf den südlichen Schären in Göteborg

Längere Kälteperioden sind in Göteborg selten und Eis sieht man gewöhnlicherweise nur vereinzelt in den südlichen Schären Göteborgs. Nach 25 Jahren kam nun erneut eine Kälteperiode nach Göteborg und Eis behindert mehr und mehr die Schifffahrt. Rettungsboote, die auf den Schären verkehren, müssen durch Hubschrauber ersetzt werden, der Seerettungsdienst muss auf sichere Basen verlegt werden und Kleinboote sind teilweise bereits fest gefroren.


Die südlichen Schären werden von Saltholmen aus mit sechs Booten regelmäßig angefahren, damit Jugendliche zu einem Göteborger Gymnasium kommen, jene, die in der Stadt arbeiten, rechtzeitig ihre Arbeitsplätze erreichen und die restliche Bevölkerung der Inseln zu größeren Einkäufen nach Göteborg kommt.


Den Verkehr zu und von den südlichen Schären garantiert die Firma Styrsöbolaget mit sechs Booten, die täglich mehrmals die größeren Inseln anfahren. Da drei dieser Boote in Aluminum gebaut wurden, können sie bei starker Eisbildung nicht mehr eingesetzt werden und nur noch drei in Eisen gebaute Fähren steuern nun durch die Eisschollen. Auch der Einsatz von Eisbrechern kann Aluminiumbooten keine Sicherheit bieten.


Bei winterlichem Wetter mit starker Eisbildung müssen nun drei Boote den Betrieb garantieren, was natürlich zu Ausfällen und einem eingeschränkten Service führt. Um das Problem für die Bewohner der südlichen Schären noch zu vergrößern sind nun auch einige der Häfen ganz zugefroren und dadurch nicht mehr anzufahren. Die Bewohner müssen daher zu Fuß zu anderen Anlegestellen der gleichen Insel ausweichen, was bisweilen einen längeren Fußmarsch voraussetzt.


Ab Mai, respektive August 2010, werden nun zwei neue Boote ältere Modelle aus Aluminium ersetzen. Es handelt sich dabei um zwei Katamarane, die in Norwegen gebaut werden und nicht nur die doppelte Geschwindigkeit der bisherigen Boote erreichen, sondern auch weniger tief im Wasser liegen und besser gerüstet sind gegen Eisbildung. Es ist daher anzunehmen, dass dieses Jahr das letzte ist, das so starke Behinderungen wegen Eis auf den südlichen Schären verursacht.

Copyright Text: Herbert Kårlin - Fotos: Herbert Kårlin (1), Irene Kårlin (2 - 4)

Mittwoch, 27. Januar 2010

Der Kungstorget am Vallgraven in Göteborg

Der Kungstorget in Göteborg ist heute vor allem durch seine Stora Saluhallen bekannt und ist für viele Göteborger, und vor allem die Besucher der Stadt, der maßgebliche Markplatz Göteborgs an dem man seinen Lunch isst, seine Früchte, sein Gemüse und auch seine Blumen kaufen kann.


Dabei war der Kungstorget mit seiner Lage am Vallgraven nicht immer ein Marktplatz, sondern war ursprünglich Teil der Festung Göteborgs, der Bastion Johannes Dux. Erst nachdem der letzte Stein der Befestigung verschwunden war entstand hier im Jahre 1807 ein Marktplatz für den Holzhandel, was dem Marktplatz damals auch den Namen Trädtorget (Holzmarktplatz) einbrachte.


Erst 1848 wurde dann der Kungstorget zu einem Marktplatz heutigen Sinnes, anfangs noch unter dem Namen Nya Torget, Neuer Markplatz. Damals fand man hier noch nicht die Stora Saluhallen, sondern kleinere Buden in Kreisform, die 76 Händlern Platz boten. Auch die Anlieferung der Waren erfolgte nicht per Lastwagen, sondern noch mit Pferd und Wagen.


Bevor 1848 der Kungstorget zum bedeutendsten Marktplatz im Zentrum Göteborgs wurde, waren die Händler am Stora Torget zu finden, der später zum Gustav Adolf Torg wurde und jetzt nur noch zu Weihnachten und während des Göteborger Kulturfestes zum Marktplatz wird.


1888 wurde dann auf dem Kungstorget die Stora Saluhallen und der Bazar Alliance errichtet, die in ihrer Blütezeit bis zu 650 Händler beherbergten. Heute findet man nur noch die Markthalle, da der Bazar Alliance im Jahre 1966 abgerissen wurde. Aber der Kungstorget hat noch eine andere Rarität aus seiner Anfangszeit, nämlich eine Pferdetränke, die heute leider mehr und mehr verfällt und oft mit einem Brunnen verwechselt wird.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin - Postkarte: Stadsmuseum Göteborg

Dienstag, 26. Januar 2010

Orchideen im Botanischen Garten in Göteborg

Wie alle Schweden, so suchen auch die Bewohner Göteborgs während der Wintermonate Licht, Farbe und Blüten. Während man Licht und Farbe im eigenen Heim schaffen kann, findet die Suche nach Blüten vor allem im Palmenhaus der Trädgårdsföreningen und dem Gewächshaus des Botanischen Gartens statt, wo man auch im Winter von blühenden Pflanzen anderer Kontinente profitieren kann.


Zu den Blumen, die vor allem im Winter blühen gehören auch Orchideen, die im Gewächshaus des Botaniska Trädgården (Botanischer Garten) vier Abteilungen erhielten, damit jede Pflanze in ihrem ursprünglichen Klima gedeihen kann. Natürlich erhält jede Pflanze auch die individuelle Pflege, die für manche Arten nötig sind.


Auch wenn nicht alle Orchideen des Botanischen Gartens im Winter blühen, so sollte man nicht vergessen, dass die Sammlung im Gewächshaus rund 1500 unterschiedliche Orchideenarten aus der ganzen Welt beherbergt und dadurch auch im Winter mehr Arten blühen als man bei einem einzigen Besuch überhaupt entdecken und bewundern kann.


Und auch wenn man im Gewächshaus des Botanischen Garten Göteborgs nicht all die Hintergrundinformationen über Orchideen findet wie bei den entsprechenden Ausstellungen, so kann man dennoch die Vielfalt der Orchideenblüten entdecken. Kaum eine andere Pflanzenfamilie hat so viele unterschiedliche Blüten hinsichtlich Form und Farbe wie Orchideen. Allein die Größe der Blüten geht von wenigen Millimetern bis zu 20 Zentimetern.


Orchideen sind heute in vielen Ländern von der Ausrottung bedroht und auch den rund 250 europäischen Arten droht durch die moderne Land- und Forstwirtschaft das gleiche Schicksal. Dies führt auch dazu, dass gerade ein Botanischer Garten wie jener in Göteborg einen gewissen Artenschutz garantiert.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Montag, 25. Januar 2010

Das Wasserhaus der Trädgårdsföreningen in Göteborg

Das Palmenhaus (Palmhuset) der Trädgårdsföreningen in Göteborg ist in fünft unterschiedliche Bereiche mit unterschiedlichem Klima aufgeteilt. Eine dieser Abteilungen ist das sogenannte Wasserhaus, das Vattenhuset. Um diese Abteilung wirklich zu entdecken muss man den Gartenverein, also die Trädgårdsföreningen, mindestens viermal im Laufe des Jahres besuchen.


Einer der Besuche im Palmhuset kann während der Blüte der Kamelien im Januar oder Februar stattfinden, auch wenn zu dieser Zeit nur wenige der Pflanzen des Wasserhauses in voller Blüte stehen. Um den Lebenszyklus einer Vegetation zu verstehen ist es jedoch sinnvoll so manches Gewächs während der Ruhephase oder ganz einfach „grün“ zu entdecken.


Dominiert wird das Wasserhaus auf den ersten Blick von einer Skulptur, vom Däumelinchen, der Tummelisa von Stig Blomberg, einer Figur, die im Märchen eine lange Reise auf dem Wasser machte. In den Sommermonaten und im Herbst kann man sich denken, dass das kleine Mädchen seine Reise auf einem der Seerosenblätter aus dem Amazonas unternimmt, die neben ihr auf dem Wasser schwimmen.


Das Vattenhuset der Trädgårdsföreningen hat ein tropisches Feuchtklima mit einer sommerlichen Temperatur, die 30 Grad übersteigt. Die Pflanzen dieser Abteilung sind daher alle von Wassernähe und Dunst abhängig, was den Aufenthalt für die Besucher manchmal etwas beschwerlich macht. Umso einzigartiger ist es jedoch Pflanzen zu entdecken, die ihre Wurzeln permanent im Wasser haben und dennoch weit in die Höhe ragen können.


Auch Laien, die sich nicht tiefer für die Botanik des Vattenhusets des Gartenvereins Göteborgs interessieren finden im Gebäude sehr interessante Pflanzen wie die schon genannte Riesenseerose aus dem Amazonas, Papyrus, das sonst am Nil wächst, Bromelien, Aralien, Orchideen, Farne und Gewächse, die nur auf einer anderen Pflanzen wachsen können ohne jedoch ein Parasit zu sein.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Sonntag, 24. Januar 2010

Die Östra Hamngatan in Göteborg, von Lilla Bommen zur Kungsportsbron

Die Östra Hamngatan in Göteborg erstreckt sich auf etwas mehr als 300 Meter, hat jedoch seit der Entstehung Göteborgs die vielleicht größte Wandlung erlebt. Aus den ersten Jahren Göteborgs findet man hier nicht mehr den geringsten Rest, aber vermutlich hat sie gerade deshalb ihre Bedeutung errungen.


Die Östra Hamngatan Göteborgs verbindet vier bedeutende Stellen der Stadt, denn sie führt von Lilla Bommen und dem Opernhaus zum Gustav Adolf Torg, dem Brunnsparken und endet an der Kungsportsbron am Kungsportsplatsen. Kein Wunder daher, dass sich hier eine bedeutende Einkaufsstraße entwickelte an der man sowohl mehrere Eingänge nach Nordstan findet als auch ins NK (Nordiska Komaniet), die beiden größten Einkaufszentren der Innenstadt.


Die Östra Hamngatan hatte in ihrer Mitte, wo heute Busse und Straßenbahnen verkehren, einen Kanal, der Lilla Bommen mit dem Stora Hamnkanalen verband. Mehrere Gründe führten dazu, dass er im Jahre 1936 wieder vollständig gefüllt wurde. Zum einen brauchte man Straßen und Möglichkeiten für die Straßenbahn, zum anderen verbreiteten die Abflüsse, die in den Kanal geleitet wurden einen bestialischen Gestank.


Die ursprünglichen Gebäude an der Östra Hamngatan in Göteborg wurden durch zwei Großbrände in den Jahren 1792 und 1802 nahezu vollständig zerstört, was dazu führte, dass hier die damals relativ teuren Steinhäuser erbaut wurden. Heute findet man an der westlichen Seite der Östra Hamngatan zahlreiche Neubauten, während die Gebäude an der gegenüberliegenden Seite noch in die Zeit der Göteborger Industrialisierung zurückreichen und auch das Gebäude der Broströms AB zu finden ist.


Die meisten älteren Häuser an der Östra Hamngatan in Göteborg haben eine alte Geschichte, die man am Schmuck der Gebäude und den Portalen ablesen kann. Hier findet man auch noch das Café Bräutigam, das einst ein deutscher Auswanderer und dann seine Erben im 18. und 19. Jahrhundert mit seinen Backwerken, Marzipan und der Pianomusik zum erlesensten Café der Stadt machten.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Samstag, 23. Januar 2010

Exotische Früchte im Botanischen Garten in Göteborg

Die erste der fünf diesjährigen Ausstellungen im Botanischen Garten in Göteborg steht unter dem Zeichen Exotiska Frukter, Exotische Früchte. Bis zum 18. Februar 2010 haben die Besucher des Botaniska Trädgården die Möglichkeit Früchte aus allen anderen Erdteilen zu entdecken, die man mittlerweile jedoch auch in Göteborg erwerben kann.


Während noch in den 60er Jahren eine exotische Frucht, die man auf einem Foto entdeckte wirklich exotisch wirkte, sind vielen Besuchern der Ausstellung im Botanischen Garten einige der Früchte durch ihre Auslandsreisen bekannt und viele haben sich auch an den Geschmack dieser Früchte gewöhnt und wollen nun auch zu Hause nicht mehr auf die eine oder andere dieser Früchte verzichten.

Rambutan, Lichi, Wasseräpfel

Aber auch wer viele Länder bereiste und dort die unterschiedlichsten Früchte gegessen hat wird im Botanischen Garten noch Fruchtarten finden, von denen er noch nie etwas hörte und die er noch nie zu Gesicht bekommen hat, obwohl sie mittlerweile im einen oder anderen Delikatessenladen oder der Großen Markthalle der Stadt zu kaufen sind.

Große Sapote

Wer sich mehr für die Früchte interessiert oder auch die eine oder andere ausgestellte exotische Frucht probieren will, hat die Möglichkeit, sich an den Wochenenden einer Führung anzuschließen bei der Magnus Neuendorf ihre Geschichte erzählt, zeigt, wie einige der Früchte aufgeschnitten werden und wie man sie isst. Gerne beantwortet er auch die Fragen, die bei den Besuchern der Ausstellung Exotische Früchte (Exotiska Frukter) aufkommen.


Aber auch ohne Führung erfährt man während des Besuches der Ausstellung im Gewächshaus des Botanischen Gartens sehr viel über exotische Früchte, da jede der ausgestellten Arten von einer kurzen Erklärung begleitet ist und einzelne Gruppen auf Ausstellungstafeln ausführlich behandelt wurden. Während der Februarferien veranstaltet der Botanische Garten auch gezielt Führungen für Kinder, die damit entdecken, dass es auch andere exotische Früchte gibt als Bananen, Ananas, Zitronen und Kiwis.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Freitag, 22. Januar 2010

Die Kamelienblüte in der Trädgårdsföreningen in Göteborg

Da die Pflanzen im Palmenhauses der Trädgårdsföreningen (Gartenverein) in Göteborg die dort untergebrachten Pflanzen in ihrem ursprünglichen Klima gedeihen lassen, blühen dort Bäume, Sträucher und Pflanzen auch zur gleichen Zeit wie im Heimatland. Es ist daher nicht verwunderlich, dass man im Palmenhaus das ganze Jahr über die Blütenphase eines der Gewächse erleben kann.


Camellia japonica - Zuchtkamelie

Kamelien kommen ursprünglich aus Japan und China, wo völlig andere klimatischen Bedingungen herrschen als bei uns und wo auch die Jahreszeiten nicht unseren entsprechen. In unserer kältesten Zeit, also vor allem im Januar und Februar, blühen daher auch Kamelien, was den Bewohnern Göteborgs erlaubt in der Trädgårdsföreningen die ersten Frühlingsgedanken bei der Kamelienblüte zu sammeln.

Camellia japonica - Kamelie Hagoromo

Kamelien gehören zu den sehr langsam wachsenden Sträuchern, die in ihren Heimatländern im Laufe der Jahrhunderte bis zu zehn Meter hoch werden können. In China findet man einige Kamelien, von denen man annimmt, dass sie bereits über tausend Jahre alt sind. In Europa gezüchtete Arten, die in Wintergärten gepflanzt werden, erreichen meist nur bis zu zwei Meter Höhe und werden, bei idealer Pflege, auch selten älter als 50 bis 100 Jahre.

Camellia x reticulata - Kamelie Dr. Clifford Parks

Die Kamelie, die ihren Namen von Carl von Linné erhalten hat, spielt in Asien eine bedeutende symbolische Rolle und hat auch bei der Teezeremonie eine gewisse Bedeutung. Die Blüten der Kamelie stehen in ganz Asien für Freundschaft, Harmonie und Eleganz. In Japan werden die roten fallenden Blüten der Kamelie als Symbol der Vergänglichkeit gesehen und symbolisieren oft den Tod.

Camellia japonica - Kamelie Elegans

Auch wenn Kamelien in Europa in einigen Gärten gehalten werden, so sollte sich jedoch ein Gartenamateur nicht von der Schönheit der Blüten verführen lassen, denn Kamelien gehören mit zu den am schwierigsten zu haltenden Sträucher und der kleinste Fehler kann sie töten. Ein Liebhaber der Kamelie wird es vorziehen die Blüten dieses Teestrauches in einem Gewächshaus wie dem Palmenhaus der Trädgårdsföreningen zu bewundern.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Donnerstag, 21. Januar 2010

ICT-Messe und Internet Expo in Göteborg

Am 20. und 21. Januar fand die fünfte ITC-Messe (Information, Communication Technology) im Göteborger Messegelände (Svenska Mässan) statt, die das Ziel hatte Anbietern und leitenden Angestellten oder Selbständigen einen näheren Kontakt zu ermöglichen und Entscheidern im IT-Bereich die Möglichkeiten gab die Entwicklung und die Gefahren der Internettechniken näher zu erkunden.


Bei den rund 100 Ausstellern, den 30 angebotenen Diskussionsrunden, runden Tischen und Vorträgen bekam man das Gefühl, dass sich Frauen bisher kaum im IT-Bereich durchsetzen, denn auf allen Seiten, selbst den Besuchern, waren Frauen bedeutend unterrepräsentiert und manchmal fast dazu degradiert Kaffee zu servieren. Gleichstellung scheint bei Informatikberufen und so mancher Chefetage noch nicht angekommen zu sein.


Die rund 100 Aussteller der ICT-Messe in Göteborg boten die gesamte Palette an Produkten, angefangen von Lösungen für den e-Handel, über Sicherheitsfragen, Speichermöglichkeiten und Kopiersystemen bis hin zur Weiterbildung von IT-Personal. Die Messe bot damit vor allem jenen, die nicht selbst in der Programmierung arbeiten, einen guten Einblick in aktuelle Techniken und Methoden des IT-Bereichs.

Johanna Ögren, Bokhora - Social Media Verhalten

Diskussionsrunden, runde Tische und Vorträge führten Teilnehmer in Bereiche ein, die sie sonst nur selten so ausführlich geboten bekommen, denn gerade in Sicherheitsfragen bei mobilem DSL oder Hacking sind Themen, die Nichtfachleuten oft kaum zugängig sind. Und selbst Cloud Computing innerhalb einer komplexen IT-Anwendung ist ein Thema, die bei der ICT-Messe eingehend diskutiert werden konnte.


Auch der praktische Einsatz von Computersystemen nahm bei der ICT-Messe in Göteborg einen breiten Rahmen ein, denn gerade die Autoindustrie oder Telefondienste hängen mehr und mehr von IT-Lösungen ab. Und selbst der Einsatz von den verschiedenen Social Medien im e-Handel und die zukünftigen Werbemethoden per SMS, Mail oder Google-Werbung hatte ihren Platz bei Ausstellern und Vorträgen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Mittwoch, 20. Januar 2010

Die Oscar Fredriks Kyrka in Göteborg

Die Oscar Fredriks Kyrka im Stadtteil Olivedal in Göteborg wurde im Jahre 1893 in neugotischem Stil erbaut. Ihren Namen erhielt sie nach dem schwedischen König Oscar II., der sie im Jahre 1898 besuchte und sich dabei im Gästebuch der Kirche verewigte. Die Kirche liegt auf einer Anhöhe, dem sogenannten Dahlinska Berget.


Der Altarschrank der Oscar Fredriks Kyrkan ist ein Triptychon, das von den beiden Skulpteuren Ivar und Lars Lindecrantz geschaffen wurde und von Erik Abrahamsson gemalt wurde. Er stellt in mehreren Szenen die gesamte Geschichte Jesus dar. Während der Passionszeit kann man die Rückseite des Triptychons mit den Leidensmotiven Jesu entdecken.


Die Fenster über dem Altart bekam die Oscar Fredriks Kyrkan erst zwischen 1931 und 1938. Sie wurden wie die vier Wandmalereien rechts und links des Altars von Albert Eldh geschaffen, der die Wandmalerein bereits im Jahre 1915 ausführte. Albert Eldh, ein Bruder des Skulpteurs Carl Eldh, zeichnet für zahlreiche Kirchenfenster in Göteborg.


Die Kanzel wie auch das Taufbecken stammen noch von 1893, als die Kirche gebaut wurde, wobei die Kanzel kunstvoll in Holz geschnitzt wurde. Während die kleine Orgel der Oscar Fredriks Kirche Göteborgs noch von 1953 stammt, wurde die große Orgel jedoch erst 1969 aufgebaut und ermöglicht es heute in der Kirche auch bedeutende Konzerte zu geben.


Die beiden Rosettenfenster der Kirche sind noch die Originalfenster des Jahres 1893 und wurden von Reinhold Callmander geschaffen. Damit man die Geschichte der Kirche verfolgen kann wurden bei den mehrmaligen Restaurationsarbeiten jeweils einzelne Flächen und Malereien der ursprünglichen Kirche erhalten. Es sind daher an einigen Stellen noch Werke von Zettervall und Forsséns sichtbar.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Dienstag, 19. Januar 2010

Das Thamska Huset an der Norra Hamngatan in Göteborg

Wie die meisten Gebäude an der Norra Hamngatan in Göteborg, so reicht auch das Thamska Huset in das 18. Jahrhundert zurück, in die Glanzzeit Göteborgs, als die Ostinidienkompanie in ihrer Blüte stand und der Kaufmannsstand Göteborgs zu großem Reichtum und Einfluss kam.


Das sogenannte Thamska Huset wurde vom deutschen Einwanderer Volrat Tham erbaut, der damit am Stora Hamnkanalen das luxuriöste private Haus Göteborgs seiner Zeit erbaute. Volrat Tham kam vor allem durch seine Handelstätigkeit zu großem Reichtum, wobei er als Stadtrat auch einen gewissen Einfluss auf die Entwicklung Göteborgs hatte.


Das Gebäude hatte ursprünglich nur zwei Stockwerke, verfügte jedoch bereits, auch in den beiden Innenflügeln, über jede Art von reichen Ausschmückungen, die jedem Passanten bereits die Bedeutung des Eigentümers vermitteln sollte. Auch wenn das Gebäude sein ursprüngliches Aussehen weitgehend erhalten hat, wurde es sowohl im 19. Jahrhundert als auch im 20. Jahrhundert jeweils erhöht und renoviert, jedoch im alten Stil.


Aber auch später blieb das Haus, an dem selbst die Straßenlaterne künstlerisch gestaltet ist, in den Händen der einflussreichsten Göteborgern, deren Nachfolger noch heute das Stadtbild prägen, denn der nächste Eigentümer wurde Niclas Sahlgren, der damals Direktor der Ostindienkompanie war und dessen Nachlass die Gründung des Sahlgrenska Universitätskrankenhauses in Göteborg ermöglichte.


Bevor das Gebäude Anfang des 20. Jahrhunderts in ein Bürogebäude verwandelt wurde war auch Wilhelm Röhss noch Eigentümer des Thamska Husets Nummer 6, ebenfalls ein deutscher Einwanderer, der ebenfalls als Kaufmann aktiv war und der mehrere Stiftungen in Göteborg ins Leben rief. Der Nachlass seines Sohnes ermöglichte dann die Gründung des Röhsska Museums.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin