Donnerstag, 30. September 2010

TILT! im Universeum in Göteborg

TILT!, die jüngste interaktive, wissenschaftliche Ausstellung im Universeum in Göteborg hat den Untertitel „Utmana din Hjärna“, Fordere Dein Gehirn heraus. Morgens um zehn Uhr wurde TILT! von Sten Ljungström, dem wissenschaftlichen Leiter des Universeums, und den Göteborger Hirnforschern Michael Nilsson, Thomas Lindén und Rolf Ekman im Beisein einer ersten Schulklasse eröffnet.

Lernverhalten des Gehirns

TILT! Basiert auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen der Hirnforschung und hilft dem Besucher auf spielerische und interaktive Weise seine Fähigkeiten und Neigungen besser kennen zu lernen und vieles über die Funktionsweise seines Gehirns zu erfahren. Für einen ausführlichen Besuch von TILT! sollte man sich auf jeden Fall mindestens 90 Minuten reservieren.

Vorbereitung zur Koordonation Hand-Auge

Auch wenn sich die interaktive Ausstellung mit ihrem pädagogischen Aufbau vor allem an Kinder und Jugendliche richtet und den wissenschaftlichen Unterricht in Schulen unterstützt, so sind die 80 Tests jedoch auch für Erwachsene ein aufschlussreiches Erlebnis, das dem Benutzer zeigt, wie man sein Gehirn besser zum arbeiten bringt und damit auch sein Gedächtnis und sein Koordinationsvermögen schulen kann.

Schmerzverhalten steuern

TILT! im Universeum in Göteborg ist in fünf Einheiten untergliedert. Die verschiedenen Übungen testen daher Erinnerung, Aufmerksamkeit, Konzentration, Problemlösung und Kreativität. Die unmittelbare Auswertung jedes Tests hilft dabei seine Stärke oder seine Schwäche zu erkennen um dann, mit gezielten Übungen, die „mangelhaften“ Neuronen wieder in Schwung zu bringen.

Unmittelbare Auswertung, die auf Wunsch in der eigenen Mailbox landet

Damit Lehrer TILT! auch gezielt in den Unterricht integrieren können, stellt die wissenschaftliche Leitung des Universeums Lehrern ein kostenloses, 47-Seitiges Handbuch zur Verfügung in dem nicht nur die Übungen und Tests beschrieben sind, sondern auch ausführliche Informationen zum Thema Gehirn zu finden sind. Während das im Download erhältliche Handbuch nur in Schwedisch zur Verfügung steht, ist die Ausstellung TILT! sowohl in Schwedisch, als auch in Dänisch und Englisch zugänglich.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Mittwoch, 29. September 2010

Afrika in der Stadtbibliothek in Göteborg

Parallel zur 26. Buchmesse Bok & Bibliotek in Göteborg öffnete auch eine Ausstellung über Afrika in der Stadtbibliothek, die jedoch weniger die Literatur und die Kunst Afrikas in der Vordergrund stellt, sondern die Probleme, die in Afrika immer noch von größter Bedeutung sind und trotz internationaler Präsenz, steigenden Einnahmen und Globalisierung teilweise nur größer werden.


Die Ausstellung Afrika in der Stadsbibliotek Göteborg besteht aus Installationen, Fotos und afrikanischem Kunsthandwerk, das die Afrikagrupperna, Emmaus Björka, die Vasaharaföreningen und die Färnebo Folkhögskola zusammengestellt haben und nicht nur als Ausstellung gedacht ist, sondern als Ort der Diskussion. Jede halbe Stunde wird den Besuchern der Afrika-Ausstellung eine ausführliche Führung geboten.


Ein Teil der Ausstellung behandelt das Thema Freiheit in Südafrika, bei der an Hand von Aussagen und Fotos der Austausch der Apartheid gegen staatlich gestützten kapitalistische Unterdrückung gezeigt wird. Wenn dem Leitfaden der Ausstellung folgt, bleibt die Hoffnung auf Freiheit für die südafrikanische Bevölkerung, zumindest für die Mehrheit der Bevölkerung, weiterhin ein Traum, auch wenn in der Politik nun schwarze Gesichter aufgetaucht sind.


Andere Teile der Ausstellung sprechen von Verfolgungen, Folter und Terror, die immer noch in einigen afrikanischen Ländern an der Tagesordnung sind. Und man spricht von den Arbeitsbedingungen auf Baumwollplantagen, auf denen Kinder voll mitarbeiten müssen, ohne dass sich die Familie jedoch ernähren kann, da Amerika die Baumwollpreise diktiert, indem sie eigenen Pflanzern eine Milliardenhilfe gewähren.


Die Ausstellung im Stadtmuseum in Göteborg geht jedoch auch auf die Westsahara ein, wo seit 1975 etwa 160.000 Sahrauis von der Führung Marokkos in Lager gedrängt werden und jedes Aufbegehren unmittelbar unterdrückt wird und so mancher jahrelang in Gefängnissen verschwindet, weil er an einer Demonstration teilnahm. Gleichzeitig wird die Küste für europäische Touristen vorbereitet, die sich dann im gebotenen Luxus wohlfühlen können.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Dienstag, 28. September 2010

Ivan Ivarson im Kunstmuseum in Göteborg

Ivan Ivarson ist einer der bedeutendsten Koloristen Göteborgs. Die letzte Ausstellung mit einer Kollektion seiner Bilder reicht in das Jahr 1975 zurück und erst 2010 war es nun dem Kunstmuseum in Göteborg möglich eine weitaus komplettere Ausstellung dieses Künstlers auf die Beine zu stellen, ein Ereignis auf die die kunstinteressierte Welt Schwedens seit vielen Jahren wartet.


Zwischen dem 25. September 2010 und dem 16. Januar 2011 findet man im Kunstmuseum Göteborgs 84 Bilder des bedeutenden Koloristen. Zahlreiche der Bilder kommen aus Privatsammlungen und werden nun erstmals einem größeren Publikum gezeigt. Dank der Unterstützung dieser privaten Sammler, aber auch der Unterstützung durch andere Museen Schwedens, kann man im Kunstmuseum dem Werdegang des Künstlers bis zu seinem frühen Tod folgen.


Ivan Ivarson wurde im Jahre 1900 in Göteborg geboren, wo er auch von 1922 bis 1925 die Kunsthochschule Valand besuchte. Die Welt der Farben, die ihn zu einem der bedeutendsten Koloristen Göteborgs machten, entdeckte Ivarson in Südfrankreich. Diese Entdeckung der Farben ist es auch, die ihn später Göteborg und Stenungsund mit neuen Augen sehen ließen, mit einem Leuchten, das keines seiner frühen Bilder aufwies.


Ivan Ivarson soll einst gesagt haben, dass er Farbe essen will. Diese Aussage versteht man, wenn man das alte Zollhaus am Stenpiren betrachtet, das er mit Hilfe der Farben zu einem italienischen Palast machte, wenn er den Stora Hamnkanalen in Venedig verwandelt, wenn er ein einfaches Badehaus in einen Tempel verwandelt oder wenn er Blumen, die er bekam, kurz bevor sie verwelkten, zu wahren Buketts machte. Immer sind es die Farben, die seine Gemälde zu etwas Besonderem macht.


Ivan Ivarson, der mit 38 Jahren in Paris starb, konnte bei der Vernissage im Kunstmuseum eine so große Menge anziehen, dass der Raum nahezu bis zum letzten Platz gefüllt wurde und es schwierig war seine französischen Landschaften, seine Porträts, seine Gemälde Göteborgs oder auch seine Zeichnungen wirklich betrachten zu können. Die technischen Probleme, die der Künstler beim Malen von Händen und Füßen hatte, werden durch die Farben des Koloristen bei weitem ausgeglichen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Montag, 27. September 2010

Der Fotoweg während der Buchmesse in Göteborg

Auch wenn mittlerweile bereits die nächste Göteborger Buchmesse zwischen dem 22. und dem 25. September 2011 mit dem Thema deutschsprachige Literatur geplant wird, so bot die diesjährige Messe noch eine Neuheit, die auch im nächsten Jahr übernommen werden soll und den Besuchern damit einen weiteren Einblick nach Deutschland, Österreich und die Schweiz bieten wird.


Im Jahr 2010 wurden im ersten Stock der Messehalle 500 Quadratmeter der Fotografie gewidmet, wo unter anderem künstlerische Fotografen und Pressefotografen nicht nur ihre Fotos ausstellten, sondern dem interessierten Publikum in kurzen Vorträgen auch ihre Art zu sehen und zu fotografieren erklärten. Die Buchmesse wollte damit nicht nur dem Bild eine Sprache verleihen, sondern kam auch dem steigenden Interesse an Fotografie nach.


Ein Teil der Ausstellung war der Reportage gewidmet, wo man vor allem die herausragendsten Fotos finden konnte, die die Fotografen der Tageszeitungen Göteborgs-Posten und Dagens Nyheter im Laufe des letzten Jahres schossen, wobei insbesondere die Ausstellung der Göteborgs-Posten sich hervorhob, bei der 10 Fotografen je ein Foto zu einem vorgegebenen Thema präsentierten. Diese Fotosammlung zeigte deutlich wie unterschiedlich ein Fotograf ein Thema sieht.


Eine wichtige Rolle nahm auf dem Fotoweg der Göteborger Buchmesse Bok & Bibliotek auch die Fotografie Afrikas ein, wobei sich hier die Werke des Fotografen Mohamed Camara aus Mali besonders hervorhoben, der mit seinen Fotografien aus dem Alltagslebens eine Poesie schuf, die künstlerisch einem afrikanischen David Hamilton nahe kommt.


Weniger bekannte Fotografen Afrikas stellten in einem Zwischengang Fotos aus, die alle von einer kleinen, persönlichen Erzählung begleitet waren und das Leben in einem Teil Afrikas schilderte. Bei jeder der Geschichten in Text und Bild spielte die Ich-Person eine Art Hauptfigur, was die Ausstellung zu einem Aneinanderfügen von mehreren Erzählungen machte und einer Sammlung von Kurzgeschichten entsprach.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin

Sonntag, 26. September 2010

Buchmesse in Göteborg, Autoren und Leser

Die schwedische Buchmesse in Göteborg hat nicht die gleiche Funktion wie jene in Frankfurt. Die Besucher strömen zur Messe wegen der rund 3000 Lesungen und Diskussionen, sie wollen ihre Autoren reden hören und einige Worte mit ihnen wechseln können und sie wollen vor allem auch Bücher kaufen. Da es in Schweden keine Preisbindung gibt, werden auf der Buchmesse Bok & Bibliotek Bücher mit Rabatten von bis zu 50% verkauft, was einen gewaltigen Umsatz im Buchmarkt verursacht. Allein nach einem 20-minütigen Seminar von Erica Jong konnte der Verlag innerhalb von 15 Minuten über 400 Hardcover der Autorin verkaufen, die Erica Jong unmittelbar signierte.

Lill Lindfors

Während nahezu alle schwedischen Autoren, die eine Neuerscheinung vorweisen können, während der vier Tage Vorträge halten und mit dem Publikum diskutieren, wird es sich auch kein anderer skandinavischer Autor nehmen lassen mindestens einen Tag auf der Messe zu verbringen und sich unter die Masse mischen. Aber auch jeder bedeutende Schauspieler oder zahlreiche Politiker Schwedens werden präsent sein und damit die Buchmesse zu einem Ereignis machen, das weit über den reinen Buchmarkt hinausgeht und bereits zu einem Event wird.

Anna Jansson

Auch wenn das Leitthema der diesjährigen Göteborger Buchmesse Afrika war, so bedeutet dies nicht, dass der Besucher nur schwedische und afrikanische Autoren zu sehen und zu hören bekam. Auf zahlreichen Bühnen wurden auch humanitäre und politische Themen mit Politikern, Frauenrechtlern und Fachkräften der unterschiedlichsten Bereiche diskutiert und bei Seminaren und Lesungen konnte man Verfassern der ganzen Welt nahe kommen. Umso bedauerlicher ist es, dass die deutschen Buchverlage bisher nicht erkannt haben wie wichtig es in Schweden ist Autoren in den Vordergrund zu setzen und nicht nur das Produkt Buch.

Stefan Sauk

Nahezu im Non-Stop-Verfahren finden sich an den schwedischen Ständen die bedeutendsten Autoren des Landes ein um über ihre persönliche Arbeitsweise zu reden, ein aktuelles Thema zu diskutieren und dabei auch für das jüngste Buch Werbung zu machen. Autoren wie Anna Jansson, Åke Edwardson, Håkan Nesser oder Jan Guillou verkaufen während der Messe grundsätzlich hunderte ihrer Bücher in wenigen Minuten nach ihrer Diskussion, die dem Besucher auch den Menschen hinter den Büchern zeigt und nicht nur ein losgelöstes literarisches Werk.

Jan Guillou

Auch wenn es keine offiziellen Zahlen zum Buchverkauf während der Göteborger Buchmesse gibt, so kann man davon ausgehen, dass während der vier Messetage über 500.000 Bücher verkauft werden, wobei so mancher Besucher der Messe jeden Tag mit drei Tüten oder Taschen die Räume verlässt und es sich bei über der Hälfte der verkauften Bücher um Hardcover handelt.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Samstag, 25. September 2010

Afrika und die Buchmesse in Göteborg

Der Fokus der diesjährigen Buchmesse in Göteborg wurde auf Afrika gerichtet, was bedeutet, dass nicht ein Land, sondern ein ganzer Kontinent zum Thema der Messe wurde, ein Kontinent auf dem man mehr Unterschiede findet als in allen anderen Kontinenten dieser Welt. Dies forderte einige Kritiker der Messe heraus, was sicher seine Berechtigung hat, aber gerade in Europa betrachten viele Afrika mehr als Land als als Kontinent und Länder wie Nigeria oder Burkina Faso würden mit Sicherheit auch ein weitaus geringeres Publikum anziehen als das Thema Afrika.

Cletus Nelson Nwadike

Für die wirklich an Afrika interessierten Besucher stellen sich jedoch mehrere ganz andere Fragen, denn zum einen schreiben fast sämtliche Autoren Afrikas ihre Werke in Englisch, einer Sprache, die die Mehrheit der Bevölkerung der entsprechenden Länder selbst nicht versteht und daher Literatur zu einem Medium macht, das nach außen gerichtet ist, nicht aber an die eigenen Völker, die oft auch des Lesens unkundig sind. Hat aber Afrikas Literatur eine langfristige Zukunft in den eigenen Ländern, wenn sie für Interessenten außerhalb des Landes bestimmt ist oder kann dies auch als erster Schritt nach Innen gedacht sein?

Edem Awumey

Und die nächste Frage, die sich stellt, ist jene, ob man auch von afrikanischer Literatur sprechen kann, wenn sie nicht nur in Englisch geschrieben ist, sondern auch von gebürtigen Afrikanern, die in Amerika oder Europa ausgebildet wurden, dort leben oder auch zwangsweise ihr Heimatland gegen ein anderes wechseln mussten. Chris Abani lebt seit 1991 nicht mehr in Nigeria, Sefi Atta wohnt seit 16 Jahren in den USA, Edem Awumey wählte Frankreich als seine Heimat, Ayaan Hirsi Ali flüchtete nach Holland und nur wenige der in Europa bekannten afrikanischen Autoren, die in ihrer Heimat leben, können sich in einem afrikanischen Land von Literatur ernähren.

Petina Gappah

Viele andere Autoren, die man mit Afrika in Verbindung bringt, haben nicht nur eine höhere Bildung als der durchschnittliche Afrikaner, wenn man dabei von Durchschnitt sprechen kann, sondern sie haben auch eine weiße Hautfarbe. Die besten Bespiele auf der Göteborger Buchmesse Bok & Bibliotek sind Nadine Gordimer, Lesley Beake, Mia Couto, Jay Heale oder der Cartoonist Jonathan Shapiro, die sicher alle einen bedeutenden Beitrag beim Kampf gegen Apartheidspolitik geleistet haben und die afrikanischer Literatur den Weg nach Europa und Amerika geöffnet haben, aber kann man hierbei von afrikanischer Identität sprechen?

Unity Dow, Lesley Beake, Lasse Berg

Die Frage nach afrikanischer Literatur bei der Göteborger Buchmesse ist daher eine andere: Handelt es sich um Literatur über Afrika und seine Probleme oder um eine afrikanische Literatur, die auch von der Allgemeinheit in Afrika gelesen wird und sich dort nicht nur an eine Elite richtet. Und die nächste Frage ist, warum einer der in Afrika lebenden Poeten mir sagte „This is not my public.“, da die vollen Reihen in seinen Worten die Kunst suchten, nicht seine Aussage.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Freitag, 24. September 2010

Die Göteborger Buchmesse mit Zapiro in der Stadt

Zum ersten Mal in der Geschichte der Göteborger Buchmesse Bok & Bibliotek finden die Ereignisse nicht nur im Messegebäude Svenska Mässan statt, sondern zahlreiche Veranstaltungen zum Thema Afrika wurden auch auf dier Straße, ins Weltkulturmuseum, das Kulturzentrum im Frölunda Torg, die Göteborger Kunsthalle und einige andere Stellen verlegt.

Cartoons von Zapiro

Während man im Kulturzentrum in Frölunda vor allem afrikanische Musik und Filme aus Afrika findet, bietet die Kunsthalle Göteborgs, in direkter Zusammenarbeit mit der Buchmesse, ein Ereignis besonderer Art. Hier findet man vom 24. September bis zum 31. Oktober im sogenannten Green Room des Galerie-Museums die Ausstellung „Careful – this pen is loaded“ von Zapiro statt.

Zapiros Beitrag zur aktuellen Politik Frankreichs

Während der Vernissage am 24. September war Zapiro, der mit bürgerlichem Namen Jonathan Shapiro heißt, persönlich anwesend, nicht nur um seine sehr umfangreiche Ausstellung zu eröffnen, sondern um gleichzeitig sein Buch „The Mandela Files“ vorzustellen, das in kritischer Weise in Form von Zeichnungen und Kommentaren den politischen Werdegang Nelson Mandelas schildert.

Zapiro (Jonathan Shapiro)

Zapiro ist der vermutlich kritischste Cartoonist Südafrikas, dessen Werke regelmäßig in mehreren Zeitungen Südafrikas veröffentlicht werden, dessen spitze Feder auch in anderenen Zeitungen und Zeitschriften der ganzen Welt Zugang finden. Seine Werke werden nicht nur gedruckt, sondern auch in nahezu der ganzen Welt ausgestellt, wobei seine kritische Feder immer wieder dazu führt, dass einige Zeichnungen des Künstler in einem oder anderen Land, Amerika, wo er seine Ausbildung als Zeichner erhielt, inklusive, auf der schwarzen Liste landet.

Lesego Rampolokeng

Neben Zapiros Werken präsentierte die Göteborger Kunsthalle während der Vernissage auch den Poeten Lesego Rampolokeng, der dem Publikum zur Eröffnung Performancepoesie bot. Lesego Rampolokeng ist nicht nur für seine Poesie bekannt, sondern auch wegen seinem Kampf gegen die Apartheit in Südafrika und für seine Texte für mehrere namhafte afrikanische Musiker mit denen er zusammenarbeitete. Da Lesego Rampolokeng seine Werke in Englisch schreibt sind sie weltweit in Originalsprache zu finden.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Donnerstag, 23. September 2010

Eröffnung der Buchmesse Bok & Bibliotek in Göteborg

Nachdem das Thema der diesjährigen Göteborger Buchmesse Bok & Bibliotek der Literatur Afrikas gewidmet ist, war es auch eine Selbstverständlichkeit, dass die Messe diese Aussage bereits bei der offiziellen Eröffnung als Leitlinie betrachtete und einige der afrikanischen Gäste bei den Festlichkeiten eine wichtige Rolle spielen.

Dobet Gnahoré

Obwohl die Eröffnung in einem Nebenbau des Messegebäudes statt fand, war der Raum bis zum letzten Platz gefüllt als die Sängerin und Musikerin Dobet Gnahoré aus der Elfenbeinküste vor dem Publikum sang und ihren Gesang mit afrikanischen Instrumenten begleitete. Selbst wenn nur eine Minderheit des Publikums die Texte verstehen konnte, so waren dennoch alle Zuschauer von der Kraft und der melodiösen Stärke dieser Sängerin beeindruckt.

Lena Adelsohn Liljeroth

Nach der Einleitungsrede von Anna Falck, der Geschäftsführerin von Bok & Bibliotek, einleitenden Worten der schwedischen Kultusministerin Lena Adelsohn Liljeroth und der Hervorhebung der Entwicklung der afrikanischen literarischen Kultur von Carin Norberg, der Leiterin des Nordischen Afrikainstitutes wurde der nigerianischen Schriftstellerin Sefi Atta während der Eröffnung der Buchmesse der afrikanische Buchpreis Noma Award verliehen, eine der höchsten afrikanischen Auszeichnungen für Schriftsteller.

Sefi Atta

Nach dem Ergebnis der schwedischen Wahlen bei denen es der extrem rechten Partei des Landes gelang in den Reichstag zu kommen, war es nicht verwunderlich, dass bei mehreren Reden zur Eröffnung der Buchmesse 2010 auch einige Worte zu Vorurteilen, die man in der Literatur bereits überwunden hat, zur Sprache kamen. Sefi Atta stellte bei Ihrer Rede die Rolle von Internet für afrikanische Literaten hervorhob, das es ermöglichte, die afrikanische Literatur zu verbreiten und zu befreien.


Sefi Atta, die heute in den USA lebt, eröffnete dann auch offiziell die Buchmesse, indem sie das Logo der Buchmesse Bok & Bibliotek wie eine Geburtstagstorte entflammte. Auch wenn dieser Gedanke von der Idee her positiv war, so kann man die in Feuer gesetzten Worte Buch und Bibliothek jedoch auch anders interpretieren, was gerade beim Thema Afrika nicht unbedingt positiv zu bewerten ist.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Mittwoch, 22. September 2010

Examensarbeiten der Textilhochschule Borås in Göteborg

Bereits im dritten Jahr stellen nun zwischen dem 21. September und dem 17. Oktober die Absolventen der Textilhochschule Borås ihre Examensarbeiten im Röhsska Museum in Göteborg aus. Die ausgestellten Arbeiten wurden von Absolventen des Bachelor und des Masterexamens in den Bereichen Textildesign und Modedesign geschaffen und zeigen die Vielfalt in der modernen künstlerischen Textilgestaltung.

Emelie Johansson, Structure is everything

Die Examensarbeiten der 26 Studenten der Textilhochschule in Borås überschreiten mir ihren Arbeiten die Grenzen zwischen herkömmlichem und rein künstlerischem Design und fordern daher mit ihren Examensarbeiten die Textil- und die Modeindustrie mit einer Zukunftsvision heraus, die für die zukünftige Formgebung und Materialwahl zum Teil von Bedeutung sein kann.

Stina Randestad, Breed

Der Besucher der Ausstellung sollte etwas Zeit mitbringen, da die Realisationen nicht nur in ihren Details auf das genaueste betrachtet werden müssen, sondern auch um in den Portfolios zu blättern, die die Künstler neben ihren Arbeiten auslegen, damit der Besucher nicht nur ein Ausstellungsstück zu Gesicht bekommt, sondern auch der kreativen Entwicklung des Designers folgen kann.

Szeto Man Ying, N-stalgia

Die im Röhsska Museum ausgestellten Werke können in mehrere Gruppen unterteilt werden, denn die elf Arbeiten der Bachelors in Modedesign schufen eine Mischung aus kommerzieller Mode und künstlerischer Mode, deren Schöpfungen von einem Film begleitet werden, der die ausgestellten Werke auf dem Catwalk bietet. N-stallgia der Masterstudentin dagegen wird sehr stark vom japanischen Wabi Sabi inspiriert, einer Richtung der Upcycling Fashion.

Ann-Sofie Granström, Inventering

Im Bereich des Textildesigns zeigen die zehn Bachelors Arbeiten, bei denen Oberfläche und Struktur von besonderer Bedeutung sind. Ihre Werke sind vor allem für die künstlerische Gestaltung von Verkaufsflächen und die Schaufenstergestaltung gedacht. Unter den vier Masterkandidaten findet man neue Ideen in der Bekleidung von Möbeln, aber auch Arbeiten, die die Symbiose zwischen skandinavischer Natur und thailändischer Tradition bilden.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Dienstag, 21. September 2010

Gewalt im Namen der Ehre im Röhsska in Göteborg

Zwischen dem 21. September und dem 24. Oktober findet man im Röhsska Museum in Göteborg die Ausstellung „Gewalt im Namen der Ehre“, die in Zusammenarbeit mit dem Diskrimineringsbyrån Uppsala und dem Länsstyrelsen Västra Götalands Län entstand und den Begriff der Ehre, wie er heute noch von Teilen der arabischen Immigranten verstanden wird, als Leitthema hat, ein Begriff, der in jedem europäischen Land zu einem veränderten politischen Bild führt und auch zu pauschalen Vorurteilen führt.


Häusliche Gewalt ist sehr vielschichtig und kommt in den verschiedensten Gesellschaftsschichten der verschiedensten Ländern vor, wobei nur der Begriff Ehre den Unterschied macht und dadurch der Begriff der Gewalt unterschiedliche Formen annimmt. Denn während man in Teilen der arabischen Welt seine eigene Ehre verliert, wenn man eine ungehorsame Tochter nicht tötet, verurteilen diese gleichen Täter die pure aggressive Gewalt in manch westlicher Familie, obwohl es sich auch hier um eine Art „Ehre“ handelt.


Die Ausstellung „Gewalt im Namen der Ehre“ im Röhsska Museum und die zugleich veranstalteten Aktivitäten sollen den Besucher mit der Frage der Gewalt und der Ehre in verschiedener Form konfrontieren, wobei das Museum auch insbesondere an Schulen denkt, die die Ausstellung als Basis für eine aktuelle Diskussion verwenden können, zumal auch in Göteborg noch zahlreiche Kinder mit einem Ehrbegriff aufwachsen, der der schwedischen Gesellschaft wenig entspricht.


Eine tragende Rolle der Ausstellung sind die Bilder von Elisabeth Ohlson Wallin, bei denen jedes Bild einen gewaltsamen Übergriff auf eine Frau darstellt und eine eigene Geschichte erzählt. Während die Bilder auf die Besucher des Röhsska Museums mit Sicherheit die entsprechende Wirkung haben, würden jene, bei den Gewalt auf der Tagesordnung steht, diese Bilder eher als „Normalsituation“ bezeichnen.


Weitere Künstler Schwedens und die eigene Sammlung des Museums ergänzen die Ausstellung, bei der die Verstümmlung der Geschlechtsorgane von Frauen oder Trafficking ebenfalls eine Rolle spielen. Auch wenn die Ausstellung „Gewalt im Namen der Ehre“ den Ehrbegriff der extremen arabischen Kultur hervorhebt, so finden dennoch auch andere Gewalterscheinungen und historischen Betrachtungen Platz bei dieser Ausstellung.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Samstag, 18. September 2010

Äpfel und andere Früchte im Botanischen Garten in Göteborg

Zwischen dem 18. und dem 26. September findet im Botanischen Garten in Göteborg erneut die Ausstellung mit Äpfeln, Birnen und Pflaumen statt, bei der auch die Besucher die Möglichkeit haben ihre Äpfel von einem Fachmann bestimmen zu lassen. Wer die Ausstellung sehen will, muss sich jedoch täglich zwischen 12 und 16 Uhr zum Stolpboden begeben, da die Ausstellung jeden Tag nur für wenige Stunden geöffnet hat.


Da das Jahr 2010 ein Apfeljahr war, können dieses Mal den Besuchern 226 verschiedene Apfelarten präsentiert werden, die in Schweden vorkommen, wenn auch zum Teil nur in einigen Sammlungen wie jener des Botanischen Garten selbst. Wer sich daher nicht nur für die Früchte, sondern auch für die Bäume interessiert, sollte vor oder nach dem Besuch der Ausstellung auch das Arboretum besuchen, das sich teilweise im Naturschutzgebiet Änggårdsbergen befindet.


Erstmals dieses Jahr wurden die 18 Arten an Kulturäpfel, die in Westschweden angebaut werden, auf einem eigenen Tisch präsentiert, was für viele Gartenliebhaber der Umgebung die Bestimmung der eigenen Sorten vereinfacht, zumal man bei der Ausstellung von Äpfeln, Birnen und Pflaumen im Botaniska Trädgården nicht nur die zur Zeit reifen Arten sehen und fühlen kann, sondern auch die frühen und späten Sorten.


Ein besonderer Blickfang für die Besucher ist natürlich der größte Apfel, der dieses Jahr im Stolpboden gezeigt wird. Es handelt sich dabei um einen Apfel der Sorte Warner's King, der ganze 630 Gramm auf der Waage anzeigt. Diese Größe ist selbstverständlich nur bei jungen Bäumen möglich, die zudem nur wenige Früchte tragen oder bei denen sehr frühzeitig die „Konkurrenzäpfel“ gepflückt wurden, damit alle Nahrung diesem Apfel zugeführt wird.


Unter den rund 3000 Besuchern, die jedes Jahr diese Herbstausstellung besuchen, sind auch viele, die sich um den Tisch mit den kleinsten und exotischsten Äpfel scharen, die überwiegend aus Asien kommen, und jene, die auf der Suche nach alten Sorten sind, so dem Roten Ananasapfel aus Deutschland, den man bereits 1850 in Deutschland anbaute, und Besucher, die mehr über Krankheiten von Apfelbäumen und Schädlinge wissen wollen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Freitag, 17. September 2010

Kimono Fusion im Weltkulturmuseum in Göteborg

Am Abend des 17. September eröffnet das Världskulturmuseet in Göteborg die Ausstellung Kimono Fusion mit einem großen Fest, das sich bis ins Morgengrauen erstreckt. Bis zum 31. Mai können dann die Besucher des Museum einen Blick in die japanische Kultur gewinnen, wo Vergangenheit und Gegenwart fusionieren und der Kimono ein Symbol für japanisches Leben darstellt.


Ein Teil der Ausstellung Kimono Fusion wurde bereits in Stockholm gezeigt, wobei sich für die japanische Welt im Weltkulturmuseum in Göteborg weitere Künstler fanden, die einen zusätzlichen Beitrag zum Blick auf Japan leisteten, einer Welt, die heute noch zwischen Tradition und Supermoderne liegt und für den Westen exotisch ist, die zwischen Pachingo und strikten Regeln während einer Essenseinladung liegt.


Kimono Fusion kreist natürlich auch um den japanischen Kimono, die Parallelwelt der Geishas und um moderne Kimonos, die zu festlichen Angelegenheiten getragen werden, bis zu Kimonos avantgardistischer japanischer Modemacher und Kimonos für Kinder, deren Muster eine Mischung aus der Manga-Welt, traditionellen japanischen Sagen und modernen Mustern bestehen.


Aber bereits nachdem man die Ausstellungshalle des Weltkulturmuseums in Göteborg betreten hat, findet man ein etwas westliches Japan, das die beiden französischen Straßenkünstler Koralie und SupaKitch geschaffen haben, deren Werke von japanischen Mangas inspiriert werden und damit eine Brücke zwischen Westen und Osten geschaffen haben.


Kimono Fusion stellt ein modernes Japan in kleinstem Raum dar, ohne jedoch die Welt der Tempel und der mythischen Figuren Japans zu vergessen. Origamikunst von Shin Tanaka sind ebenso vertreten wie die Mode von Takuya Angel, einer Mischung aus Samurai-Tradition, Manga und Fantasy. Um Kimono Fusion zu sehen, muss man sich Zeit nehmen, da hier nahezu alle Themen zwischen Sakura, der Kirschblüte, der Subkultur Gyaru und dem modernen Cosplay behandelt werden.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Donnerstag, 16. September 2010

Special Announcement im Hasselblad Center in Göteborg

Vom 15. September bis zum 10. Oktober 2010 stellt die Fotografin und Performancekünstlerin Dana Sederowsky im Galeriegang des Hasselblad Centers in Göteborg einen repräsentativen Teil ihrer Video-Installation „Special Announcements“ aus, die hier aus drei Projektionen besteht, die den Besucher mit der Entfremdung zwischen Werk und Künstler konfrontieren.

Dana Sederowsky, Special Announcements

Dana Sederowsky wurde 1975 in Helsingborg geboren und studierte Kunst und Fotografie an der Hochschule für Fotografie, der Kunsthochschule Valand sowie der Universität Göteborg. Dana lebt und arbeitet in Göteborg und stellt seit 2004 ihre Werke in zahlreichen Ländern aus, wobei ihr hier mit Sicherheit auch das Hasselblad Stipendium nach Capri in Italien, das ihr im Jahre 2004 verliehen wurde, eine Hilfe leistete.


Bei der Installation „Special Announcements“ im Hasselblad Center ist Dana Sederowsky gleichzeitig Regisseur, Kameramann und Schauspielerin, da sie in jeder der Videosequenzen selbst auftritt und damit ihre videografische Aussage glaubwürdig macht. Ihre Technik baut auf den Effekt der Spannung und der Erwartung, die den Betrachter vor der Projektionswand mit einer plötzlichen endgültigen Aussage überrascht.


Dana Sederowsky begann mit ihrer Installation „Special Announcements“ im Jahre 2006, wobei jede der Sequenzen maximal 10 Minuten dauern und jeweils in einem Zug mit der gleichen Einstellung gefilmt wird. Man sucht bei ihrer Installation vergebens nach optischem Hintergrund, denn bedeutend ist die Art zu spielen und die Aussage in Text und Handlung.

Vernissage im Raum mit den Bildern von William Eggleston

Im Hasselblad Center in Göteborg kann man drei ihrer kurzen Videos betrachten, wobei die Vorstellung mit einer Sequenz beginnt in der eine umgekehrte Dana Sederowsky mit geschlossenen Augen ihre eigene Situation vor der Kamera in einer Art Mantra schildert. Die Fortsetzung erfolgt mit einer Sequenz in der die Darstellung ihre Bedeutung am Ende der Sequenz umkehrt und der dritte Teil der Performance ist ein unglücklicher Versuch der Künstlerin Kontakt mit dem Betrachter aufzunehmen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin