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Sonntag, 4. September 2011

Antichambre im Hasselblad Center in Göteborg

Zwischen dem 3. September und dem 30. Oktober findet man in den Ausstellungsräumen des Hasselblad Center in Göteborg die Ausstellung „Antichambre“ der jungen schwedischen Fotografin Marie Andersson, die im Jahre 2008 ein Stipendium der Hasselblad-Stiftung erhielt und in Malmö lebt und arbeitet. „Antichambre“ ist die erste größere Präsentation der Werke von Marie Andersson.


„Antichambre“, das Wartezimmer, besteht aus etwa 30 Werken der Fotografin. Die Bilder entstanden zwischen den Jahren 2003 und 2011 und zeigen dadurch die fotografische Reise von Marie Andersson, die sehr deutlich zu sehen ist, da sie immer wieder zu ihrem Lieblingsmotiv zurückgreift, der Kamera als Teil einer architektonischen Struktur und damit dem Betrachter immer wieder vor Augen hält, dass er vor einer Fotografie steht und nicht der Realität.


Marie Andersson lädt mit ihren Fotos im Hasselblad Center den Betrachter in eine verborgene Welt ein, die sich gleichzeitig in der Gegenwart und der Vergangenheit befindet und mit ihrer Vielschichtigkeit immer noch ein weiteres Detail versteckt. Von einer nahezu mathematischen Struktur gelangt man schließlich in einen Spiegelraum, der einem Labyrinth gleicht und mehr versteckt als preis gibt.


Die Vergänglichkeit einer fotografischen Zeitaufnahme drückt Marie Andersson mit ihrer Installation „Verket Sal 4, plan 5“ am deutlichsten aus, bei der man mit moderner Technik in das 17. Jahrhundert zurückversetzt wird. Die beiden Bilder, die auf eine schwarze Leinwand projiziert werden, verblassen durch den Lichteinfluss täglich mehr, bis sie zum Ausstellungsende ganz verblasst sind und nur noch die Erinnerung bleibt.


Marie Andersson nimmt die Kamera nicht nur als Handwerkszeug, sondern auch als Motiv und schafft damit nahezu surrealistische Bilder, die man aus der Nähe und der Ferne gleichzeitig betrachten muss, um damit sein eigenes Bild zu schaffen, in dem die zahlreichen Details an ihren Platz gerückt werden. Der Fotografin ist es mit „Antichambre“ gelungen eine fotografische Poesie zu schaffen, die man nicht nur betrachten muss, sondern die es zu entdecken heißt.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Mittwoch, 13. Oktober 2010

Kosovo in Progress im Hasselblad Center in Göteborg

Vom 13. Oktober bis zum 21. November findet man im Galleriegang des Hasselblad Centers in Göteborg die Ausstellung Kosovo in Progress des schwedischen Fotografen Åke Ericson, der sich bereits durch mehrere Bildreportagen aus Krisengebieten einen Namen machte, indem er in seinen Bildern nicht zur farbenprächtigen, blutigen Sensation greift.

Åke Ericson

Seit dem Jahr 2000 arbeitet Åke Ericson als freier Fotograf, wobei er im Jahre 2008 in Schweden als Fotojournalist des Jahres ausgezeichnet wurde. Seine Fotos werden in den bedeutendsten Zeitungen und Zeitschriften in der ganzen Welt veröffentlicht, wobei er sich seit dem Jahre 2000 vor allem durch seine Bilder aus dem Ostblock hervorhob.


Für seine Bildreportage Kosovo in Progress reiste Åke Ericson ab dem Jahre 1999 zehn Jahre lang regelmäßig in das gleiche Dorf in Kosovo, das 1998 von der serbischen Luftwaffe angegriffen und in Schutt und Asche gelegt wurde. Da das Dorf Loxha als eine Hochburg der Befreiungsarmee Kosovos betrachtet wurde, kamen die Serben nach dem Luftangriff mit Raupen um selbst den Rest der Häuser dem Erdboden gleichzumachen.


Åke Ericson kam drei Monate nach Ende des Krieges erstmals nach Loxha und begann den Neubeginn dieses Dorfes zu fotografieren, das bis heute nicht seine ursprüngliche Schönheit zurückgewonnen hat, auch wenn Åke seine Aufgabe als Foto-Dokumentalist mittlerweile als beendet betrachtet. Er hat all das fotografiert, das das Leben und die Hoffnung der Dorfbewohner seit dem Krieg ausdrückt.

Loxha 1998

Im Galleriegang des Hasselblad Centers in Göteborg kann man 16 großformatige Fotos zu Kosovo in Progress sehen, die die verschiedensten Aspekte des Dorfes Loxha darstellen. Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen Åke Ericsons verstärken die Wirkung der Fotos, die den Wiederaufbau zeigen, nicht nur jenen der Häuser und der Landwirtschaft, sondern auch den moralischen Wiederaufbau, indem er das erste Weihnachten, eine Hochzeit oder in Trümmern spielende Kinder zeigt.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Mittwoch, 29. September 2010

Afrika in der Stadtbibliothek in Göteborg

Parallel zur 26. Buchmesse Bok & Bibliotek in Göteborg öffnete auch eine Ausstellung über Afrika in der Stadtbibliothek, die jedoch weniger die Literatur und die Kunst Afrikas in der Vordergrund stellt, sondern die Probleme, die in Afrika immer noch von größter Bedeutung sind und trotz internationaler Präsenz, steigenden Einnahmen und Globalisierung teilweise nur größer werden.


Die Ausstellung Afrika in der Stadsbibliotek Göteborg besteht aus Installationen, Fotos und afrikanischem Kunsthandwerk, das die Afrikagrupperna, Emmaus Björka, die Vasaharaföreningen und die Färnebo Folkhögskola zusammengestellt haben und nicht nur als Ausstellung gedacht ist, sondern als Ort der Diskussion. Jede halbe Stunde wird den Besuchern der Afrika-Ausstellung eine ausführliche Führung geboten.


Ein Teil der Ausstellung behandelt das Thema Freiheit in Südafrika, bei der an Hand von Aussagen und Fotos der Austausch der Apartheid gegen staatlich gestützten kapitalistische Unterdrückung gezeigt wird. Wenn dem Leitfaden der Ausstellung folgt, bleibt die Hoffnung auf Freiheit für die südafrikanische Bevölkerung, zumindest für die Mehrheit der Bevölkerung, weiterhin ein Traum, auch wenn in der Politik nun schwarze Gesichter aufgetaucht sind.


Andere Teile der Ausstellung sprechen von Verfolgungen, Folter und Terror, die immer noch in einigen afrikanischen Ländern an der Tagesordnung sind. Und man spricht von den Arbeitsbedingungen auf Baumwollplantagen, auf denen Kinder voll mitarbeiten müssen, ohne dass sich die Familie jedoch ernähren kann, da Amerika die Baumwollpreise diktiert, indem sie eigenen Pflanzern eine Milliardenhilfe gewähren.


Die Ausstellung im Stadtmuseum in Göteborg geht jedoch auch auf die Westsahara ein, wo seit 1975 etwa 160.000 Sahrauis von der Führung Marokkos in Lager gedrängt werden und jedes Aufbegehren unmittelbar unterdrückt wird und so mancher jahrelang in Gefängnissen verschwindet, weil er an einer Demonstration teilnahm. Gleichzeitig wird die Küste für europäische Touristen vorbereitet, die sich dann im gebotenen Luxus wohlfühlen können.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Montag, 27. September 2010

Der Fotoweg während der Buchmesse in Göteborg

Auch wenn mittlerweile bereits die nächste Göteborger Buchmesse zwischen dem 22. und dem 25. September 2011 mit dem Thema deutschsprachige Literatur geplant wird, so bot die diesjährige Messe noch eine Neuheit, die auch im nächsten Jahr übernommen werden soll und den Besuchern damit einen weiteren Einblick nach Deutschland, Österreich und die Schweiz bieten wird.


Im Jahr 2010 wurden im ersten Stock der Messehalle 500 Quadratmeter der Fotografie gewidmet, wo unter anderem künstlerische Fotografen und Pressefotografen nicht nur ihre Fotos ausstellten, sondern dem interessierten Publikum in kurzen Vorträgen auch ihre Art zu sehen und zu fotografieren erklärten. Die Buchmesse wollte damit nicht nur dem Bild eine Sprache verleihen, sondern kam auch dem steigenden Interesse an Fotografie nach.


Ein Teil der Ausstellung war der Reportage gewidmet, wo man vor allem die herausragendsten Fotos finden konnte, die die Fotografen der Tageszeitungen Göteborgs-Posten und Dagens Nyheter im Laufe des letzten Jahres schossen, wobei insbesondere die Ausstellung der Göteborgs-Posten sich hervorhob, bei der 10 Fotografen je ein Foto zu einem vorgegebenen Thema präsentierten. Diese Fotosammlung zeigte deutlich wie unterschiedlich ein Fotograf ein Thema sieht.


Eine wichtige Rolle nahm auf dem Fotoweg der Göteborger Buchmesse Bok & Bibliotek auch die Fotografie Afrikas ein, wobei sich hier die Werke des Fotografen Mohamed Camara aus Mali besonders hervorhoben, der mit seinen Fotografien aus dem Alltagslebens eine Poesie schuf, die künstlerisch einem afrikanischen David Hamilton nahe kommt.


Weniger bekannte Fotografen Afrikas stellten in einem Zwischengang Fotos aus, die alle von einer kleinen, persönlichen Erzählung begleitet waren und das Leben in einem Teil Afrikas schilderte. Bei jeder der Geschichten in Text und Bild spielte die Ich-Person eine Art Hauptfigur, was die Ausstellung zu einem Aneinanderfügen von mehreren Erzählungen machte und einer Sammlung von Kurzgeschichten entsprach.

Copyright Text und Foto: Herbert Kårlin