Samstag, 31. Juli 2010

Naturerlebnis in den südlichen Schären Göteborg

Nachdem die südlichen Schären Göteborgs bis 1997 militärisches Gebiet waren, durften Touristen anderer Länder bis zu diesem Zeitpunkt keinen Ausflug in die Inselwelt vor Göteborg unternehmen. Dies führte auch dazu, dass sehr wenig in der ausländischen Presse oder in Reiseführern über die Schären Göteborgs zu finden war und noch heute relativ wenig darüber berichtet wird.


Erst seit sehr wenigen Jahren entdecken nun mehr und mehr Besucher Göteborgs diese einzigartige Welt, die man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln für 65 Kronen nahezu vollständig entdecken kann. Naturliebhaber, die sich einen Eindruck über die Vielseitigkeit der Bewachsung und der Tierwelt der südlichen Schären machen wollen, sollten gegen 8 Uhr morgens ein Boot von Saltholmen nach Vrångö nehmen, die Insel, die am weitesten von Göteborg entfernt ist.


Auch wenn es dort zwei verschiedene Wanderwege durch die Naturreservate der Insel gibt, sollte man den südlichen Weg wählen, der vor allem die Vegetation auf einer Klippenlandschaft zeigt und häufig einen Blick auf das Kattegatt frei gibt. Auf Vrångö findet man auch ein reiches Vogelleben, das bei offenen Flächen leichter zu beobachten ist als im nördlichen, bewaldeten Teil.


Von Vrångö aus nimmt man die Fähre nach Donsö um dem dortigen Naturpfad entlang zugehen, wo sich Feucht- und Trockengebiete abwechseln. Auf den Klippen findet man auch noch Reste von Bunkern des Zweiten Weltkriegs. Von Donsö aus kann man natürlich die Fähre zur Nachbarinsel Styrsö nehmen, aber es bietet sich dennoch die Benutzung der Brücke an, die fast geradewegs zum Rundwanderweg führt, wo man Strand- und Waldbewachsung findet und sich an einem Teich auf optische Vogeljagd machen kann.


Zum Abschluss bietet sich dann noch eine Bootsfahrt nach Asperö oder Brännö an. In Asperö reicht die Zeit für eine Rundwanderung um die gesamt Insel, wo man die einzigen Schluchten der südlichen Schären findet. Falls man Brännö als Ziel wählt, so kann man durch bewaldetes Gebiet und den alten Ortskern von einem Fährhafen zum nächsten wandern, bevor man am frühen Abend mit der Fähre nach Saltholmen zurück kommt.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Freitag, 30. Juli 2010

Die Barke Viking bei Lilla Bommen in Göteborg

Die Barke Viking gehört zu den wenigen Viermastern, die heute weltweit noch existieren und ist das größte Segelfahrzeug, das je in Skandinavien gebaut wurde. Sie wurde im Jahre 1906 in Kopenhagen als Schulschiff gebaut und kreuzte dann fast 40 Jahre lang die Weltmeere, bevor sie bei der Seefahrtausstellung im Jahre 1950 in Rotterdam als „Museums-Sensation“ vor Anker lag.


Ein Jahr später wurde die Barken Viking dann nach Göteborg geschleppt und im Sannegårdshamn verankert. Noch im gleichen Jahr wurde die Viking von der Stadt Göteborg gekauft und zu einem Ausbildungsschiff für künftige Seefahrer und Schiffsköche umgebaut. Nach den Umbauten wurde der Segler dann 1957 bei Lilla Bommen befestigt und als Seefahrtschule von Prinz Bertil eingeweiht.


Als die Seefahrtschule nach Lindholmen und die Technische Hochschule Chalmers verlegt wurde, wurde die Windjammer Viking erneut zur Gotenius Werft transportiert und erneut restauriert. Ende des Jahres 1994 war sie dann zurück bei Lilla Bommen, dieses Mal jedoch am Gullbergskajen, wo sie erneut offiziell eingeweiht wurde, dieses Mal um als Schule für zukünftige Hoteliers und Köche zu dienen.


1998 wurde die Viking dann an die stadteigene Gesellschaft Higab übertragen und erhielt wieder eine neue Aufgabe. Seit dieser Zeit wird sie von Liseberg als Hotel, Konferenzanlage und Restaurant benutzt, wobei ein Teil des Seglers und eine Ausstellung zum Schiff in der Lobby kostenlos für die Allgemeinheit geöffnet sind. Auf dem Oberdeck wurde auch ein Café eingerichtet.


Auch wenn man keinen Zugang zu den Kabinen des Schiffes hat, so kann man bei einem Besuch der Viking dennoch einen Eindruck über die Kapazität und Größe des Seglers bekommen, da man alle drei Decks zum Teil besuchen kann. Und wer einen Blick zum Hauptmast der Viking wirft, versteht auch, dass das Schiff für immer bei Lilla Bommen gefangen ist, denn ohne den Mast abzusägen kommt sie nicht unter der Älvsborgsbron hindurch.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Donnerstag, 29. Juli 2010

Das Radiomuseet in Göteborg

Das Radiomuseet oder Radiomuseum in Göteborg besteht seit 1983 und verfügt auf rund 900 Quadratmetern über die vermutlich umfangreichste Sammlung an Radioapparaten, Funkgeräten und anderen Ausstellungsstücken zur Geschichte von Radio, Funk und Fernsehen in Schweden, dem auch eine Bibliothek mit etwa 6000 Werken zum Thema angegliedert ist.


Das älteste Ausstellungsstück des Radiomuseums stammt aus dem Jahre 1903, einer Examensarbeit, die in der gleichen Linie wie Hertz und Marconi die ersten Versuche der drahtlosen Telegrafie dokumentiert und damit der Beginn jeder Übertragung von Ton war und etwa zwei Jahrzehnte später zu den ersten, noch relativ einfachen Radioapparaten führte.


Die wahre Geschichte der Radioapparate begann dann mit den Kristallempfängern der 20er Jahre, deren Entwicklung mit jener der Homecomputer und später der Handys gleichgestellt werden kann. Das Radiomuseum in Göteborg zeigt jedoch nicht nur die technische Geschichte von Radioapparaten, sondern auch die kulturgeschichtliche Bedeutung. Kaum ein Empfänger wurde, zum Beispiel, so berühmt wie der Volksempfänger des Zweiten Weltkrieges, der die gesamte Widerstandsbewegung ermöglichte.


Eine sehr ähnliche Rolle nehmen die Amateurfunkstationen ein, denen ein eigener Raum im Museum gewidmet ist, denn bei Erdbeben, Unglücken, in Kriegsgebieten und selbst bei der Spionage spielen diese Geräte heute noch eine wichtige Rolle, die auch dann funktionieren, wenn Computer und Handys unbrauchbar sind. Nicht immer bietet moderne Technik die absolute Lösung und auch die teuersten professionellen Verstärker benutzten heute immer noch klassische Röhren.


Während sich das Radiomuseum zu Beginn vor allem auf Amateurfunk und Radiogeschichte beschränkte, findet man heute auch eine bedeutende Sammlung an Messgeräten, an Fernsehapparaten, an Sendestationen und es zeigt die Geschichte der mobilen Telefonie und die ersten Geräte, die noch die Größe eines kleineren Koffers hatten. Aber auch Seefunk und militärische Kommunikationen haben mittlerweile eigene Abteilungen im Radiomuseum bekommen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Mittwoch, 28. Juli 2010

Haltestelle Saltholmen in Göteborg

Saltholmen ist heute vor allem als Endhaltestelle für die Straßenbahn bekannt, von wo aus man, seit den 60er Jahren, mit den Fähren der Styrsöbolaget in die südlichen Schären kommt. Nur wenige die hier von der Straßenbahn auf die Fähre umsteigen, betrachten auch die Umgebung von Saltholmen und noch weniger kennen die Geschichte dieses Teils von Göteborg, wo auch der Kulturpfad Långedrag endet.


Saltholmen war noch vor rund 100 Jahren eine Insel, die sich vor allem auf den Saltholmsberg beschränkte und zum einen nicht zu Göteborg gehörte, zum anderen auch nur schwer zu erreichen war. Kaum jemand aus Göteborg kam damals über den heutigen Freizeitboothafen Långedrag je hinaus. Dies änderte sich erst, als man zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschloss ein Warmbadhaus, also ein Hallenbad, in Saltholmen zu errichten, das jenes in Långedrag ersetzen sollte. Dieses Bad wurde 1908 von der schwedischen Olympiamannschaft der Londoner Spiele eingeweiht.


Nur ein Jahr später wurde dann wenige Schritte neben dem Hallenbad auch ein Nacktbadehaus am Strand geplant, wo jedoch Frauen und Männer in getrennten Anlagen badeten und die Männer im Jahre 1923 ein Olympiabecken bekamen, das zur 300-Jahresfeier Göteborgs eingeweiht wurde. Diese beiden Bäder zogen so viele Besucher an, dass es nötig war eine Verkehrsmöglichkeit nach Saltholmen zu schaffen und aus der Insel eine Halbinsel zu machen.


Schon 1907 verkehrte daher eine Straßenbahn von Järntorget nach Saltholmen, wobei diese Strecke damals jedoch noch breitere Wagen besaß und von Långedrag als Eisenbahnlinie gebaut wurde, da die offizielle Straßenbahn nur innerhalb der Stadt Göteborg verkehren durfte. Erst 1972 wurde diese Eisenbahnlinie dann in das Göteborger Straßenbahnnetz integriert und die heutige Spur gebaut.


Heute ist das Hallenbad zwar geschlossen, aber das Gebäude und die Räume wurden vollständig erhalten und restauriert. Nur dass dort, wo früher das Wasser war, heute ein Festsaal eingerichtet wurde. Das Nacktbadehaus dagegen ist heute noch geöffnet, mit dem Unterschied, dass zu den getrennten Abteilungen eine Familienabteilung hinzukam. Die Parkanlage, die einst zum Nacktbadehaus gehörte ist zum Teil noch erhalten und lädt viele Göteborger zum Sonnenbad ein.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Dienstag, 27. Juli 2010

Das Naturschutzgebiet Vargö in Göteborg

Vargö ist eine der kleineren Inseln der Schärengruppe vor Göteborg und, außer einem kleinen bebauten Teil, unter Naturschutz gestellt. Wer jedoch die ursprünglich vorgesehenen Wanderwege sucht, die Kennzeichnung von kulturhistorischen Stellen oder einige Erklärungen über die Vogel- und Pflanzenwelt, wird enttäuscht, denn das außer einer kurzen Erklärung am Fährhafen findet man auf Vargö keine Erklärungen mehr.


Und der einzige deutlich sichtbare und unterhaltene Wanderweg auf Vargö führt von der Fähre direkt zur Badebucht Bälvik. Bereits die Suche nach dem von Europa finanzierten Weidegebiet für Schafe mit einem besonderen Unterhaltungsplan ist ohne geübte Augen eine Unmöglichkeit. Es wird daher sehr schnell deutlich, dass Baden jedem Naturschutz auf der Insel vorgeht.


Wer sich jedoch die Mühe macht ohne Hinweistafeln und Wegweiser die Klippen zu besteigen und durch die Insel zu streifen wird für seine Mühe belohnt, denn der Blick über das Meer auf Vinga, die drei Felsarten oder die Feuchtgebiete mit den weidenden Schafen belohnen diese Mühe und lassen den Wanderer nicht nur die Natur als Ganzes entdecken, sondern auch das Leben der Insekten, die Vargö bewohnen.


Da die kleine Insel Vargö in den südlichen Schären fünfzehn verschiedene Vogel- und Pflanzenarten beherbergt, die in der Roten Liste aufgenommen wurden, also zu den besonders schützenswerten Arten gehören, ist es selbstverständlich, dass jeder Wanderer die gesamte Natur auf Vargö intakt lässt und diese wilde Schönheit nur betrachtet. Um jedoch selbst die Vögel zu entdecken, muss er etwas Geduld mitbringen und die erste Fähre nach Vargö nehmen.


Da man auf Vargö weder im Zelt übernachten darf, noch eine offizielle Übernachtungsmöglichkeit besteht, muss man sich an den Fahrplan der Fähren halten oder die Insel mit einem eigenen Boot anfahren. Die Buchten, an denen man auch einige der seltenen Pflanzen Vargös findet, werden im Sommer von zahlreichen Badegästen benutzt, da die Strände hier nicht überlaufen sind und die Klippen ideal fürs Sonnenbaden sind.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Montag, 26. Juli 2010

Kulturwanderung in Göteborgs Stadtteil Långedrag

Der Göteborger Stadtteil Långedrag ist vor allem bekannt für seine luxuriösen Häuser mit Meeresblick, sein fast 200 Jahre altes Nacktbad und seinem Fährhafen Saltholmen, von wo aus die Boote zu den südlichen Schären abgehen. Historisch denkt man vielleicht noch an die ehemalige Heringsalzerei und den Schmugglerweg entlang der Küste.


Nur sehr wenige Göteborger kennen den vor einigen Jahren angelegten Kulturpfad, einen Wanderweg, der über drei Hügel in Långedrag führt und dabei, vermutlich unter Benutzung des Schmugglerpfades, dem Wanderer einen Teil der Geschichte Långedrags näher bringt.


Die ersten beiden Hügel, die man bei der Kulturwanderungen überschreitet, waren ursprünglich Grabhügel, die etwa 1000 Jahre vor Christi Geburt entstanden. Damals war der Wasserstand gute zehn Meter höher als heute und die drei Inseln, die heute mit dem Festland verbunden sind, konnten damals nur mit dem Boot erreicht werden. Niemand weiß, warum man damals diese Inseln als Grabstätte benutzte, da der Zugang relativ schwierig war.


Der dritte Hügel, der am weitesten vom Festland entfernt war, wurde ab Mitte des 19. Jahrhunderts als Parkanlage angelegt, in dem am Wochenende die etwas wohlhabenderen Bürger Göteborgs spazieren gingen, nachdem sie das nach Geschlechtern getrennte Nacktbad Saltholmens besucht hatten. Noch heute ist die Struktur dieser Anlage erhalten, auch wenn von der früheren Allee nicht mehr viel entdeckt werden kann.


Obwohl sich der Kulturwanderweg zwischen bebauten Gebieten befindet, hat man an vielen Stellen das Gefühl sich in der freien Natur zu befinden. Die Bewachsung auf den ersten beiden Hügeln ist typisch für eine Gegend auf der früher Kühe und Schafe weideten. Heide, Heidelbeeren und Vogelbeere gehören daher zu den häufigsten Pflanzen des Gebietes.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Sonntag, 25. Juli 2010

Mit Kanu oder Kajak in den südlichen Schären Göteborgs

Es gibt keine bessere Möglichkeit die südlichen Schären zu entdecken als mit einem Kanu oder einem Kajak, da mehrere Inseln nicht mit den Linienbooten angefahren werden und ein Kajak oder Kanu auch besser in kleinen Buchten anlegen können als größere Boote. Um in den südlichen Schären zu paddeln sollte man jedoch einige Grundregeln beachten.


In den südlichen Schären sollte man sich nie allein auf den Weg machen und nie ohne eine gewisse Erfahrung mit Kanu oder Kajak auf dem Meer, denn Winde können hier schnell wenden und Unwetter tauchen bisweilen innerhalb von fünfzehn Minuten auf. Um die Schären daher voll genießen zu können, sollte man sich auch mit der Gegend vertraut machen und wissen wie man eine Seekarte liest.


Wer nur etwas Spaß auf dem Wasser haben will, kann sich natürlich eine Insel wie Donsö oder Styrsö aussuchen und nur die entsprechende Insel umrunden oder die eine oder andere Bucht erkunden. Hierzu reichen Grundkenntnisse im Paddeln und die Risiken sind relativ gering. Wer nicht sicher ist, ob ihm Kajakpaddeln auf dem Meer Spaß macht, kann auf Styrsö auch erst einmal ein Meereskajak mieten und in ruhigem Wasser üben.


Wer in den südlichen Schären mit Kanu oder Kajak unterwegs ist muss die Naturreservate und vor allem die Vogelschutzgebiete respektieren, die nicht das ganze Jahr über betreten werden dürfen und wo das Jedermannsrecht nicht gilt, man sein Zelt also nicht aufstellen darf. Dies betrifft insbesondere Vrångö, Vargö, Vinga und einige der kleineren unbewohnten Inseln.


Für Kajakfahrer gilt ein Besuch auf der Insel Galterö als ein besonderes Erlebnis, auch wenn Paddeln hier einige Herausforderungen stellen kann, da die Nordseite des Insel starken Winden ausgesetzt sein kann und die vorbeifahrenden Fähren, Frachter und Tanker erhebliche Wellen verursachen können. Die Südseite dagegen hat bei Flut an einigen Stellen nur eine Wassertiefe von 30 Zentimeter, die bei Ebbe aus dem Wasser herausragen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Samstag, 24. Juli 2010

Wandern in der Natur von Styrsö in Göteborg

Wenn man in Styrsö am Fährhafen Skäret an Land geht, so sieht man zuerst auf die Anhöhen das Waldgebiet der Insel, das von einigen Bergen unterbrochen wird, zum Teil aber auch fast undurchdringlich scheint und einem Urwald gleicht, wo aber auch Feuchtgebiete des Durchstreifen der Landschaft außerhalb der Wanderwege zu einem Abenteuer machen kann.


Da man alle historischen Funde auf dieser südlichen Hälfte von Styrsö machte, ist anzunehmen, dass dieser Teil der Insel zuerst bewohnt war, zumal er zum Großteil höher liegt als die andere Hälfte von Styrsö und man daher den höheren Wasserstand während der Bronzezeit beachten muss. Auf dem Südteil der Insel findet man relativ wenig Gebäude, dafür aber die schönsten Strände und mehrere Wanderwege.


Die nicht beschilderten Wanderwege führen teilweise entlang der Küste und vor allem entlang der Brännholmsviken, wo man außer einem außerordentlichen Leben im Wasser und einer Pflanzenwelt, die man auf anderen Inseln nicht findet, auch auf zahlreiche Reste früherer Siedlungen stößt, was belegt, dass Styrsö auf jeden Fall ab dem 13. Jahrhundert regelmäßig bewohnt war.


Im Wald, den man auf mehreren Wanderwegen durchstreifen kann, findet man zahlreiche importierte Baumarten, deren Herkunft nicht eindeutig geklärt ist, die sich jedoch nach dem Niedergang der Schafszucht ungehindert verbreiten konnten. Inmitten des Waldes findet man auch den Korsedammen, an dem die Vogelfreunde Styrsös bisher das Vorkommen von 80 verschiedenen Vogelarten rezensiert haben, was mit Sicherheit auch auf der Ausdehnung des Waldes und dessen Artenreichtum beruht.


Nach isländischen Legenden war Styrsö einst ein Handelsplatz der Wikinger, wobei jedoch der sogenannte Wikinger-Friedhof auf der Insel, der direkt am Hauptwanderweg liegt, erst später entstanden ist und der Platz ist, wo vermutlich die erste Kapelle Styrsös stand. Ein ähnliches Rätsel bietet der Grabhügel Stora Rös aus der Bronzezeit, der seit Beginn der schwedischen Seefahrt als Seezeichen diente und der Insel Styrsö auch ihren Namen gab.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Freitag, 23. Juli 2010

Der Gothia Cup 2010 in Göteborg

Der Gothia Cup ist weltweit die größte internationale Fußballausscheidung für jugendliche Fußballspieler, der seit 1975 jedes Jahr in Göteborg stattfindet. Während die erste Meisterschaft noch zwischen 275 Gruppen aus sechs Nationen ausgetragen wurde, nehmen mittlerweile jährlich 1600 Mannschaften aus über 60 Ländern daran teil. Bisher konnte Göteborg zum Gothia Cup bereits 125 verschiedene Nationen begrüßen.


Während anfangs 16 Fußballplätze für die Spiele des Gothia Cups ausreichten, benötigt man heute alle 100 Fußballplätze Göteborgs und gerät damit an den Rande der Kapazität. Im Jahre 2010 sind 30% der Spieler bereits weibliche Fußballer und die Tendenz ist steigend. Über 34.000 Spieler, und die gleiche Menge an Begleitern, dominieren für eine Woche Göteborg mit einem Sprachgewirr und einem gemeinsamen Interesse.


Auch wenn der Gothia Cup sehr viel für die Völkerverständigung beiträgt und sich bei den abendlichen Gothia-Discos rund 5000 Jugendliche unterschiedlicher Länder treffen und zur gleichen Musik tanzen, ist eine so große Veranstaltung wie der Gothia Cup nicht ganz ohne Probleme.


So entschieden die Veranstalter bereits vor Spielbeginn keine Jugendlichen im Göteborger Stadtteil Tynnered mehr unterzubringen, da hier in den letzten Jahren die häufigsten Diebstähle verzeichnet wurden und die Veranstalter keine Garantie für die Sicherheit der Besucher leisten konnten, was diesem Stadtteil sicher zu denken geben wird, nachdem hier Unruhen nicht neu sind.


Während des Gothia Cups verschwinden auch immer wieder Jugendliche im Untergrund, Jugendliche, die glauben in Schweden das Goldene Land zu finden und dann in der Prostitution landen oder nach Wochen von der Polizei auf der Straße aufgegriffen werden. Und es kommt, wie am gestrigen Donnerstag, zu einer provokativen, rassistischen Äußerung eines Teilnehmers, was zu einem kleineren Aufruhr mit Polizeieinsatz führte. Auch wenn der jugendliche Spieler unmittelbar gesperrt wurde, so sorgte die Ausschreitung eines einzelnen dennoch für negative Schlagzeilen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Donnerstag, 22. Juli 2010

Wandern auf der Insel Galterö in Göteborg

Unter Naturliebhabern in Göteborg gehört das Wandern auf der Insel Galterö zu einem Geheimtipp, da diese Insel der südlichen Schären zu mindestens drei Jahreszeiten ein besonderes Erlebnis bietet und dabei, wegen ihrer Lage, nie wirklich überlaufen ist. Allein der Anmarsch von einer der Anlegestellen der Fähren auf Brännö dauert 30 Minuten und ist nicht immer ein reines Vergnügen.


Sowohl von der Anlegestelle Rödsten als auch von Husvik nimmt man die Straße zur Kirche von Brännö, die im Zentrum des historischen Dorfes liegt. Hier nimmt man den Galterövägen, dem man durch ein bewaldetes Gebiet folgt bis der Feldweg zu Ende geht. Dort beginnt dann ein etwa 600 Meter langer Pfad, der gutes Schuhwerk verlangt und nach Regen teilweise sehr schlecht begehbar ist. Dieser Wanderweg ist auf seiner ganzen Länge markiert und endet an einem Tor. Hinter diesem Tor, das immer geschlossen werden muss, beginnt die Landzunge, die Brännö mit Galterö verbindet.


Wer schon die Natur und das Meer auf Brännö genossen hat, wird nach einem kleinen Aufstieg auf die ersten Klippen von Galterö, die zum Rundwanderwg führen, eine völlig neue Landschaft mit Wiesen und einem immensen Feuchtgebiet entdecken. Ab hier beschreitet der Wanderer ein Land, das den Schafen und Vögeln gewidmet ist, zumindest seit sich das Militär aus diesem Gebiet ganz zurückgezogen hat.


Auf Galterö kann man dem markierten Wanderweg folgen, der weitaus einfacher zu begehen ist als der Zugang zur Insel, wobei man jedoch die wahren Entdeckungen macht, wenn man auch die Klippen besteigt und das Leben in den Buchten genauer betrachtet, wobei man die typische Pflanzenwelt Galterös auch neben den Wegen entdecken kann. Am Galterö Huvud stößt man noch auf frühere militärische Bauten, was den Zugang zu diesem Teil der Insel früher unmöglich machte.


Wer sich für die Vogelwelt auf Galterö interessiert, sollte sein Fernglas nicht vergessen, da viele der Watvögel, die hier ihre Heimat haben, nur in den Feuchtgebieten zu finden sind, die vorsichtshalber nicht betreten werden sollten. Bei Ebbe kann man trockenen Fußes auch noch einen Abstecher auf die Nachbarinsel Stora Stårholmen machen. Bei Flut ist der Übergang kaum sichtbar, was wiederum bedeutet, dass der Kulmesund, der die beiden Inseln trennt, eine Gefahr für Kajakfahren und vor allem für etwas tiefer liegende Boote werden kann.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Mittwoch, 21. Juli 2010

Wasser im Ruddalen in Göteborg

Im Göteborger Ruddalen findet man außer zwei Joggingwegen, zwei Lehrpfaden, mehreren Sportanlagen, sieben vorhistorischen Fundstellen und mehreren Grillplätzen auch mehrere kleinere Seen und Teiche, die zwar weniger zum Baden geeignet sind, jedoch eine wichtige Rolle für das Leben im Ruddalen spielen.

Slottsbergsmosse

Die größte Wasserfläche des Ruddalen bietet der Slottsbergsmosse, also eine Art großer Teich, der nur von Regenwasser gespeist wird und daher relativ saures Wasser hat, das auch arm an Nährstoffen ist. In der näheren Umgebung findet man torfhaltiges Sumpfgebiet. Auf Grund der Bewachsung, die von der Wasserqualität abhängt, leben hier vor allem Stockenten, Möwen und Libellen. Nur im Frühling und Herbst lassen sich hier auch andere Vögel nieder.

Früheres Wasserreservoir

Die nächste bedeutende Wasserstelle besteht aus zwei zusammengehörenden Teichen, die den Namen Torpadammen tragen. Als man diese künstlichen Teiche anlegte, fand man mehrere Muschelreste in der Erde vergraben, die darauf schließen lassen, dass dieser Teil des Ruddalen einst von Wasser bedeckt war, das, wie man weiß, sich einst rund 20 Meter über dem heutigen Wasserspiegel befand und den Standort der ersten Festungsanlage erklärt.

Junge Sturmmöwe (Larus canus)

Der Torpadammen bietet, da er auf nahrhafter Erde angelegt wurde, das vielfältigste Wasserleben mit mehreren seltenen Arten von Wassertieren und Käfern. Dies ist auch der Grund, warum mehrere Schulen diese beiden Teiche zur Erforschung des Wasserlebens benutzen und hier lernen den PH-Wert des Wassers zu bestimmen.

Blurote Heidelibelle (Sympetrum sanguineum), Weibchen

Unter den restlichen Wasseransammlungen, die teils künstlich angelegt wurden, zum anderen Teil von Wasser gefüllte Vertiefungen im Felsen bilden, spielten früher vor allem zweitere eine Rolle, denn bevor sich in diesen Vertiefungen Erde ansammelte und Laub zu Kompost wurde, wurde das Regenwasser dieser Vertiefungen als Trinkwasser benutzt und war damit ein Vorläufer der heutigen Wassertürme. Diese Wasseransammlungen ermöglichten es auch, dass sich im Ruddalen sehr früh Menschen ansiedelten.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Dienstag, 20. Juli 2010

Die Schäreninsel Brännö in Göteborg

Jede Insel der Göteborger Schären hat seine eigene Geschichte, die sich noch heute an der Bauweise der alten Häuser, an der Natur und selbst in seinem Verhalten zu den Besuchern auswirkt. Brännö in den südlichen Schären ist hier keine Ausnahme. Trotz der geringen Einwohnerzahl findet man auf dieser Insel alle Annehmlichkeiten, die man sich nur wünschen kann, nicht zuletzt, weil sich hier eine bedeutende Persönlichkeit Schwedens ansiedelte.


Brännö ist eine Insel, deren Bewohner sich nie viel aus Fischfang machten, sondern schon immer die fruchtbare Erde für die Landwirtschaft nutzten. Heute macht die Landwirtschaft zwar mehr den Gärten einzelner Häuser Platz, aber noch findet man hier Schafherden, die im Sommer vor allem auf der Nachbarinsel Galterö weiden und die Insel verfügt über Wiesen, deren Ausdehnung man auf keiner anderen der Nachbarinseln findet.


Vermutlich wäre Brännö nie so bekannt geworden, wenn nicht das Kind Lasse Dahlquist dort seine Sommerferien verbracht hätte. Denn auch wenn der große schwedische Künstler, der mehrere hundert Lieder schrieb und vertonte erst einmal Seemann wurde und als Schauspieler wenig Zeit für Brännö hatte, so kam er dennoch zurück, siedelte sich dort an und starb 1979 auch auf der Insel.


Zu seiner Erinnerung findet jedes Jahr im Sommer am Donnerstag Abend eine Tanzveranstaltung auf dem Bootssteg der Anlegestelle Husvik statt, die mit dem Lasse-Dahlquist-Lied „Det är dans på Brännö Brygga“ eingeleitet wird. Um dieses Geschehen erleben zu können, muss man sich frühzeitig auf dem Bootssteg einfinden, da diese Abende mit zu den größten Ereignissen auf den südlichen Schären gehören.


Auch wenn man bei Brännö zuerst einmal an Lasse Dahlquist denkt, der dieses Jahr seinen 100. Geburtstag feiern würde, so ist auch der Kern der Insel einen Besuch wert, ein Dorf, wo man noch eine Vielzahl an Gebäuden aus dem 18. und 19. Jahrhundert findet, die mittlerweile unter Denkmalschutz gestellt sind und den Besucher fast in die Vergangenheit zurückführen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Montag, 19. Juli 2010

Schmetterlinge in Göteborg

Obwohl das nordische Klima nicht gerade ideal für Schmetterlinge ist, findet man in den Parkanlagen Göteborgs, auf den vorgelagerten Schären und in den Seegebieten der Stadt eine Vielzahl an Faltern, selbst jene Arten, die in anderen Teilen Europas bereits selten werden, weil man ihnen die Pflanzen nahm, die sie zu ihrer Vervielfältigung brauchen. Die zahlreichen Naturreservate in Göteborg und dem Västra Götaland sind daher für Schmetterlinge fast so etwas wie ein Paradies.


Die Liebe zu Schmetterlingen drückt sich in Göteborg jedoch noch auf eine weitere Weise aus, denn diesen Sommer wurden für Falter zwei Reservate angelegt, die speziell für Schmetterlinge ausgerichtet sind und sowohl für die natürliche Vermehrung dieser Insekten gedacht sind als auch für den Unterricht in den Schulen und Vorschulen einen Beitrag leisten.


Das erste Reservat befindet sich im Göteborger Schlosswald (Slottsskogen), wo bereits seit mehreren Jahren eine Wiese für Schmetterlinge reserviert war und entsprechend bepflanzt wurde. Das zweite Reservat wurde an den beiden Delsjön angelegt, wo sich bereits das größte Naturschutzgebiet Göteborgs befindet und das vor allem auch der Ausbildung von Biologielehrern dient.


Da Schmetterlinge während ihres Entwicklungszyklus an bestimmte Pflanzen gebunden sind, wurden in den Schmetterlings-Reservaten genau diese Pflanzungen angelegt, damit die Falter ihrem natürlichen Rhythmus folgen können und auch die Zugfalter, denen es unmöglich ist in Göteborg den Winter zu überleben, hier genügend Nahrung finden um ihnen die Kraft zu geben zum Herbstende zurück in den Süden fliegen zu können.


Wer sich in Göteborg dann mehr über das Leben der Schmetterlinge interessiert, egal ob es ihre Lebensweise ist, das Vorkommen und die Flugwege von Zugfaltern oder wie die Flügel der Schmetterlinge ihre Farbe erhalten, kann sich hierüber ausführlich im Naturhistorischen Museum der Stadt informieren, das sich nicht darauf beschränkt die verschiedenen Arten aneinanderzureihen, sondern die gesamte Geschichte der Schmetterlinge erzählt.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin