Mittwoch, 11. November 2009

Järntorget in Göteborg im Wandel der Jahrhunderte

Der Järntorget im Göteborger Stadtteil Masthugget war während der letzten Jahrhunderte eine der zentralsten Stellen Göteborgs und hatte bis Mitte des 20. Jahrhunderts eine bedeutende politische und kulturelle Rolle, nicht zuletzt in Hinblick auf die Arbeiterbewegung. Sowohl in Masthugget als auch in Haga fand man über 300 Jahre lang fast nur Arbeiterwohnungen.


Der Järntorget war vom 18. Jahrhundert an allein durch seine Lage am Rande der Stadt inom Vallgraven wichtig für die Schifffahrt, den Schiffbau und jede andere handwerkliche Tätigkeit. Hier war eine der bedeutenden Zollstellen, einer der größten Marktplätze der Stadt und selbst an Kneipen mangelte es nicht, was immer wieder zu Klagen führte.


Zwischen 1785 und 1892 befand sich hier die Eisenwage des nahen Zollamtes wo sowohl eingehendes als ausgehendes Eisen gewogen wurde. Dieser Eigenschaft verdankt der Platz seinen Namen Järntorget, Eisenplatz, wobei den Eisenträgern am heutigen Olof Palme Plats, der früher Teil des Järntorgets war, das Monument Järnbärare gewidmet wurde.


Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Platz von Göteborgern meist Möbeltorget oder Trätorget genannt, da hier der Handels und Umschlagplatz von Möbeln und Holzartikeln war. Am Järntoget verkauften die in ganz Südschweden bekannten Lindomesnickare ihre Waren und rund um den Platz entstanden mehrere Schreinereien und Möbelhäuser.


Am Järntorget fand man auch die Zeitung Ny Tid bei der Dan Andersson eine Zeit lang mitarbeitete und die als die bedeutendste Arbeiterzeitung (heute mit neuem Namen) der Stadt Göteborg gilt. Der Platz war einer der ersten, die auch von der Straßenbahn angefahren wurde und der alte Brunnen neben dem Järntorgsbrunnen, der einst als Pferdetränke gebaut wurde, ist eines der letzten Originalzeichen dieser Vergangenheit. Nur eines der alten Häuser hat das 20. Jahrhundert überlebt.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin - Originalstiche: Stadsmuseum Göteborg

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