Saltholmen ist heute vor allem als Endhaltestelle für die Straßenbahn bekannt, von wo aus man, seit den 60er Jahren, mit den Fähren der Styrsöbolaget in die südlichen Schären kommt. Nur wenige die hier von der Straßenbahn auf die Fähre umsteigen, betrachten auch die Umgebung von Saltholmen und noch weniger kennen die Geschichte dieses Teils von Göteborg, wo auch der Kulturpfad Långedrag endet.
Saltholmen war noch vor rund 100 Jahren eine Insel, die sich vor allem auf den Saltholmsberg beschränkte und zum einen nicht zu Göteborg gehörte, zum anderen auch nur schwer zu erreichen war. Kaum jemand aus Göteborg kam damals über den heutigen Freizeitboothafen Långedrag je hinaus. Dies änderte sich erst, als man zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschloss ein Warmbadhaus, also ein Hallenbad, in Saltholmen zu errichten, das jenes in Långedrag ersetzen sollte. Dieses Bad wurde 1908 von der schwedischen Olympiamannschaft der Londoner Spiele eingeweiht.
Nur ein Jahr später wurde dann wenige Schritte neben dem Hallenbad auch ein Nacktbadehaus am Strand geplant, wo jedoch Frauen und Männer in getrennten Anlagen badeten und die Männer im Jahre 1923 ein Olympiabecken bekamen, das zur 300-Jahresfeier Göteborgs eingeweiht wurde. Diese beiden Bäder zogen so viele Besucher an, dass es nötig war eine Verkehrsmöglichkeit nach Saltholmen zu schaffen und aus der Insel eine Halbinsel zu machen.
Schon 1907 verkehrte daher eine Straßenbahn von Järntorget nach Saltholmen, wobei diese Strecke damals jedoch noch breitere Wagen besaß und von Långedrag als Eisenbahnlinie gebaut wurde, da die offizielle Straßenbahn nur innerhalb der Stadt Göteborg verkehren durfte. Erst 1972 wurde diese Eisenbahnlinie dann in das Göteborger Straßenbahnnetz integriert und die heutige Spur gebaut.
Heute ist das Hallenbad zwar geschlossen, aber das Gebäude und die Räume wurden vollständig erhalten und restauriert. Nur dass dort, wo früher das Wasser war, heute ein Festsaal eingerichtet wurde. Das Nacktbadehaus dagegen ist heute noch geöffnet, mit dem Unterschied, dass zu den getrennten Abteilungen eine Familienabteilung hinzukam. Die Parkanlage, die einst zum Nacktbadehaus gehörte ist zum Teil noch erhalten und lädt viele Göteborger zum Sonnenbad ein.
Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen