Nach 30 Jahren Aktivität schloss im April diesen Jahres die Galerie Textilia, die Anita Eneroth in Långedrag unterhielt, eine Galerie, die sich nur der Textilkunst widmete und zahlreichen Künstlern dabei half ihre Werke zu vermarkten, in einer Welt, in der Textilkunst mehr als Gebrauchsgut, Handwerk und Hobby betrachtet werden als als Kunst.
Zwischen dem 11. September 2010 und dem 30. Januar 2011 kann man nun einige der herausragendsten Werke der Textilkunst als Hommage à Textilia im Röhsska Museum in Göteborg entdecken. 31 Künstler bekamen hier die Chance ihre Kunst in den Räumen des Museums einem größeren Publikum zu bieten und damit zu zeigen, dass Textilkunst neben dem, was allgemein als Kunst bezeichnet wird, ohne Probleme bestehen kann.
Wer die Ausstellung Hommage à Textilia im Röhsska Museum besucht, stellt fest, dass Textilkunst ebenso vielseitig ist wie Malerei oder Fotografie, dass es hier eine Palette gibt, die von naiver Kunst bis zum Surrealismus und zur abstrakten Kunst führt, dass es Werke gibt, die man aus der Nähe betrachten muss und andere, die nur ab einem gewissen Abstand voll zur Wirkung kommen.
Textilkunst im Röhsska zeigt nicht nur, dass man aus Wolle, Leinen, Draht, Knöpfen und anderen Stoffen ein textiles Kunstwerk schaffen kann, sondern dass Textilkunst auch eine Aussage haben kann. Deutliche Beispiele dafür sind Helen Dahlmans „Maktbyxan“, Gunilla Paetau Sjöbergs „Signs of Love or Hate“ und Berit Jonsviks „Kimono från Hiroshima“.
Textilkunst besteht jedoch nicht nur aus textilen Gemälden, sondern umfasst auch Skulpturen, die stehen, an der Wand hängen oder von der Decke baumeln. Die einzige Grenze der Ausdrucksweise bildet der dreidimensionale Raum, in dem wir uns befinden. Ann Strömland Väggö beweist mit ihrer Installation „Klassresan“, wo sie mehrere Techniken kombiniert, dass textile Kunst erst sehr spät an ihre Grenzen stößt.
Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin
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