Donnerstag, 10. Dezember 2009

Der Löwe des Göteborger Wappens

Der Löwe ist in der Heraldik eines der häufigsten Wappentiere. Mit seiner königlichen Ausstrahlung drückt er Mut aus und wird gerne als Verteidiger einer Stadt gesehen. Kein Wunder daher, dass auch Göteborg mit seiner Geschichte den Löwen als Wappentier gewählt hat. Nicht zuletzt war der Löwe im 17. Jahrhundert auch das Wappentier des Götalands.


Das Wappen Göteborgs beinhaltet zum einen den Löwen, der sein Schwert dem Feind entgegen hält und ein Verteidigungsschild mit den drei schwedischen Kronen trägt. Und in der Tat war Göteborg über Jahrhunderte hinweg das Verteidigungsschild ganz Schwedens, denn die Mündung des Göta Älvs war der einzige Zugang Schwedens zum Meer und damit den anderen Ländern, ein Zugang, der ständig gegen Dänemark verteidigt werden musste.


Der Löwe des Göteborger Wappens hat jedoch eine Besonderheit, dessen Urprung unbekannt ist. Man nimmt an, dass es sich dabei um einen Irrtum handelte, obwohl dadurch die Bedeutung des Löwens in Zweifel gestellt wird. Um den Angriff und die Verteidigung auszudrücken geht ein heraldischer Löwe immer nach links. Der Göteborger Löwe jedoch geht nach rechts aus dem Wappen, was im Grunde die Flucht ausdrückt.


Natürlich mussten die Göteborger im 15. und 16. Jahrhundert häufiger die Flucht ergreifen als angreifen, aber dies auf einem Stadtwappen auszudrücken wäre doch etwas ungewöhnlich. Heute findet man den „fliehenden Löwen“ auf zahlreichen Kunstwerken Göteborgs, angefangen von der Gustav II Adolf Statue am Gustav Adolf Torg bis zu den künstlerischen Straßenlampen am Brunnsparken oder dem künstlerischen Wappen über dem Eingang des Stadshuset.


Wer durch Göteborg spaziert wird den Göta lejon in allen Formen und nahezu überall entdecken, sehr häufig auch in andere Kunstwerken oder Bauten integriert. Bis der Göteborger Löwe jedoch auch ein einheitliches Bild auf den Schriftstücken der Stadt bekam, mussten rund 400 Jahre seit der Stadtgründung vergehen, denn erst im Jahre 2002 entstand ein einheitliches Logo, das nun auf allen städtischen Dokumenten gleich aussieht.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

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