Während die meisten Krippenspiele einen kommerziellen Charakter haben oder rein kirchlicher Natur sind, wird in Göteborg die Lebende Krippe von Mitgliedern und Freunden der Stadtmission vorgetragen. Natürlich hofft die Stadtmission auch auf Spenden, aber jeder kann sich die Lebende Krippe kostenlos ansehen und anhören, denn das Hauptziel der Stadtmission ist es auf sich und die Situation von Bedürftigen aufmerksam zu machen.
Die Lebende Krippe der Göteborger Stadtmission erzählt, wie fast jedes andere Krippenspiel, die Geschichte der Geburt Jesu nach dem Lukasevangelium. Die Szene wird seit 14 Jahren auf dem Platz vor dem Haupteingang der Domkirche Gustavi gespielt und zieht bei jeder der 21 Vorstellung bis zu 500 Zuschauer an, wobei sehr viele Kinder in den ersten Reihen zu finden sind.
Da bei den Vorstellungen, die jeweils etwa eine halbe Stunde dauern, nicht nur die Ställe, Herodes auf seinem Thron und andere Details liebevoll vorbereitet werden, sondern auch für Göteborg ungewöhnliche Tiere wie ein Kamel, ein Esel und Schafe teilnehmen, ist die Lebende Krippe in Göteborg für viele Bewohner auch ein besonderes Ereignis, das bei Kindern Fragen aufwirft.
Auch wenn die Lebende Krippe in Göteborg erst 14 Jahre alt ist, so geht die Idee als solches jedoch auf Franz von Assisi zurück, der bereits im Jahre 1223 zum ersten Mal die Geburt Jesu in einer Höhle bei Rom in Form eines Weihnachtsschauspiels darstellte, um damit den Gläubigen das „Wunder“ näher zu bringen. Die Stadtmission sieht bei ihrem Schauspiel eine gewisse Parallele, denn auch heute gibt es wieder Bedürftige, die ein Weihnachtswunder benötigen.
Der Höhepunkt der Vorstellung in Göteborg ist mit Sicherheit die Ankunft der Drei Weisen aus dem Morgenland auf einem Kamel und die Übergabe der Geschenke an den Neugeborenen bei Engelgesang, der dabei von Schülern eines Gymnasiums mit Fachrichtung Musik erklingt.
Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin
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