Montag, 21. Dezember 2009

Die verlorenen Märkte in Göteborg

Noch vor 50 Jahren hatte fast jeder Stadtteil Göteborgs einen eigenen Straßenmarkt, der nicht nur ein Platz war, an dem man sein Obst, sein Gemüse und selbst so manches Kleidungsstück kaufte, denn die Marktplätze waren vielmehr ein Ort, an dem sich die Bewohner eines Stadtteils auch trafen und plauderten. Die Märkte, torg, wie sie im Schwedischen heißen, waren Teil des Lebens.

Gustav Adolf Torg - Kulturfest 2009

Heute erinnert an dieses muntere Leben Göteborgs oft nur noch der Name eines Platzes, denn am Lilla Torget, Drottningstorget oder Grönsakstorget sucht schon lange niemand mehr einen Marktplatz und selbst zu besonderen Tagen werden hier keine Verkaufsbuden mehr erlaubt und nichts erinnert heute noch daran, dass hier einst reges Leben herrschte.

Lilla Torget - Erster Fischmarkt Göteborgs

Andere große Marktplätze wie der Frölunda Torget haben sich heute zu einem Einkaufszentrum entwickelt, wo nur noch der Weihnachtsmarkt etwas an das letzte Jahrhundert erinnert und selbst der Gustav Adolf Torg, der mit zu den ältesten Marktplätzen der Stadt gehört, zeigt sein altes Gesicht nur noch wenige Tage im Jahr, so zum Weihnachtsmarkt oder dem Göteborger Kulturfest.

Drottningstorget am Hauptbahnhof Göteborgs

Die früheren Marktplätze verschwanden während der letzten 50 Jahre einer nach dem anderen und die einzige Marktattraktion, die Besucher in Göteborg noch entdecken, finden in der Regel in Gebäuden statt, so der Stora Saluhallen, der Feskekôrka oder dem Kvibergs Marknad. Selbst an der Stora Saluhallen sind außerhalb des Gebäudes nur noch wenige Marktstände zu finden.

Masthuggstorget

Das Verschwinden der Märkte in Göteborg, einer Erscheinung, die in Südeuropa noch Millionen von Bewohnern und Touristen anzieht, ist vielschichtig, wobei in vielen Fällen die mangelnde Hygiene nur ein Vorwand war um ein kommerzielles Interesse durchzusetzen, ohne daran zu denken, dass der eine oder andere Markt auch Besucher nach Göteborg bringen kann.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

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