Auch wenn die Roma ein Volk ohne Staat sind und noch heute zu einer verfolgten Minorität gehören, so haben sie einen Nationaltag, den alle Roma dieser Erde an dem Tag feiern an dem der erste Romakongress in London statt fand. Am 8. April 2011 wird daher der 40. Nationaltag der Roma gefeiert.
Das Röhsska Museum in Göteborg nahm dieses Ereignis zum Anlass zu Mode, Musik, Fotoausstellung, Essen und einem gemütlichen Gesprächsaustausch zwischen Roma und Göteborgern einzuladen, ein Ereignis, das weit über Design, das Hauptthema des Museums, hinausgeht, auch wenn Kultur und Design Hand in Hand gehen.
Im Zentrum der Ausstellung im Röhsska stehen Volkstrachten und Sonntagskleidung der Roma, die vielleicht mehr als vieles andere über die Gruppe der Roma aussagen, denn allein an diesen Kleidern kann man erkennen, aus welcher Region eine Gruppe kommt. Im Röhsska Museum kann der Besucher die Unterschiede an Trachten der polnischen, russischen, schwedischen und Balkanroma eingehend studieren, findet aber auch die Kleidung der reisenden Roma, die noch heute von vielen verächtlich Zigeuner genannt werden.
Bedeutend ist auch die Fotoausstellung „I vårt folk får hela världen plats“ (Bei unserem Volk hat die ganze Welt einen Platz), wobei sich der Betrachter jedes einzelnen Bildes die Frage stellen kann, ob er allein am Aussehen eines Porträts einen Roma erkennen kann oder ob diese Aussage nur eines der vielen Vorurteile ist, mit dem heute noch viele der Volksgruppe der Roma begegnen.
Bedauerlich war, dass gerade am Nationaltag der Roma, selbst das Röhsska Museum nur eine kleine Gruppe an Nicht-Roma zu einem Besuch bewegen konnte, aber gerade dies zeigt, wie viel Arbeit noch zu leisten ist, vielleicht in beiden Gruppen, bis Vorurteile endgültig abgebaut werden, und eine Zukunft geschaffen werden kann, wo nicht mehr die Herkunft eines Menschen die wichtigste Rolle spielt.
Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin
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