Zu Beginn des 19. Jahrhunderts fand man an der heutigen Avenyn oder Kungsportsavenyn, der fast einen Kilometer langen Paradestraße Göteborgs nur eine landwirtschaftliche Bauten. Wo heute Nightclubs, Hotels, Restaurants, Museen und andere Bauten zu finden sind, fand man damals nur Wiesen und Tabakplantagen. Erst im Jahre 1867 entschied sich der Stadtrat an dieser Stelle eine Prachtstraße zu errichten.
Von Beginn an war jedoch der Name umstritten, den man der Straße geben sollte. Ursprünglich dachte man an Gustav Adolfgatan, um damit den Gründer der Stadt zu würdigen. Später schlug man Kungsportsgatan vor, da die Avenyn an der alten Kungsporten ihren Anfang findet. Problem machte der Begriff Avenyn, mit dem die Straße heute in ganz Europa bekannt ist, denn Avenyn war kein schwedisches Wort.
Ab Ende des 19. Jahrhunderts wurden an der Avenyn schließlich Patrizierhäuser im Renaissancestil errichtet, von denen man heute noch einige betrachten kann. Die heutigen Fußgängerwege waren vor allem Vorgärten und als Promenierstraße diente daher die Fahrbahn. Gegen 1923, als Göteborg sein 300-jähriges Bestehen feierte, wurde der Götaplatsen erbaut und die Avenyn hatte ihre Blütezeit erreicht.
Während mehrere Gebäude an der Kungsportsavenyn, wie sie eigentlich heißt, von architektonischem Interesse sind, ist Kunst kaum an der Strasse zu finden und keines der Werke weist auf die Geschichte der vielleicht bedeutendsten Straße der Stadt hin. Nach einer Verordnung des Stadtrates sind auch die Straßenkünstler, vor allem die Musiker, mittlerweile verschwunden und lassen bisweilen den Alkoholikern der Stadt ihren Platz.
Während bereits ab der 60er Jahre mehr und mehr Geschäfte an der Avenyn einzogen, die man überall in der Stadt findet, so ist die Avenyn am Abend noch ein bedeutender Anziehungspunkt mit seinen zahlreichen Restaurants und vor allem Nightclubs. Dem Niedergang der Avenyn sollen nun mehrere Projekte Abhilfe schaffen. Es sind zwei Hochhäuser im Gespräch, verbesserte Beleuchtung, ein Kampf gegen die Verschmutzung und mehr, aber bisher zeichnet sich keine einheitliche Linie ab, die der Avenyn wieder ihren alten Glanz geben könnte.
Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin - Alte Fotos: Stadsmuseum Göteborg
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen