Zwischen dem 3. September und dem 30. Oktober findet man in den Ausstellungsräumen des Hasselblad Center in Göteborg die Ausstellung „Antichambre“ der jungen schwedischen Fotografin Marie Andersson, die im Jahre 2008 ein Stipendium der Hasselblad-Stiftung erhielt und in Malmö lebt und arbeitet. „Antichambre“ ist die erste größere Präsentation der Werke von Marie Andersson.
„Antichambre“, das Wartezimmer, besteht aus etwa 30 Werken der Fotografin. Die Bilder entstanden zwischen den Jahren 2003 und 2011 und zeigen dadurch die fotografische Reise von Marie Andersson, die sehr deutlich zu sehen ist, da sie immer wieder zu ihrem Lieblingsmotiv zurückgreift, der Kamera als Teil einer architektonischen Struktur und damit dem Betrachter immer wieder vor Augen hält, dass er vor einer Fotografie steht und nicht der Realität.
Marie Andersson lädt mit ihren Fotos im Hasselblad Center den Betrachter in eine verborgene Welt ein, die sich gleichzeitig in der Gegenwart und der Vergangenheit befindet und mit ihrer Vielschichtigkeit immer noch ein weiteres Detail versteckt. Von einer nahezu mathematischen Struktur gelangt man schließlich in einen Spiegelraum, der einem Labyrinth gleicht und mehr versteckt als preis gibt.
Die Vergänglichkeit einer fotografischen Zeitaufnahme drückt Marie Andersson mit ihrer Installation „Verket Sal 4, plan 5“ am deutlichsten aus, bei der man mit moderner Technik in das 17. Jahrhundert zurückversetzt wird. Die beiden Bilder, die auf eine schwarze Leinwand projiziert werden, verblassen durch den Lichteinfluss täglich mehr, bis sie zum Ausstellungsende ganz verblasst sind und nur noch die Erinnerung bleibt.
Marie Andersson nimmt die Kamera nicht nur als Handwerkszeug, sondern auch als Motiv und schafft damit nahezu surrealistische Bilder, die man aus der Nähe und der Ferne gleichzeitig betrachten muss, um damit sein eigenes Bild zu schaffen, in dem die zahlreichen Details an ihren Platz gerückt werden. Der Fotografin ist es mit „Antichambre“ gelungen eine fotografische Poesie zu schaffen, die man nicht nur betrachten muss, sondern die es zu entdecken heißt.
Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin
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