Zwischen dem 26. Januar und dem 13. Februar präsentiert das Hasselblad Center in seinem Galeriegang seine Sammlung Gypsies des tschechischen Fotografen Josef Koudelka, der 1992 den Hasselbladpreis erhielt. Die ausgestellten Fotos gehören zur ersten Serie, die Koudelka von Roma in Slovakien und Rumänen schoss.
Koudelka machte diese Aufnahmen in den 60er Jahren und kam, nur wenige Tage bevor die Sowjetunion in die Tschechoslowakei einmarschierte, mit ihnen nach Prag zurück. Der Fotograf wollte bei diesen Aufnahmen weniger die Riten und das „Besondere“ der Roma-Bevölkerung zeigen, sondern vielmehr ihre familiäre Nähe und ihre Persönlichkeit schildern.
Josef Koudelkas Fotos im Hasselblad-Galeriegang in Göteborg drücken keine Sensation aus, sondern sind intime Bilder, bei denen die Person als solches im Vordergrund steht. Die ausgestellten Bilder entstanden in einer Zeit, als Koudelka kaum als Fotograf bekannt war und vor allem die Aufnahmen für das Prager Theater machte. Gypsies kann daher in gewisser Weise als seine erste Reportage bezeichnet werden.
Da Josef Koudelka seine Serie über Roma machte, bevor er zum professionellen Fotografen wurde, sind diese Fotos seine intimsten Fotos, die auch seine romantische Einstellung zeigen. Koudelka spielte selbst die Musik der Gypsies und sagte später, dass er wie aus einer Eingebung heraus begann Roma zu fotografieren und dann nicht mehr damit aufhören konnte.
Josef Koudelka fotografierte, zurück aus Rumänien, den Einmarsch der Sowjets, eine Bildserie, die ihn über Nacht weltbekannt machte. Seine Fotos vom sowjetischen Einmarsch ermöglichtem es ihm dann 1970 nach London umzuziehen, wo er für die Bildagentur Magnum arbeitete. Seit 1987 wohnt der Fotograf in Paris, wobei er 1991 auch erstmals wieder Prag besuchte.
Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin
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