Montag, 28. Dezember 2009

Hotel Hembygden am Packhusplatsen in Göteborg

Als ab 1850, unter John West Wilson, eine regelmäßige Linie zwischen Göteborg und Amerika entstand begann die große Auswanderungswelle bei der über eine Million Schweden das Land verließen, eine Geschichte, die heute im Museum Emigranternas Hus am Packhusplatsen ausführlich erzählt wird.


Diese Auswanderungswelle änderte das Bild Göteborgs auf und an den Straßen, die vom Bahnhof zum Alten Zollhaus und dem Stenpiren führte. Da alle Papiere erst in Göteborg ausgestellt wurden, musste jeder Auswanderer bis zu vier Wochen in der Stadt verbringen und auch irgendwo wohnen.


Da die wenigen Hotels der Stadt dem Ansturm nicht gewachsen waren, nutzten viele Göteborger diese Not aus um sich zu bereichern. Es ist bekannt, dass in einigen Wohnungen der Sillgatan, wie die Postgatan früher hieß, bis zu 100 Personen, gegen Bezahlung, untergebracht wurden. Erst als ein Gesetz geschaffen wurde, das diesem Wesen ein Ende bereitete, konnte sich die Situation für die vielen Emigranten normalisieren.


Eine besondere Bedeutung bekam zu jener Zeit das Hotel Hembygden am Packhusplatsen. Auch wenn das Gebäude mehrmals renoviert und modernisiert wurde entspricht es noch heute fast dem Bau des 19. Jahrhunderts. Selbst der Eingang weist noch auf seine ruhmvolle Vergangenheit hin. Nachdem auch die Agenten, die für die Auswanderer zuständig waren, vor allem in der Sillgatan ihren Sitz hatten war das Hotel Hembygden fast 50 Jahre lang die meist gesuchte Unterkunft.


Der gesamte Straßenzug am Packhusplatsen entspricht noch jenem den die Amerika-Auswanderer sahen, mit einer einzigen Ausnahme, denn des heutige Transatlantics-Gebäude war zu jener Zeit noch die Hauptpost Göteborgs und das „Haus mit den Türmchen“ musste Mitte des 20. Jahrhunderts dem heutigen Gebäude weichen. Heute ist das frühere Hotel Hembygden ein ganz normales Miethaus der Stadt.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin - Postkarte: Stadsmuseum Göteborg

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen