Mittwoch, 9. Dezember 2009

Die Tuchweberei Remfabrik im Göteborger Stadtteil Gårda

Gårda war während des 20. Jahrhunderts das Fabrikgebiet Göteborgs. Heute findet man dort nur noch einen einzigen Zeugen dieser Zeit, nämlich die Tuchweberei Remfabrik, die sich nach der Schließung im Jahre 1977 zum bedeutendsten Industriemuseums Skandinaviens entwickelte in dessen Räumen die Zeit still stand. Noch heute sehen die Räume und Maschinen aus wie vor 100 Jahren.


Die Göteborger Remfabrik wurde bereits im Jahre 1891 gegründet, wobei das Holzgebäude jedoch schon neun Jahre später bis auf die Grundmauern niederbrannte und dann vom heutigen Ziegelgebäude ersetzt wurde. Bis 1914 arbeitete die Fabrik ausschließlich mit Dampfkraft, wobei der vorbeifließende Mölndalsån zum Transport der notwendigen Kohle diente.


Im Jahre 1914 wurde die Göteborger Remfabrik dann elektrisiert und modernisiert, wodurch auch bedeutendere Webarbeiten möglich wurden wie die Herstellung von Transportbändern für Backmaschinen. Das Fabrikmuseum, das man heute besichtigen kann, entspricht in etwa dem Stand dieser Zeit. Sämtliche Maschinen und Geräte der Remfabrik werden einmal im Monat von früheren Angestellten des Unternehmens und deren Freunde unterhalten.


In der Weberei Remfabrik in Göteborg wurden von Beginn an Riemen hergestellt, die für den Antrieb zahlloser Maschinen des 20. Jahrhunderts nötig waren. Da diese Riemen einem ständigen Verschleiß ausgesetzt waren und häufig ersetzt werden mussten, war der Betrieb bis zu den 50er Jahren eine wahre Goldgrube. Die Weberei in Göteborg verarbeitete vor allem Baumwolle und Kamelhaar.


Das Museum Remfabrik hat mittlerweile auch einige andere alten Industriemaschinen des letzten Jahrhunderts erworben, die im Erdgeschoss ausgestellt werden. Mitglieder des Remfabrik-Vereins bieten während der Öffnungszeiten eigene Webprodukte wie Handtücher, Kissen, Zierbänder und andere handwerkliche Produkte zum Kauf an. Im Dezember findet in der Remfabrik an einem der Samstage ein Weihnachtsmarkt statt.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

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