Sonntag, 21. März 2010

Der Schlosswald in Göteborg im Wandel der Zeit

Der Schlosswald oder Slottsskogen in Göteborg wurde erst 1876 für die Allgemeinheit geöffnet, was bedeutet, dass er noch keine 150 Jahre von jedermann besucht werden kann. Während der Schlosswald, als er noch Slottsskogsparken hieß, noch mehr einem Waldanlage glich, so wurde er im Laufe der Jahre mehr und mehr zu einer Anlage, die für die Göteborger die wichtigste grüne Oase in der Stadt wurde.


Zur Eröffnung im Jahre 1876 war der Schlosswald bereits mit Wegen und einigen Wiesen versehen und ein Teil der Waldbäume hatten bereits einer Neuanlage mit mehreren verschiedenen Baumarten Platz gemacht. Die Teiche und der Tierpark sind jedoch kaum hundert Jahre alt und wurden erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Slottsskogen geschaffen, da die Anlage nicht nur der Erholung, sondern auch der Erziehung dienen sollte.


Vor nicht einmal hundert Jahren wurden dann am Rande des Schlosswaldes das Naturhistorische Museum und ein erstes Observatorium gebaut. Das Naturhistorische Museum wurde im Jahre der 300-Jahrsfeier Göteborgs (1923) eröffnet, das Observatorium dann sechs Jahre später auf einem der drei Hügel des Schlosswaldes, die auch einen gute Blick über die Stadt Göteborg bieten und bis zu 80 Meter über dem Meeresspiegel liegen.


Schon vom ersten Tag an bot der Schlosswald im Winter den Kindern der Stadt die Möglichkeit zu rodeln, Schlittschuh zu laufen und Ski zu fahren. Im Sommer traf man in der Parkanlage zu Beginn nicht nur Picknicker, sondern auch zahlreiche Prediger, die sich hier mit ihren Gläubige versammelten. Im Schlosswald wurde bald ein Karussell aufgestellt, Musik gespielt und tausende von Göteborgern spazierten durch die Anlage. Während Gottesdienste erlaubt waren, so war der Slottsskogen jedoch für jede politische Aktivität tabu.


Während sich der Park bis zum Jahre 2009 immer mehr für Tiere öffnete, hat sich, wegen Sparmaßnahmen der Stadt, die Entwicklung der Anlage nun geändert. Im Jahre 2010 muss man auf sämtliche tropischen Vögel verzichten und selbst die Flamingos mussten in andere Städte Schwedens umziehen. In Zukunft werden nur noch einheimische Vögel den Park bevölkern und die Planung einer Feuchtzone wird auch den zugängigen Teil des Parkes reduzieren. Die Gründer des Schlosswaldes müssen diese Entwicklung glücklicherweise nicht mehr erleben.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin - Alte Fotos: Stadsmuseum Göteborg

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen