Wer durch die Grünflächen in Göteborg spaziert, findet hin und wieder Bäume besonderer Art, von deren Äste bisweilen hunderte von Schnullern baumeln und hin und wieder auch einer Babyflasche. Selbst im Schlosswald und an den Delsjön findet man einen auf diese Art „geschmückten“ Baum, der gut sichtbar an einem Wanderweg steht.
In Schweden nennt man diese Bäume Nappträd, also Schnullerbäume, die für viele Kinder eine besondere Rolle spielen, denn irgendwann warnt der Zahnarzt von der weiteren Benutzung des Schnullers oder alle Freunde haben bereits darauf verzichtet oder das Kind fühlt sich einfach zu alt um sich noch mit dem Schnuller zu zeigen.
In diesem Moment beginnt der Schnullerbaum, an dem die Eltern schön längere Zeit immer wieder mit ihrem Sprössling vorbeigingen, eine Rolle zu spielen, denn längst kennt das Kind die Bedeutung dieses Baumes und immer häufiger taucht er in der Welt des Kindes auf, zumal dieser Baum ein Symbol dafür wird, dass man ohne Schnuller nicht mehr als Baby betrachtet wird und daher den nächsten Schritt im Leben nimmt.
Eines Tages sammelt dann das Kind alle seine Schnuller und selbst die Babyflasche und bittet die Eltern um einen Spaziergang zum Nappträd, dem Schnullerbaum. Dort angekommen werden dann alle Schnuller mit einem Draht oder Faden an einem der Äste befestigt. Der Vorteil dabei ist, dass die Schnuller nicht einfach verschwinden und das Kind weiß, wo seine jüngste Kindheit abgeblieben ist. Wichtig dabei ist auch, dass das Kind selbst dabei hilft die Schnuller am Baum zu befestigen.
Zu Beginn wollen die Kinder ihre Schnuller öfter einmal besuchen, aber mit der Zeit werden die Abstände länger und nach spätestens einem Jahr haben die Kinder ihre Beziehung zu den Schnullern dann verloren. In der Regel hängen die Schnuller bis zu zwei Jahren auf den Bäumen, bis die Witterung sie so unkenntlich machte, dass sie endgültig im Abfall landen können.
Copyright Text: Herbert Kårlin - Foto: Irene Kårlin
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