Am 30. November wurde der französischen Künstlerin Sophie Calle im Stadttheater Göteborg der 30. Hasselblad-Preis in Höhe von einer Million Kronen überreicht, einer Künstlerin, die nicht wusste, dass es den Hasselblad Preis gibt, wer Viktor Hasselblad war und von der niemand viel weiß, obwohl sie ihre Persönlichkeit in Ausstellungen und Installationen zur Schau stellt.
Sophie Calle ist vermutlich die erste Fotografin, die den prestigeträchtigen Hasselblad-Preis erhielt, obwohl sie die Fotos zu ihren Ausstellungen nicht immer selbst macht, sondern, wie in einem Fall, die Fotos eines Privatdetektivs benutzt, der ihr eine Zeit lang durch die Straßen von Paris folgte und seinerseits wiederum von einem befreundeten Fotografen verfolgt und fotografiert wurde.
Sophie Calle, deren Fotos oft von einem kurzen, erklärenden Text begleitet werden, scheint sich mit ihren Fotografien ständig dem Betrachter auszuliefern, und dennoch lässt sie offen, ob sie die Wahrheit oder die imaginäre Wahrheit darstellt. Aus ihrem Leben ist daher kaum etwas wirklich bekannt, denn sie überlässt die Auswertung ihrer Fotografien und Texten dem Kritiker und dem Betrachter.
Die Preisverleihung im Göteborger Stadttheater war begleitet von einer künstlerischen Umrahmung höchsten Niveaus. Die musikalische Unterhaltung leistete die Göteborger Gruppe Räfven, deren Musik in keine vorgegebene Kategorie passt und daher dem künstlerischen Ausdrucks Sophie Calles sehr nahe kommt. Die französische Musikeinlage leistete Stephan Eicher, der in den letzten Jahren vor allem mit dem französischen Autor Philippe Dijan zusammenarbeitet.
Der Dokumentarfilmer Ben Lewis zeigte während der Zeremonie der Preisverleihung an Sophie Calle seine persönliche Darstellung der Künstlerin und der Etoile der Pariser Oper, Marie-Agnès Gillot, tanzte Ravels Bolero in einer einzigartigen Form, was zu stehenden Ovationen führte. Zum Abschluss der Vorstellungen zeigte Sophie Calle, dass sie nicht nur fotografieren kann, sondern auch über Humor verfügt, indem sie zusammen mit Stephan Eicher und den Räfven auf die Bühne trat.
Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin
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