Dienstag, 6. Dezember 2011

Finnland feiert in Göteborg seine Selbständigkeit

Das Röhsska Designmuseum in Göteborg betrachtet es als seine Aufgabe auch auf die Minoritäten Schwedens aufmerksam zu machen. Dies ist nicht nur mit entsprechenden Ausstellungen verbunden, sondern auch damit, dass das Röhsska Museum die Nationaltage von Minoritäten feiert und damit einen Beitrag zur Völkerverständigung leistet. Mit über 20.000 finnischsprachigen Bürgern Göteborgs ist es daher selbstverständlich für Ted Hesselbom, den Leiter des Museums, auch den finnischen Nationaltag zu feiern.

Heili van der Valk, Ted Hesselbom

Nach dem persischen Nouruz, dem Nationaltag der Roma und dem finnischen Nationaltag kommt am 6. Februar 2012 auch der samische Nationaltag ins Röhsska. Der finnische Nationaltag geht auf die Unabhängigkeit Finnlands im Jahre 1917 zurück, als sich das Land von Russland unabhängig erklärte. Seither findet man in Finnland an diesem Abend in jedem Fenster des Landes zwei brennende Kerzen. Der Unabhängigkeitstag kann als der bedeutendste Feiertag Finnlands betrachtet werden.


Natürlich konnte das Röhsska Designmuseum an diesem Tag nicht den finnischen Präsidenten begrüßen und erwartete auch nur eine begrenzte Anzahl an finnischsprachigen Besuchern im Museum, da es in Göteborg an diesem Abend zahlreiche Feiern gab, die an die Unabhängigkeit Finnlands erinnerten und zu denen von allen ursprungs-finnischen Organisation eingeladen wurde. Aber die Veranstaltung war stark besucht und konnte den nichtfinnischstämmigen Besuchern einen intimeren Eindruck in die finnisch-schwedische Kultur bieten.


Eine starke Präsenz hatten die Kriegsveteranen, die nach dem Zweiten Weltkrieg nach Schweden kamen und dabei zwei Heimaten verloren, denn die ehemaligen Soldaten Finnlands waren nicht immer willkommene Gäste in Schweden und in Finnland waren sie wegen ihrer oft schwedischen Herkunft ebenfalls nicht gern gesehen. Beim Feiern des finnischen Nationaltags spürt man auch im Rhösska das Problem zwischen Finnland-Schweden in Göteborg und der einheimischen Bevölkerung, denn die Sprache des Abends war überwiegend Finnisch und der „Normalgöteborger“ bis auf wenige Ausnahmen abwesend.

Markus Schwarz, Bassbariton der Göteborger Oper

Der finnische Nationaltag wurde im Röhsska von Heili van der Valk, der finnischen Honorarkonsulin in Göteborg und Ted Hesselbom eroffnet, wobei die finnischen Feierlichkeiten in Helsinki gleichzeitig auf mehreren Bildschirmen zu verfolgen waren und Ted Hesselbom über die kommende Zusammenarbeit mit Finnland berichtete. Für die Musikunterhaltung sorgte Markus Schwarz, Bassbariton an der Göteborger Oper mit Ausbildung an der Sibelius-Akademie in Helsinki, der bei seinen finnischen Lieder, unter anderem Sibelius, von zahlreichen Besuchern mit leiser Stimme begleitet wurde.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

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