Sonntag, 4. April 2010

Osterfeier in Göteborg, und in anderen Teilen Schwedens

Ostern ist in Göteborg, wie in ganz Schweden, ein besonderes Fest, das weniger mit dem Christentum verbunden wird als mit zahlreichen Tradition, die heute noch auf gleiche Weise unterhalten werden wie vor 100 Jahren, auch wenn sich Kleinigkeiten geändert haben. Tradition ist in Schweden etwas sehr wichtiges, auch wenn sich vieles davon nur innerhalb der vier Wände abspielt und ein Besucher die einzelnen Zeichen in einer Stadt wie Göteborg oft kaum wahr nimmt.


Eine wichtige Rolle nimmt das gemeinsame Essen von Kuchen, Torten und anderen Süßigkeiten ein, das am Ostersamstag einen großen Teil der Verwandtschaft zusammenführt. Je nach Familie dehnt sich der Nachmittag dann weiter aus und setzt mit dann dem Abendessen fort, das einem Weihnachtsessen ähnelt. Der Weihnachtsschinken ist der einzige Teil des Mahles, der fehlt und reichlich von Eiern ersetzt sind, die meist halbiert und mit Garnelen belegt sind.


Bevor man dann in Göteborg zum Osterfeuer an der Küste oder auf den Schären aufbricht, wo oft reichlich Alkohol fließt, kann man sich mit einem Äggtoddy, einem Eiertoddy auf den Abend vorbereiten. Ein Äggtoddy besteht, pro Person, aus zwei Eigelb, zwei Esslöffeln Zucker und einem Esslöffel Cognac, wobei erst das Eigelb und der Zucker gut geschlagen werden und dann am Schluss der Cognac hinzukommt.


Was zu Ostern ebenfalls nur in wenigen Haushalten fehlt ist der Påskmust, ein Getränk, das nur zu Ostern verkauft wird und wie Julmust schmeckt. In fast jedem Haus findet man auch Osterglocken und einige Birkenzweige (oder Hexenhasl), die mit gefärbten Federn dekoriert werden. Oft wird mit den Federn auch zusätzlich ein kleiner Busch im Vorgarten oder auf dem Balkon dekoriert. Je nach Region kommen noch einige ausgeblasene, gefärbte Eier zu den Federn.


Ostern bedeutet auch, dass die Semlorzeit zu Ende geht und man zu etwas „leichteren“ Gebäck greift, denn zum Frühling braucht man nicht mehr die gleiche Kalorienmenge wie im Winter zur Fastenzeit. Ein Brauchtum, der sich langsam verliert, aber auf den Schären oder in Dörfern noch weiterlebt, wird durch die Påskkärringar ausgedrückt. Diese Tradition findet sich vor allem in Westschweden, also im Raume Göteborgs und dem Bohuslän. Kinder verkleiden sich zwischen Gründonnerstag und Ostersamstag als Hexen und gehen dann von Tür zu Tür um Süßigkeiten zu erhalten.
Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

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