Montag, 12. April 2010

Straßenmusik in Göteborg

Bereits im zweiten Jahr herrscht nun in Göteborg eine Polemik um Straßenmusik, da der Stadtrat im Jahr 2009 entschied, dass in mehreren Bereichen der Innenstadt Straßenmusik zu bestimmten Stunden verboten ist. Während das Verbot im ersten Monat überwiegend noch akzeptiert wurde, setzten sich in der Folge mehr und mehr Straßenmusiker über das Verbot hinweg, zumal eine Strafverfolgung mehr als zweifelhaft ist und juristisch auf wackeligem Boden steht.


Besonders betroffen von diesen Maßnahmen ist die Paradestraße Avenyn und das Einkaufszentrum Nordstan, wo sich die Mehrheit der Göteborger Straßenmusiker aufhielten, da hier auch das meiste touristische Publikum verkehrt und die Chancen mit seiner Musik etwas zu verdienen am höchsten ist.


Mittlerweile streiten sich mehrere Gruppen in Göteborg um eine neue Regeln und die zukünftige Vorgehensweise, ohne sich jedoch in ihren Argumenten bedeutend zu nähern. Während die Stadt und die Kaufleute der betroffenen Gegenden am liebsten nur die offiziellen und von der Stadt zugelassenen Straßenmusiker akzeptieren würden, wie man sie vor allem während des Göteborger Kulturfestivals überall in der Stadt findet, fordern mehrere Berufsmusiker der Stadt, dass das Verbot aufgehoben wird.


Jeder, der Göteborg bereits besuchte und vielleicht sogar gerne Straßenmusikern lauscht, konnte jedoch sicher ein typisches Problem der Stadt entdecken, den hier ist Straßenmusiker nicht immer gleichzusetzen mit einem Musiker, der eben auf der Straße sein Publikum sucht. Göteborg hat natürlich auch diese Künstler, die singen, ein Instrument spielen und ein gewisses Repertoire haben, dem man gerne lauschen will, aber es gibt eben auch eine weitere Gruppe.


In Göteborg findet man auch zahlreiche, vor allem rumänische, Einwanderer, die mit einem mitgebrachten Instrument Geld verdienen wollen, ihren Instrumenten aber bisweilen kaum fünf saubere Töne entlocken können und dann stundenlang diese Töne in unterschiedlicher Folge spielen. Manchmal können diese Fast-Melodien einen Passanten, der diese Töne gerade einmal 15 Sekunden lang hört, noch erfreuen, sicher aber niemanden, der im Café, das nur zwei Schritte neben dem „Musiker“ ist, in Ruhe seinen Kaffee oder ein Bier trinken will.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

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