Sonntag, 27. September 2009

Höhepunkte und Tiefen der Buchmesse in Göteborg

Die Göteborger Buchmesse 2009 war erneut ein Erfolg, auch wenn es scheint, dass viele Länder die Bedeutung dieser Messe bis heute nicht erkannt haben und damit auch einen bedeutenden Zugang zu schwedischer Literatur und schwedischer Kultur verpassen. So mancher Verlag, der hofft auf der Frankfurter Buchmesse sein skandinavisches Glück zu finden hat leider 80% des literarischen Geschehens in Schweden verpasst, nur weil er Göteborg meiden wollte.


Die Buchmesse Bok & Bibliotek in Göteborg ließ auch Frauen zur Rede kommen, die das Buch als Waffe benutzen und politische Missstände dieser Welt aufzeigen. So sprach Parvin Ardalan, die bedeutendste Frauenrechtlerin Irans nicht nur über die letzten Wahlen im Iran, sondern vor allem über die Rolle der Frau im Iran und ihre Rechte. Sie wurde von der Frauenzeitschrift Bang eingeladen, die zur Messe das Heft Fria ord herausgab.


Lydia Cacho aus Mexiko sprach während der Göteborger Buchmesse über ihre Erlebnisse mit Kinderprostitution und der Verknüpfung von Polizei, Politik und Prostitution in Mexiko. Seit sie einen Pedophilenring des Landes auffliegen ließ steht sie unter ständigen Morddrohungen und muss um ihr Leben fürchten, während jene, die für Menschen-Trafficking verantwortlich sind in Luxus leben.


Etwas Besonderes bot sich auch einer anderen Schicht von Frauen. Verfasser von Kochbüchern und Fernsehköche hatten auf der Messe eine komplette Küche eingerichtet in der non-stop bekannte Persönlichkeiten am Herd standen um in life ihre Künste vorzuführen. Diese Veranstaltungen waren im Schnitt ebenso gut von Frauen besucht wie jene, die politische Missstände aufzeigten. Nirgends blieb ein Stuhl leer.

Aber es gab natürlich auch einige Minuspunkte, da, zum Beispiel der Baskische Autor Bernardo Atxaga nur wenige seiner Gedichte selbst lesen konnte und das Gespräch mit ihm nur in englisch ablief, was jedoch verständlich ist wenn man einen Literaturkritiker und Übersetzer die Veranstaltung bestreiten lässt. Besucher, die Bernardo Atxaga hören wollten verließen den Raum teilweise bereits nach 15 Minuten schwedischer Übersetzungen, die von Lasse Söderberg vorgetragen wurden.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen