In Schweden leben rund 400.000 Bürger mit finnischem Hintergrund. Und auch die Geschichte Schwedens und Finnlands war während der letzten Jahrhunderte eng miteinander verknüpft. Aber auch heute sind noch viele Bereiche des Lebens, vor allem im Norden Schwedens, nur in Zusammenarbeit mit Finnland zu lösen. Kein Wunder also, dass Finnland auch eine bedeutende Rolle bei der 25. Göteborger Buchmesse Bok & Bibliotek einnimmt.
Vor genau 200 Jahren wurden Finnland und Schweden unabhängige Länder. Kein Wunder daher, dass während dieser Buchmesse nun auch zahlreiche Publikation aus Finnland und Schweden zu Schwedisch-Finnischen Themen zu finden sind und zahlreiche runde Tische ebenfalls das Verhältnis und die Entwicklung dieser beider Länder mit so unterschiedlichen Sprachen beleuchten und diskutieren.
Allein am Stand Finnlands finden bis Sonntag 47 runde Tische über historische, politische und gegenwärtige Themen zu Finnland statt. Mehrere Gespräche betreffen die Rolle der Frau in der Entwicklung Finnlands, wobei die Historikerin Anu Lahtinen der Universität in Turku mit ihrem Thema Frauen und ihr Einfluss vor 500 Jahren am weitesten in der Zeit zurückgreift und mit klaren Worten darstellt welche Möglichkeiten die Frauen Finnlands in der Vergangenheit auf Politik und Wirtschaft hatten.
Eine Ausstellung zum schwedischen Tourismus in Finnland in den Vorkriegs- und vor allem den Nachkriegsjahren begleitet Buchpräsentationen und Gespräche zum schwedisch-finnischen Thema. Plakate aus den 50er und 60er Jahren, einige davon vom weltweit bekannten Göteborger Plakatmaler Walter Bjorne, bieten ein deutliches Bild wie von schwedischer Seite aus der Tourismus nach Finnland beworben wurde, was also Finnland für Schweden interessant machte, Vorurteile eingeschlossen.
Einer der parallel veranstalteten runde Tisch mit dem Thema Schweden und Finnland – ein Paar, das sich anstrengt vereinte Literaten, Kritiker und bedeutende Journalisten wie Mark Levengood, Miika Nousiainen, Merete Mazzarella, Jörn Donner und Janina Orlov, die als Finnlandschweden ihr Verhältnis zu Schweden und Finnland diskutierten, so das Problem in Finnland Schwedisch zu sprechen und in Schweden dann Schwedisch für Einwanderer absolvieren zu müssen, obwohl sie nie etwas anderes als Schwedisch sprachen.
Aber auch Sprache und Sprachunterricht von Gestern und Heute ist eine Thema der Göteborger Buchmesse. Am Finnischen Stand nahmen, unter anderem, zwei bedeutende schwedische Politiker an der Diskussion Finnisch in Schweden und Schwedisch in Finnland teil. Maria Wetterstrand, die Sprecherin der schwedischen Grünen, die mit einem finnischen Politiker verheiratet ist spricht z.B. über die Bedeutung der Doppelsprachigkeit von Kindern (auch der eigenen). Beim Gespräch über Sprache kommen natürlich auch sehr kritische Themen zur Sprache, so dass in Finnland auf Grund einer europäischen Verordnung immer weniger Schüler Schwedisch lernen oder dass finnische Einwanderer in Schweden mit ihren Kindern nur Schwedisch reden sollten obwohl sie der Sprache gar nicht mächtig waren.
Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin
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