Dienstag, 25. Mai 2010

Textil, Keramik und Schmuck in der Stadtbibliothek in Göteborg

Zwischen dem 24. und dem 30. Mai stellen die Studenten des zweiten Jahres der HDK (Hochschule für Design und Kunsthandwerk), Fachbereiche Textil, Keramik und Schmuck, ihre Jahresabschlussarbeiten in Form einer Ausstellung in der Stadtbibliothek in Göteborg einem breiten, kunstinteressierten Publikum vor. Diese Ausstellungen gehören mit zu den Ereignissen der Stadt, wo man die Entwicklung von Kunst und Kunsthandwerk am deutlichsten entdecken kann.


Der ausgestellte Schmuck ist geprägt von regionalen Einflüssen und Natur, wobei die Schüler eine Vorliebe für Metallarbeiten und Emaille zeigen. Die Formen und die Bearbeitung wirken fast roh und neigen daher zu einer Realität, die eine kontrastreiche Natur in Schweden schafft. Künstlerischer Schmuck hat sich wieder von weichem Plastik entfernt und lässt sich wieder fühlen.


Was für Schmuck gilt, gilt in vieler Hinsicht auch für die Keramikarbeiten von Eva Jonson und Anna Lönneborg. Anna wählt für ihre Werke Gegenstände des Alltags und lässt daher Kunst mit dem täglichen Leben verschmelzen. Der Betrachter muss nicht erst zehn Minuten überlegen was ein Werk darstellt. Evas Porzellanfiguren sind fast eine Ergänzung dazu, denn sie blicken alle in ein hoffnungsloses Dasein, eine Zukunft, die kaum Auswege aus einem Routinealltag zeigen.


Selbst Textilarbeiten der HDK-Studenten sind entweder an regionale Element wie die Gestaltung moderner Regionaltrachten oder an Gedanken über die Natur angeknüpft. Immer wieder bricht eine Rationalität durch, die dem Betrachter die Frage stellt, ob das Leben wirklich so weitergehen soll oder ob man nicht anfangen sollte seine Ziele neu zu stecken.


Während nahezu alle Arbeiten, selbst ein Textilspiel und eine Kollage, in die gleiche Richtung gehen, so findet man in der Ausstellung in der Stadtbibliothek in Göteborg dennoch eine Ausnahme, die die Frage nach Besessenheit stellt und vom Betrachter das Nachdenken fordert. Eine Komposition von Bildern lässt den Betrachter in sexuelle Phantasien eintauchen, die durch die Rahmen entfremdet werden und eine persönliche Betroffenheit ausschließen.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

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