Bis 1997 waren sämtliche Insel der südlichen Schären Göteborgs Militärgebiet und ausländische Besucher durften sich dort nicht aufhalten. Selbst für Schweden waren gewisse Gebiete tabu, obwohl sowohl der Zweite Weltkrieg als auch der darauf folgende Kalte Krieg längst zu Ende waren und Göteborg daher auch keine Bedrohung mehr spürte.
Heute können sich alle Besucher Göteborgs frei in den Schären bewegen und alle Inseln besuchen, insoweit keine Beschränkungen wegen Naturschutzgebieten bestehen. Nur eine der Inseln ist nach wie vor tabu für alle Besucher. Känsö ist nach wie vor militärisches Gebiet und darf ohne Sondergenehmigung nicht betreten werden. Auch private Boote dürfen dort nicht anlegen.
Aber gerade diese Insel zieht die Blicke jedes Besuchers mehr an als fast jede andere Insel, denn die roten, vorgelagerten Häuser und der Turm auf der Spitze der bedeutendsten Erhöhung machen neugierig und lassen darauf schließen, dass gerade Känsö eine interessante Vergangenheit birgt, die verbotene Insel der südlichen Schären Göteborgs.
In der Tat blickt Känsö, die nach einem langen juristischen Streit nun endgültig wieder den Bewohnern Brännös gehört, auf eine lange Geschichte zurück, deren Bestimmung im Jahre 1770 gesucht werden muss, als die Pest mit den verschiedensten Handelsschiffen nach Göteborg gebracht wurde. Zu diesem Zwecke wurde auf Känsö eine Quarantänestation eingerichtet und ein Aussichtsturm gebaut, von wo aus man nach ankommenden Schiffen Ausschau hielt.
Als sich dann zu Beginn des 18. Jahrhunderts auch das Gelbe Fieber aus Spanien näherte, wurden die Anlagen, die mittlerweile zu einer Heringsalzerei umgebaut waren, erneut als Quarantänestation in Gebrauch genommen. Heute ist Känsö noch ein Übungsgebiet für die schwedische Marine, wobei jedoch eines der Gebäude bereits für ein zukünftiges Museum auserkoren ist und nur darauf wartet, dass die Insel wieder frei zugänglich wird.
Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin
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