Sonntag, 8. August 2010

Rembrandts Ritter im Kunstmuseum in Göteborg

Für viele sind Kunstmuseen heute noch ein Einrichtung in die nur eine kleine Schicht der Bevölkerung geht, die dann an langen Wänden entlang ein Bild nach dem anderen betrachtet und sich Kenntnisse über Künstler und Techniken eben aus der Schule, der künstlerischen Hochschule oder aus Büchern holt. Dieses Vorurteil wird vor allem von jenen verbreitet, die ihre Füße noch nie in ein Kunstmuseum setzten, denn heute haben Kunstmuseen längst weitergehende Aufgaben.


Das Göteborger Kunstmuseum besitzt seit seiner Eröffnung im Jahre 1921 das Gemälde „Der Ritter mit dem Falken“, ein Werk, das Rembrandt vermutlich im Jahre 1661 malte. Das Gemälde stach jedoch bisher in der Gesamtsammlung des Museums kaum ins Auge, bis es vor rund zwei Jahren zur Restauration in das The Getty Conservation Institute nach Los Angeles geschickt wurde.


Als das berühmte Werk Rembrands nun im Frühjahr in neuem Glanz in das Kunstmuseum in Göteborg zurückkehrte, entschloss sich die Leitung des Museums das Gemälde des Künstlers in den Fokus zu setzen, eine Ausstellung um das Bild zu gestalten und ihm einen eigenen Raum zu geben.


Bis zum 9. Januar 2011 wurde dadurch im Kunstmuseum ein Werk aus dem 17. Jahrhundert zu einem Kunstthema. Wer die Ausstellung zum Ritter mit dem Falken besucht, erfährt nicht nur sehr vieles über Rembrandt und kann das Bild im kleinsten Detail betrachten, sonder er erfährt auch sehr vieles über die Art Rembrandts zu malen, die Farbschichten, die er nacheinander auftrug oder seine Pinselführung. Kunst ist damit nicht nur ein Endprodukt, sondern eine Entstehungsgeschichte.


Zum ersten Mal zeigt das Kunstmuseum in Göteborg seinen Besuchern wie ein Bild analysiert wird um es dann einem bestimmten Künstler und einer bestimmten Epoche zuordnen zu können, aber gleichzeitig werden während der Ausstellung auch die unterschiedlichen Theorien behandelt, die klären sollten wer damals Rembrandts Modell war.

Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin

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